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Mtmd — Uktz nahm noch ein Stückchen Mw nach viesem Noch ein zweites. Also zwölf Jeher »ist D» akr? rief fachen» Sve- line, und der Knabe nickte und sagte ernsthaft! Und ein halbes«! O, Du Schelm, kn hast Du ja noch ein Hal« de» Stückchen verdknit, sichelte Eveline, steckte Nein Knaben noch ein Bißchen in den Man» mrst küßtt ihn. Der Knabe schmiegte sich glücklich an. Scheu und ängstlich sprach er jevochr Du mußt, eS aber nie dem Vater sagen, daß ich dies Dir gesagt. Der will, ich soll zehn Jahr alt sein. Das, meint er, wär« für Mich besser, daun würden die Leute mein Spiel mehr loben. Da mag er Recht haben, sagte Eveline ernst and fehle rmmkg, wie mit sich selber sprechend, hin zu: Du armes Kindl Brr! Die armen Virtuosen Doch den Ernst verscheuchend, lief st« zu ihrem Näh- »ischchen, holte eine Mappe mit Bildern von vemsel» ben, suchte einiges Spielzeug, mit dem sie selbst in ihren Kinderjahren gespielt, hervor — und kramte dies Alles vor den erstaunten Blicken des Knaben aus. Und Vieser, der vor Kurzem noch in den Meister werken der größten Künstler geschwelgt, den der Vater und die leichtgläubige Menge schon anfing einen Vir tuosen, einen Künstler zu nennen, wurde ein Kind, spielte und war glücklich, wie Kinder sind. Eveliue schaute seinem Treiben einige Zeit zu, bann flüchtete sie sich in die Arme ihres Geliebten. Und Beide waren glücklich. Andern TageS, als der Held unserer Geschichte Lurch Vie musikalischen Hebungen de- jungen Viruosen aus seiner Wohnung durch die Straßen der Stadt irrte, sah er zwei Lastträger daher schreiten, die eine Stange auf den Schultern trugen, an der eine leichte Reise tasche, eine mächtige Pfeife und ein Kranz von jun gen, schon ziemlich verwelkten Eichenblättern hingen. Hinter den Lastträgern stolzine ernsten, gemessenen Schritts eine lange hagere Figur mit einem fabelhaft häßlichen Gesicht daher. Eine braune Reiscmüye mit Mächtigen Ohrklappen an der Seite auf den dunkeln struppigen Haaren. JuleS betrachtete sich einen Au genblick die daher schreitende Figur, bann warf er sich derselben lachend in die Arme unb ries: Gegrüßt mein Eduard! Der Angeredcte rief den Trägern seiner Sachen ein donnerndes Hal« zu, stemmte den Arni in bi« Seite, stützte sich ans feinen mächtigen Bambusstock — Gemach! mein Freund. Heimkehrenv von den Irrfahrten einer Reise nach dem geheiligten See der Hertha — will ick Dich mit meiner Gegenwart be» glücken, Wo ist Dein Schloß, Burggraf? Laß den Thurmwart in das Horn stoßen und die Kette der Zugbrücke niederraffeln. Führ' mich ein in die Burg Deiner Väter! JuleS lächelte wehmükhig: Mein Schloß ist ganz besetzt, Herr Graf; ich bin wie daraus vertrieben. Und nurr «zählte «, mit flüchtig«» Worten, wie es ihm ergangen — und wie er eigentlich iur Be griff stehe, VaS Feld zu räumen — und sich eine an drer Wohnung aufzusuchen. Der Freund schmunzelte, fuhr sich mit der Hand über das bärtige Gesicht und sagte: So wirst Du mxin Gast sein, bis auf Weiteres. Laß unS eine Woh- nung stkchen'. Ist Dein Virtuose ein Stümper, so er hebe ich in seinem Concert ein Pfeifen, wie ein gan zes Regime« Äachvvächser, vte der Skche pflegend von einem Unberufenen geweckt «mdettt — ÄMchl Und fort ging eS Straße auf, Straße aö,^kang- fam gemächlichen Schritts. Machten Vke Träger Miene nach einem Oasttzairfe einzrrbiegen, so ktieb ein Ge- bieterifcheS Marsch! sie weiter. Dir wollen UNS hie Füße vertreten, wir sind ske auf dem Schiffe -elf ge worden, so sprach Ver FcemrV, Vnv schritt weiter So wurden Vie Straßen ver Stadt mehrere' Mitt durchwandert die Träger vorauf, gefolgt von ben staunenden, neugierigen Blicken ver Vorübergehenden. Endlich bog man kn einen der brventenvffen Gasthöfe ein; Die Träger wurden reichlich belohnt, verabschiedet — und bald saßen die Freunde sich g egenMer, Ven schäumenden Becher in kräftiger Hand.' JaieS quarrirte sich gänzlich bei dem Fremden ein. AbendS aber, als sie traulich beisammen saßen, al» st, jeder Stunde gedachten, die sie ttr kokker Lust durchschwärmt, als die Lieber gesprochen und mitge- lheitt waren, die ein Jeder von ihnen seit der Trennung gemacht, — und Eduard nicht müde ward, die Verse deS Freundes zu bewundern und zu loben; da konnte er sich nichr länger halten, da warf er sich dem Freunde an die Hochklopsende Brust — u»d gestand ihm feine Liebe, die er bisher verschwiegen. Eduard drückt» ihm die Hand und sagte aufrichtig, treu und froh: Du- Glüalicher: Wie schön sagt Rückert: Die Liebe ist der Dichtung Stern, Die Liebe ist de- Leben- Kern; Und wer die Lieb' hat auSgesnnge», Der hat die Swigkelt erungen. Liebe — und singe. Mir wirb ein solche- Glück Wohl nimmer zu Theil werden, bin ich doch häßlich wi« die Nacht. Und wenn ich auch einst mit Rückert spre chen könnte: Ich bin ei» König eines stillen Volk» von Träume», : Herrscher in der Pha»tafiee« HlmmelrLumen. Kaiserkron' und Königskerze mir zu Füße» Blühen auf, mich, ihrm Oberhrrro, zu grüße». In Liebe wird kein Mädchen mich umschlingen. Uird den trüben Emst verscheuchend, griff er zum Glase und sang: Trinke« will ich! Schenke, gtrb Wein Hoch soll leben die Liebste Dein! Andern TageS führte JuleS ben Freund zu Eve- linen. MS der des schönen Mädchen- ansichtig wurde, verstummte der Mund, der so eben noch in tollen Scherzen sich überstürzt. Ein leichtes Zittern schlich durch seine Glieder; blöde und befangen blieb er wäh rend seiner Anwesenheit. Eveline aber, die so viel von der Heiterkeit beS nun Stummen erfahren, wußte sich Viesen Wechsel nicht zu deuten — und wurde sel. bsr still und b-sangen. Als dir Männer geschieden »varen, fragte JuleS verwundert den Freund: Aber ich bitte Dich, sage mir, was Dir ist! Gefällt Dir Eveline nicht? Eduard wandte fich hastig um und sagte mit gro ßem Ernst : Gott erhalte Dir diesen Schatz! Und leise vor fich hin sprach er Heine'S Worte. Was willst dn einsame Thriue? 's ist Alles nur ein Hauch! Du attr, einsame ThrLne Zerfließe jetzunder auch! (Fortfetzung folgt.)