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eitle ziemliche Anzahl von sogenannten Maigefangenen verfehlte nicht eine freudige Stimmung bei dem Pu blicum hervorzurufen, und es ist nur zu wünschen, daß die betr. Individuen diese konigl. Huld mit dem gebührenden Danke erkennen und vergelten mögen. — Zu rühmen ist die große Liberalität, mit welcher die Eisenbahn- und DampfschiffahrtSdirectionen den Ver kehr beS Publikums erleichterten und beförderten. — ES werden die schönen Tage dieses Festes gewiß noch lange in Aller Erinnerung bleiben und nur geeignet sein, daS Band der Liebe, welche das sächsische Volk an sein erhabenes Königshaus knüpft, immer fester zu schlingen. Und so werde auch in diesem Blatte dem tausendstimmigen Jubelruf Ausdruck gegeben, der in diesen Tagen so oft aus Herz und Mund überströmte Hoch lebe daS erhabene Hauö Wettin! Baiern. Nach einer Mittheilung in der Neuen Münchener Zeitung über die im December 1852 vor genommene Volkszählung beträgt die gegenwärtige ^Zivilbevölkerung BaiernS 4,559,452 Seelen (2,243,092 männliche und 2,325,360 weibliche) in 996,347 Familien, hat somit gegen daS Jahr 1849 um 38,701 Seelen zugenommen. Smyrna, 8. Juni. Der E-n t h u si a S m u S d e r Türken ist groß, und die Truppen verlangen mit Ungestüm, ins Feuer geführt zu werden. Nach den Dardanellen sind europäische Ingenieure geschickt wor ben, um die Befestigungen auszubessern. Zugleich er hielt der dortige Gouverneuer Befehl, von seiner Gar nison 1000 Mann nach der Hauptstadt zu senden. Dieser Befehl war kaum bekannt, als die ganze Gar nison auSrückeit wollte, so daß der Gouverneur ge- nöthigt war, die verlangten 1000 Mann durch das LooS zu lassen, worauf sie dann unter lautem Hur rah abzogen. Von hier auS werden ebenfalls Trup pen nach Konstantinopel gesandt und der Zudrang von Freiwilligen (Türken), die kämpfen wollen, ist groß. Ebenso haben sich eine Menge politischer Flüchtlinge aller Nationen der Pforte zur Verfügung gestellt. DaS letzte französische Dampfboot hatte 40,000 Ge- wehre für Kanstantinopel an Bord. Vermischtes. Der „Allgcm. Zeitung" wird auö Leipzig geschrieben- „Wir sehen mit einigem Interesse der Entscheidung in einer Lizzie Leigh. - Schluß. Die wiedergefundene Lizzie wurde aber nicht gar leicht erweckt; die Mutter hatte nicht nöthig gehabt, die Hand so sanft hinzülegen. Kein Zeichen des Lebens war zu sehen, außer von Zeit zu Zeit ein tiefer schwe rer Seufzer. Mrtz. Leigh setzte sich nieder neben dem Bett, hielt den Vorhang zurück und sah nur fort und fort auf sie, als könne sie nie befriedigt werden. Su san wäre gar gern bei ihrem kleinen Liebling geblieben, aber eS wurden viel Ansprüche auf ihre Zeit und Ge- danken gemacht und sie war gewohnt, Alles für An- dere aufzugeben. Ihr Vater, übellaunig durch seine gestrige Unmäßigkeit, machte sich keinen Scrupel, ihr dm Tod der kleinen Nanny vorznwerfen, und nach RechtSfrage entgege», welche In der GerichtSpraM auf einem »ia hen Dorfe aufgeworfen wurde. Der Gasthofsbefltzer daselbst hatte 1848 die Erlaubnlß erhalten, sein Hau« „Zum ReichS- verweser" zu nennen; das deutsche Wappen mit schwarz-roth goldener Einfassung prangte seitdem auf seinem Schilde. Ei« Gend'arin forderte den Wirth auf, das Schild vor seiner Thüve zu entfernen. Auf die erfolgte Weigerung erhielt der Gerichts director des Dorfes von der Behörde in Borna di« Aufforderung, Bild und Farben beseitigen zu lassen. Der GerichtSdirector, rin in unserer Stadt heimischer Advocat, der in den Bewegungs jahren zur „Ordnungspartei" zahlte, reichte eine Vorstellung mit dem Bemerken ein, daß für solches Verlangen keine gesetz liche Vorschrift existlre. Der Leipziger KreiSdireetion, al» der höheren Stelle für die Amtshauptmannschaft des Städtchens Borna, liegt nun die Frage vor, ob die deutschen Farben hier- landS als verpönte zu erachten sind." JuZürich hat sich dieser Tage folgender Fall weiblicher Aufopferung zugetragen - Ein gewisser Kunz von Oberstraß sollte vier Wochen Gefiingniß erstehen. Da stellt sich, ohne daß er es wußte, seine Geliebte, ein ganz unbescholtenes Mädchen aus dem Canton Schaffhausen, um für ihn die Strafe auszuhalten. Sie schnitt sich ihre Haare ganz glatt ab, begab sich in Männer kleidung und brachte vier Tage unerkannt in dem Gefängnisse zu, Da man sie zu Hause vermißte und den Kunz frei sah, kam man der Verwechslung auf die Spur. Zum Lohne für diese Treue wird nun daS Mädchen wegen „Betrugs" den Ge richten zur Bestrafung überwiesen. Zu Stall ofen in Steyermark hat am 30. Mat eine Windhose auf einerFläche von 3 Stunden Länge und 80—100 Klaftern Brette große Verwüstungen angerichtet. Zu dem To ben und donnerähnlichen Gebrüll der Windhose trat noch ein« Furchterregende, fast nächtliche Finsterniß hinzu, von einem knarrenden Getöse begleitet, welches durch daS Zerbrechen der Bäume und der in die Luft hinaufgeriffenen Gegenstände ver ursacht wurde. Die vom Wirbelsturm mit in die Höhe getra genen Gegenstände wurden erst sehr hoch auS einem sich oben erweiternden Kreise aus einander geworfen und fielen dann mit Gewalt zur Erde nieder. Obstbäume und Walder, die in die ser Zuglinie gestanden, wurden sammt den Wurzeln auf den Boden hin gestreckt, die Acste zerbrochen und die davon abgeris senen Trümmer mit in die Luft fortgetragen. Die getroffenen Wälde» mit Bauholz liegen verworren durcheinander; die nicht mit den Wurzeln gefallenen großen Stämme wurden in Split ter zerrissen und kreuz und quer über die andern hingeworfen. Stämme, von 3 bis 4 Schuh im Durchmesser, liegen, vom Wurzeln agbedreht, bei Seite. Mehrere Gebäude, die unglück licher Weis» von dieser furchtbaren Gewalt erreicht wurden, sind theilweise abgedeckt und zertrümmert Glücklicher Weise ist kein Menschenleben zu beklagen. dem sie eine Zeit lang sanft diese Vorwürfe ertragen, begann sie zu weinen, und nun verwundete er sie noch meyr durch seine ungerechte Trostgründe, denn er sagte: eS wäre eigentlich gut, daß daö Kind tobt sei, da eS doch nicht ihr eigenes gewesen sei, er sähe nicht ein, warum sie sich damit hätten plagen sollen. Susan rang ihre Hände und trat vor ihren Vater, indem sie ihn beschwor, nicht so zu sprechen. Pann hatte sie zu sorgen für den Leichenbeschauer und ihre Schule abzubestcllen; dann sandte sie ein Kind aus der Nachbarschaft zu William Leigh, um ihn, wie sie fühlte, daß es nöthig sei, zu benachrichtigen, wo seine Mutter sei und von dem Stande der Dinge über haupt. Sie sagte dem kleinen Boten, baß er doch möge Herkommen und mit ihr sprechen, — und baß seine Mutter in ihrem Hause wäre. Sie war dank-