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Aus Gotha vom 6. August schreibt man dem Frankfurter Journal: „Nach einer Mittheilung im hiesigen Tageblatt ist der Mörder deö Krackrugg'e schen Sohnes entdeckt und bereits gestern zu Langen salm in Haft gebracht worden. Die Entdeckung soll da durch erfolgt sein, daß der Thäter, ein 23 Jahr alter Bauer Bornberg aus dem preuß. Dorfe Kutzleben, einen ihm auf der Landstraße begegneten andern Ein wohner desselben Ortes bat, ihn auf sein Pferd steigen zu lassen, da er zum Weitergehen so ermüdet sei. Beim Aufsteigen aber sei ihm eine Uhr entfallen, über welche er dem Andern mittheilte, daß er sie gekauft habe; eine gleiche Erklärung gab er auf Befragen deS Andern hinsichtlich eines Paareö Stiefeln. Die Sache schien jedoch dem Fragenden verdächtig; er theilte die selbe seinem Vater mit, welcher auch den Gensdarmen, die zur Jnvigilirung in der Gegend sich befanden, da von Kenntniß gab. Die Arretirung des Verdächtigen erfolgte sofort in vergangener Nacht; es soll bereits die Uhr als die dem unglücklichen Knaben geraubte erkannt worden sein, auch hat der Mörder die Thar bereits eingestanden." Aus dem Reußischen, 7. Aug. Nach einer Be kanntmachung deS Ministeriums sind eine Menge fal scher reußischerKassenscheinc im Umlauf, die dadurch sich von den echten unterscheiden, daß bei den letztem das Faksimile des Kassirers Hirt mit Tinte geschrieben ist, während es bei den falschen lithogra- phirt ist; außerdem fehlt bei den falschen in der Straf androhung hinter dem Worte „belegen" das Komma und hinter dem Worte „erkennen" der Punkt; das Wort „Jahren" aber ist bei den falschen „Jarhen" geschrieben. Paris, 5. Aug. Die orientalische Frage ist seil gestern um einen großen Schritt vorwärts ge- gangen. Bekanntlich hat Oesterreich den Vertretern der vier europäischen Großmächte einen Ausgleichungs entwurf vorgelegt: Krieg oder Frieden hängen dem nach von der Aufnahme ab, die diesem Project in Petersburg zu Theil wird. Man versichert heute, der Kaiser Napoleon sei fest entschlossen, sich ein und für allemal an die letzte Note zu halten. Nimmt Rußland das Project günstig auf, v. h. willigt es ein, nachdem ihm die verlangte Genugthuung gewor den, unmittelbar die Fürstenlhümer zu räumen — so bleibt Friede! Weigert sich indessen das russische Cabinet, ober sucht es die Sache neuerdings in die Länge zu ziehen, so haben wir Krieg, und zwar augenblicklich. — 7. Aug. Vormittags. Der heutige Moni teur enthält folgende Note: „Laut Nachrichten aus Petersburg vom 3. Aug. hat der Kai ser von Rußland dem von Wien aus über sendeten Vermittelungs-Vorschlage seine Zustimmung ertheilt. Sobald derselbe auch unverändert von der Pforte angenommen ist, wird der Kaiser einen außervsrdentlichen Gesandten des Sultans empfangen. Paris. Der Staatsminister hat das Programm für die Festlichkeiten des 15. August veröffentlicht. Bekanntlich ist dieser Tag, der Geburtstag Napole- on's I., zum einzigen französischen Nationalfeste er klärt. Die Kanonen der Invaliden werden früh 6 Uhr den Anbruch der Festlichkeiten verkündigen. Ver theilungen von Naturalien an die Armen von Paris folgen. Die eigentlichen Festlichkeiten finden auf den elyseeischen Feldern und dem MarSfelde statt und be stehen in Concerten, in Gratisvorstellungen der Künst ler des Hippodrome und des CircuS, pantomimischen Schauspielen, Pferderennen; Herr Godarb wird im Luftballon auffleigen. Nachmittags findet in allen Theatern der Stadt Gratisvorstellung statt, Abends Illumination und Feuerwerk. Nach unverbürgten Gerüchten soll beabsichtigt werden, mit den Festlich keiten des 25. August die KrönungSfeier zu verbin den; ein Cardinal würde in diesem Falle die Krö nung vornehmen. Wahrscheinlicher ist ein anderes Gerücht, wonach der Kaiser die Festlichkeiten mit einem Monstreball in St. Cloud schließen würde, zu wel chem 10,000 Einladungen ausgegeben werden sollen. Amerika. Aus der Neuyorker Industrie- Ausstellung wird unter Andern, über folgende zwei Ausstellungsgegenstände berichtet. Das eine ist eine Dreschmaschine, die mit vier Pferdekraft in Einem Tage 1—2000 Bushels Getreide jeder Art tmit Aus nahme von Mais) vollkommen rein auSdreschen kann. Es ist dies eine Maschine, die wahrscheinlich in Eu ropa noch mehr Aufsehen als die vielbewunderte Näh maschine von Mac. Cormich machen wird. Der zweite Gegenstand ist eine Druckpresse, welche 30,000 Abdrücke in der Stunde liefert, zugleich das Papier,, welches sie von einem Cylinder abwickelt, schneidet und regelmäßig faltet. Die Maschine druckt gleich zeitig auf beiden Seiten. Aus Altenberg. In Nr. 54 d. Bl. unterfing sich Einsender, ge wisse örtliche Verhältnisse in Vergleichung der jüng sten Vergangenheit mit der Gegenwart zu besprechen, und brach dort mit Veranlassung zu ferneren äußer lichen Annehmlichkeiten hiesiger Stadt durch die Be wegung und Erweiterung der bekannten großen Stock- werkS-Pinge ab. Die Bewegung dieser Pinge, besonders ihres nördlichen Randes, ist zwar eine ununterbrochen fort setzende, doch an sich unmerkliche, bis solche nach und nach in ihren äußerlichen Folgen sichtbar wird. So geschah es denn, daß im Jahre 1845 und später eine Anzahl Häuser (etwa 20) in der Nähe dieser Pinge durch erfolgte Senkungen und Brüche unbewohnbar, in dessen Folge auch 'Seitens der Gewerkschaft im Zwitlerstocke mit rühmlicher Humanität auSgekaust, beziehendlich entschädigt wurden. Dies gab nun Ver anlassung zum Wiederaufbau neuer dergleichen, wo durch sich ein ziemlich ansehnlicher neuer Stadt- theil in hiesiger Neustadl nach der abendlichen Ge gend bildete, bei welcher Gelegenheit die Construction jener zumeist alten Häuser und Häuschen auch eine zeitgemäßere und gefälligere Gestalt erhielt, wodurch die Stadt Altenberg allerdings an ihrem äußern An sehen ebenfalls viel gewonnen hat. Hierzu haben sich noch in neuester Zeit einige neue Hausbaue gesellt, deren Construction und Bedachung mit Schiefer ihren Erbauern alle Ehre machen. Ebenso hat die Stadt durch die Erbauung eines neuen TrcibehauseS Seitens der obenerwähn ten Stockwerksgewerkschaft und das damit verknüpfte gefälligere Arrangement der dortigen Betriebs- und Vorrathsplätze einen Gegenstand der Zierde mehr ge-