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Hause wohnten, geriethen wegen ganz geringfügiger Ursache in Streit, welcher damit endigte, daß ein Fa milienvater von sieben armen Kindern durch fünf Stiche mit einer Schusterkneipe so schwer verwundet wurde, daß er in wenigen Minuten starb; die Stiche gingen durch den ganzen Leib. Der Thäter ist ein hiesiger Schuster. Kurz nach Vieser schrecklichen That hat sich der Thäter selbst erschossen und dabei furchtbar zugerichtet; derselbe fand augenblicklich seinen Tod. Der ganze Hergang dauerte kaum eine halbe Viertel stunde, und es liegen nun der unglückliche Getödtete und der Selbstmörder in Einem Hause. Kopenhagen, 2. August. Vom 31. Juli bis I. August sind 209 Personen an der Cholera er krankt und 123 daran gestorben; im Ganzen sind bis jetzt 5705 Erkrankungen und 3023 Sterbefälle ange meldet. Konstantinopel. Die letzten Nachrichten aus Konstantinopel reichen bis zum 25. Juli. Die,,Triest. Ztg." entnimmt der Konstantinopler Post die Nach richt, daß zwischen den Gesandten der Großmächte und der Pforte volle Verständigung über die Ausgleichung mit Rußland herrsche; der von Rußland vorgelegte Entwurf dürfte modificirt angenommen werden. Die Kriegsöorbereitungen dauern jedoch fort und die Gar den wären im Marsch nach Schumla begriffen. Die Stimmung sei übrigens eine ruhige. Die Leipziger Jllustrirte Zeitung, der schon öfter in d. Bl. Erwähnung geschehen, hat in diesem Jahre ihren zehnjährigen Geburtstag gefeiert. Diese Zeitung, welche am I. Juli 1843 zum ersten Male aus gegeben wurde und seitdem ihre Aufgabe: die Zeit und chre Ereignisse in Wort und Bild zu schildern, die Per sönlichkeiten, welche auf die Gegenwart in irgend einer Richtung einwirkten, zur Anschauung zu bringen und im Gebiete der Kunst', der Wissenschaft und der Industrie die bedeutendsten Erscheinungen hervorzuheben, immer red lich zu erfülle» gesucht hat, giebt uns beim Antritte des zweiten Jahrzehnts einen Prospect Dessen, was wir weiter von ihr zu erwarten und zu hoffen haben, und sagt in der ersten Nummer des 21. Bandes nach einem kurzen Rückblicke auf die verflossenen zehn Jahre: „Ganz anders vorbereitet, als bei unserm ersten Auslauf, beschreiten wir das zweite Jahrzehnt unseres Bestehens. Wir haben das Alter der Kindheit hinter «ns und steuern mit dem vollgeschwellten Segel der Hoff nung dem Alter der vollen Entwickelung zu. Vor uns kam die Illustration nur vereinzelt vor; gegenwärtig ist sie nicht mehr als bloße Zierde, sondern als eine wesent liche Ergänzung des Wortes anerkannt. Kaum daß noch eine unterhaltende Zeitschrift ohne diese Ausstattung zu erscheinen wagt; ja, es find aus Richtungen, die wit auf zugeben genöthigt waren, ganz neue Zeitschriften entstan den, die mit Begierde gelesen werden. Jeder Tag weiter in der Zeit fördert uns aber um zehn Schritte in der Kunst, und wir dürfen versichern, daß wir völlig im Stande, den Ereignissen aus dem Fuße zu folgen,'mehr und mehr uns angelegen sein lassen werden, gleichen Schritt mit denselben zu halten. Je mehr sich aber die Welt «usthut, je näher durch Luftschiffe, Dampfwagen und Te legraphen die Länder zusammenrücken, je tiefer unsere Rei senden und selbst unsere Heere in vorhin unzugängliche Länder eindringen, desto reichere Fundgruben eröffnen sich für die Mitthcilungen der Jllustrirten Zeitung." Immer weiter dringen die Plänkler europäischer Gesittung in Afrika vor und der Kaufmann bietet dem Krieget die Hand zur vollständigen Unterjochung. Das gehetmnißvolle Aegypten hat seine Geheimnisse an Deutsch land verloren und unsere Gelehrten lesen seine Annalen, die dem Kinde des Landes verschlossen find. Ganz Asien ist überzogen von den Sendboten des ChristenthumS und eine Schranke fällt nach der andern vor ihrem Muthe und ihrer Beharrlichkeit. Das Reich der Mitte selbst, das unnahbare, läßt einen Schleier nach dem andern fin ken und neue Welten und neue Wunder thun vor den Blicken des erstaunten Abendlandes sich auf. Dem wag halsigen Nordpolfahrer, dem beutegierigen Goldgräber, dem unerschrockenen Boten der christlichen Liebe folgen Schritt für Schritt, um neue Ausbeute für die geliebte Heimath zu gewinnen, die Kunst und die Wissenschaft und in ihrem Gefolge mit Griffel und Feder die Jllu strirte Zeitung, keine Zeitung an Reichthum der Mit theilung, an Klarheit der Auffassung und an Ruhe der Darstellung über sich anerkennend." , „Die Geister selbst verlassen ihre stillen Behausun gen, um der Jllustrirten Zeitung sich dienstbar zn machen und die Falten des Mundes wie die Züge der Hand wer den zu Verräthern von ungeahnten Heimlichkeiten. Aber es bedarf kaum des Blickes in die Nachtseiten der Schöpf ung, um unsere Spalten zu füllen. Der unaufhaltsame Fortschritt Deutschlands in seiner gewerblichen Selbst ständigkeit, die englische Eroberung von Pegu, der ame rikanische Besuch in Japan, die russische Ueberziehung der Türkei, die neue Weltausstellung in Neuyork bieten uns für ein ganzes Jahr ein Feld von Darstellungen, die eS unseren Lesern so wenig an Unterhaltung wie an Be lehrung fehlen lassen werden. Wir können nicht verspre chen, die lockenden Reizungen gewöhnlicher Unterhaltungs blätter unseren Lesern zu bieten, wir möchten mehr sein und nachhaltiger geben. Die Jllustrirte Zeitung soll nach Jahren noch ein treuer Führer sein in vergangene Tage und soll die Eindrücke festhalten, die in dem flüchtigen Leben nicht haften mögen." „Ein Hausbuch im eigentlichsten Sinne wollen wir geben; ein Buch, um welches das ganze HauS sich schaart, wenn es am Ende der Woche ein willkommener Bote ein tritt und Jedem bringt, wonach er sich gesehnt hat. Wo der Sinn für eine sinnige Unterhaltung noch nicht er loschen ist, wo ein Hausvater noch auf Gemeinsamkeit hält, wo mit einem Worte die Köpfe und die Herzen noch deutsch und tüchtig sind, da möchten wir am liebsten sein und einem solchen Kreise dürfen wir auch hoffen lieb und werth zu sein." Jährlich über tausend Abbildungen zieren diese Chro nik der Weltbegebenheiten, und wenn die Redaction die selbe als ein Familienbuch bezeichnet, so können wir sie nicht minder allen öffentlichen Lesezirkeln, Kunst- und Gewerbevereinen, Liedertafeln und andern ähnlichen In stituten dringendft empfehlen, die gerade in der Jllustrir« tcn Zeitung die allseitigsten Anregungen im Gebiete der Wissenschaft, der Gewerbe und der schönen Künste finden werden. Wenn sie sich vor Allem angelegen sein läßt, die Entdeckungen der Wissenschaft zu verbreiten und die Geheimnisse der Forschung zu offenbaren, so sucht sie auch die Leistungen der Künstler zum Gemeingute der Welt zu machen und ihren Lesern in einer nützlichen Lektüre zugleich eine angenehme zu bieten. Architektur, Bildhauer kunst und Malerei werden in ihren Werken gemustert und in den Museen und Ausstellungen mit künstlerischer Liebe verfolgt; Musik und Gesang, diese eigenthümliche und hinreißende Sprache des GernüthS, werden mit Geschmack