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Nr 91 22. November 1853. WWW Inserate werden mit 8 Pf. für dir Zelle berechnet ch und in 'allen Expeditione» angenommen. A)ks»r!L M!- - ,-urchr^iUL ' ' ,7 -'-"rcn Uo^cu Weißeritz-Mung ,-.m-:-ttcsMvrKtzrrgil-L jur rr, - . Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. 'jixpr« ?-^K«rxs,»vr§zrrg^?^ -nr D«r sr;-k!b Mtch .Dir -.' »,,Z°"'K^RMMchichtlich-s. Dienstag. Erscheint Dienstags und Freitag«. Zu beziehen durch all« Postanstal ten. Preis pro Quart. 10 Ngr. A)Svi 1 N!Kou''<si ».! lsr^kL' 8s.tr t.'ittü i,- - - . .!'7 7/" v««' z^rr' vttMwortlichei Nedactenk: Carl Zehne in DippoidiStvalde. Hmy>^ Asttxü wvrrm r 7 7 - >'Aede '' Jahreszeit-, hat ihr EigenthümlicheS. Wem sMe itiicht^M >UtMn^ Herbstes das Wandern der Thiere «ÜtgegeiitzMeM stick'k Datum hier Einiges vom Wan- derinsttnkt der Thsrre. ..,, Der Wanderinstinkt, der thiere zeigt sich bei vielen Gattungen, sowohl bet solchen, Pie auf dem Lande, wie bei solchen, die im Wasser leben; am bekanntesten sind die Wanderungen der Vögel,,.deren Züge den Wechsel der Jahreszeit und der Temperatur genau verkünden. Im Allgemeinen ist der Wanderiustinkt mit dem In-, stinkt, di« Nahrung aufzusuchen, übereinstimmend, und fast immer geschehen die Wanderungen in großer Gemeinschaft, selbst wenn die Thiere, sobald sie ihren zeitweiligen Auf enthaltsort erreicht habe», 'sich' zerstreuen und vereinzelt ihr Leben führeck:!^- r.e " In hekßrn LäntlMngM es «ne Art Wanderameise, die Mxmgeheuren Zügen Reisen macht. Ihre Zahl soll fö'Mchtbar groß sein, daß die Fluren, über die sie hin- ztehen, schM»^ bedeckt sind, so weit das Auge reicht. Auf ihrem Wege bleiben Felder- und Waldstrecken vollkommen kühl zurück. Wo sie auf Wohnungen treffen, wissen die Menschen tiichts Besseres zu thun, als gleich auf Tage ihre Wohnungen zu verlassen, da auch nicht ein Winkel im Hanse von dem Besuche dieser Thiere frei bleibt. Dach, Boden, Küche, Keller werden von ihnen buchstäb lich .Aberzogen und verbleiben so lange, bis sie der In stinkt zur Weiterreise treibt. Dabei reinigen sie jedoch auch das Haus von allem Ungeziefer, ^Mäusen, Ratten ^md dergl., so daß sie oft nicht ungern gesehen werden. 'Die Wanderungen der Fische sind schon eine bekann- tereMscheinung; die Häringe z. B. kommen milliarden- weise an die Küste der Ost- und Nordsee, und zwar so «ttMmäßig, daß man auf ihr-Anrommen wie auf den Ausgang der Sonne rechnen und warten kann. Am be kanntesten find die Wanderungen der Vögel, deren Reise- gsige gewiß von jedem Naturfreunde mit Interesse beob achtet werden, denn schon die Ordnung der Züge ist auf- fallend und eigenthümlich bei jeder verschiedenen Gattung, und bei. vielen bemerkt man so wunderbare Erscheinungen, daß man den sie treibenden Instinkt im hohen Grade räthselhaft nennen muß. Die Schwalben, die Kraniche, die Wachteln und die Drosseln haben jede ihre bestimmte Reisezeit und besondere Art des Zuges. Die Bachstelzen ziehen jtt einem langen Strich hinter einander durch die Lust; die wilden Gänse nnd Enten ziehen keilförmig ih ren Weg dahin, die'Schwalben gehen in, breiten Zügen von dannen und die Staare wälzen sich in großen Hau sen von danneu, 'liidcm ste-ilsimerfört um einander einen Wirbtlflug machen.' Det Flug der Wandervögel ist un geheuer schnell und ihr Züg ist außerordentlich andauernd. Die Störche fliegen in der Auswanderung an 30 Mette» in der Stunde; ihre Züge find oft so groß,, daß fit trotz des schnellen Fluges drei Stunden lang sichtbar bleiben, und dabei fliegen sie nicht hinter einander, sondern t» breiten Colonnen. — Das Auffallende beim Wandert» stinkt des Storches liegt darin, daß er regelmäßig sein« vorjährige Heimath wieder aufflndet, und sein Nest, da» er einmal aufgebaut, wieder ausbeffert und bewahrt. -D« Storch, der auf einer Dorffcheune, auf deck Giebdf-Hkk» Bauernhauses sein Nest aufgeschlagen, kommt ackS Astika, einen Weg von tausend Meilen her, fliegt übÄ^TäjrstNd» von Dörfern hinweg, läßt rechts und link- viek'TävftckVt von ähnlichen Orten liegen und kommt ohne zu irre« geraden Weges auf seine Heimath zu und nimmt st«- wie. der in Anspruch. — Der beste Geograph der Welt, mit den besten Landkarten versehen, vermöchte die- nicht nach zuahmen, ohne die Astronomie zu Hilfe zu ruseir und Vit genaueste Messung in Länge und Breite vorzunehmen. Der Seefahrer muß zu außerordentlichen Instrument«» seine Zuflucht nehmen, um mitten im Meere die Gegend zu erkennen, nach welcher er hinzusteuern hat. Er must- den Stand der Sonne mit dem Gang seiner sorgfältig gearbeiteten Schiffsuhr vergleichen, und ist dennoch auf Meilen weit unsicher über den Ort, wo er sich augenblick lich befindet, und solch ein Thier durchzieht die Luft mit unglaublicher Schnelligkeit, durcheilt dieses stürmische Meer hoch über den Wolken hin, die ihm sogar den Anblick der Erde entziehen, und irrt nicht und findet seinen Weg direct zu dem Dachgiebel, wo er vor «inem halben Iaht« gehaust hat! Bei dieser Gelegenheit rann eine EtgenthückttchUt, die bei der Wanderung der Störche beobachtet worden ist, nicht unerwähnt bleiben, obwohl diese völlig unerklärt!'ist. Wenn der Winter naht und die Störche.,HG zur Abreise anschicken, versammeln sich alle Störche der Ge gend zu einem gemeinsamen Zuge und treffen mit ander» gleichen Zügen zusammen, um die Reise gemeinschaftlich zu machen. Bevor aber der Zug in'^ Weit^WäMbe ginnt, läßt sich die Storchgesellschast auf ein Feld nieder und schließt da einen großen Kreis, in dessen Mitte «tu oder zwei Störche bleiben. Nach vielem Klabvertt"!ktt den Schnäbeln fallen die Störche über die im Kreise sich Befindenden her und tödten sie, und sodann erhebt sich der Zug sofort und zieht von dannen. — Mack nennt diesen Vorgang den Gerichtstag und'will daritr rine Art Rechtspflege darin erkennen gegen irgend welche ver brecherische Störche; allein cS ist wahrscheinlicher, daß die Schwächlichen und Kranken in solcher'Ws!se",a^ödtet wer den, die den Zug nicht würden mitmachen'-MirW^iind ohnehin umkommen würden Jedenfalls ist dieser rätksck- hafte Vorgang höchst wunderbar und ssutzet'WHer Thier welt nichts Aehnliches, womit er verglichen werben 'kann.