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588 Still verließ er das Zimmer. Von der Klaffe > des ReckorS her ertönte ein plärrender Gesang, wie die sogenannten Frommen ihre Lieder zu singen pfle. gen. Der Rüth lauschte einen Angrndlick — und ging bann finster brütend vorüber. Die Ppssteher der Gemeinden wurden zusammen beruMi^, >Der Väth fragte nach Diesem und Jenem. Manches, waS bisher verschwiegen wurde, kam zu Tage. ES ging, wie eS gewöhnlich' zu gehen pflege, sobald .Srste Anstoß gegeben ist, rollt die Kugel unaushfislsam hinunter. Der Rath Halle viel und Mancherlei erforscht, ehe er seinen Fuß in die Slavl gefitzt hatte. Jetzt untersuchte er — und der Recior stand am Schluß der Untersuchung als der raffinir' lestk Heuchler und wollüstiger Bösewicht vor den An. gen der Gemeinde. Ein Leugnen hals ihm nichlS, ar» tvur-e sofort vom Amte entfernt. Horch! Musikanten auf der Straß', Ein Lied tönt frisch darein. Wie klingt'« so füß, so traut mir da«! Fast sollt'« bekannt mir sein? ' Das klingt in mir wie Maienlust, Wse Nachtigallensang. " Frau I kon,in, ruh' aus an meiner Brust, Ihr Spicllent', habet Dank. Das Herz mit überscl'gcm Blick Zurück zur Ferne schaut. Ich sang dies Lied Dir, mir zum Glück, / Als Du mir wurdest Braut. > Zum Abschied schwenken sie die Hüt' — Nu» Frau nicht länger wein'; Und bin ich todt, leb' ich im Lied — Werd' nicht vergessen sein. , , «MS Vernahm von dlesMHlMli MchtS. KkaE'^ ' Mi« mich nicht mehr so traurig an, unfähig seinen Unterricht nockMtzuKtzqn,- saß^-am.« . ye: ' - Fenster. Seine Kräfte nahmen mirMefruschrilten ab. ^ist ich auch ein kranker Mann, Der Frühling nahte, die Lerchen sangen schon, die Der Tod mich Dir nicht raubt! ersten Störche waren heimgekehrt. Er blickte weh- Er schwieg. Von fern herüber erklangen noch mülhjg,hinaus. Eveline ging mit verweimcn Augen ein Mal die Walbbornklänge der wandernden Musi, umhev. Wandernde Musikanten stellten sich auf der kanten. — Er lauschte. Sein Auge wurde starr — Straße auf. Jules winkte Eveline zu sieb. Er lauschte der Musik. Sein Auge lächelte, leise sprach er: Das freut mich. Gieb den Leuten Geld, sie sollen weiter spielen! Eveline that, wie ihr geheißen. Und die Musikanten spielten ihre schönsten Weisen auf. Draußen auf dem Flur trafen sich der Rath und der Akzch'deS OrtS. Wie gehl's? sagte der erstere; ich hhxe. der harrgeprüfte Mann ist krank? Vielleicht trägt Mine Nachricht, die ich ihm so eben bringen will, zu seiner Genesung bei. Der Schänder seiuer Ehre, der Erzeuger seines Unglücks, der Rector ist kassirt. Unser Freund soll sein Nachfolger sein; ich komme, diese Botschaft ihm zu bringen. Es ist zu spät! sprach traurig der Arzt. Zu spät! wie meinen Sie daS? Der Mann stirbt bald, vielleicht morgen, wenn nicht heute schon; sprach traurig der Arzt. g Meine Hülfe, ist vergeben, sprach dieser. Gön nen Eie dem Manne die Ruhe; sein Leben war ein fortgesetztes Sterben. Doch kommen Sie! I.: Und leise öffnete der Arzt die Thür. Der Krank« bemerkte es nicht, er hatte den Arm um sein trauern, deS Weib geschlungen. So lauschte er der Musik. Jetzt war daS Stück beendet. Die Musikanten stell, len sich in gerader Linie auf — und begannen mit ihren kräftige» schönen Stimmen ein Lieb zu singen. JuleS, lauschte — er vernahm eins seiner eigenen Lieber. Ein Schimmer ber Verklärung ging über das bleiche Gesicht des Kranken, des sterbenden Dichters. Und alS sie die Hüte zum Abschied schwenkten, die Hörner an den Mund setzten und einen kräftigen, schönen Marsch blasend dahinschritten; da ergriff er die Hand seiner Gattin, lehnte iht^ bechränleÄ Haupt an seine klopfende Brust — und sprach,' mit begeister tem Blick, mit sterbender Lippe: ' " -chr."ir- mc: NINi Was blickst Du mich so traurig.<. , Lehn« an die Brust Dein Haupt. : Und Lin ich auch ein kranker Mann — Vie Liebe hofft und glaubt. sein Haupt neigte sich. Schwächer, schwächer crklan» gen die Hörner; noch einmal trug das Ecbo die' Klänge zurück. Dann wurde. cS still — ganz still. Der Kranke hatte die Augen geschlossen — er war tobt. Protokoll-Auszüge der Stadtverordneten zu Attenberg. II. ordentliche Sitzung, am 9. Sept: I8LL. Anwesend die Stadtverordnete»: Borsteher Wilh. Hil debrandt, Christ. Knauthe, Heinr. -Vehr, Robert Behr, Heinr. Knauthe, Heinr. Zipser und Ersatzmann Pfanne. 1) Erstattet die RechnungSdcputation Bericht über die derselben zur nochmaligen Pfrüsung übergebenen Erinnerungen und Beantwortungen dcrSparkasscnrechnung vom Jahre 1852. Da aber etwas zu erinnern sich nicht mehr vorgefunden, wurde beschlossen, den JustificationSschein hierüber auSzufcrtigcn. 2) Ersieht man aus der mittelst Communieat deS Stadt- rathS in Abschrift anher gelangten, von der Königl. Amtshaupt- Mannschaft zu Freiberg erlassenen Verordnung, daß für hiesig« Stadt an die Stelle deS verstorbenen Herrn Bergchirurg Goltsch ein tüchtiger, zur Ausübung der Geburtshstlfe lcgitzuflr^r, Wundarztherbeizuziehensei. , , Man beschließt hierauf, den geehrten Stadtrath z» heran» j lassen, das Erforderliche zur Hcrbeizichung eine« solchen u»ge- säumt einzuleiten. ' . 3) Wurde daS vom Rathsdiener Stenzel Lei dem Stadt ¬ rath angebrachte Gesuch um Gewährung von 2000 Stück Torf aus hiesigem Communtorfstich in Vortrag gebracht und beschlxs,? sen, den Ansichten des geehrten Stadtraths in diesrr Veziehuu- beizutreten. - > 4) Gelangen die vom Herrn Stadtkassirer Saitonniächer auf daS Jahr 1852 abgelegten Stadttassen- re. Rechnungen anher. Man beschließt, dieselben der Rechnungsdeputation zur Defectur und Berichterstattung zu übergebe«. Das Stadtverordnetm-Collegium. A. W. Hildebrand, Vorsitzender.