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Kirchliche Nachrichten. Altenberg, vom 6. Lis 12. Juni 18L3. Geboren wurde dem Einwohner u. Handarbeiter Fried, rich Wilhelm Walther ein Sohn. Beerdigt wurde dem Einwohner u. Handarbeiter Cork August Fürchtegott Kirsten ei» Sohn, 3 Wochen 3 Tage alt.. Am 4. Sonntage nach Trinitatis ist Amt. Di» Meldung auf dem Diaconatc. Die Beichte früh i/,8 Uhr. Vermischtes. In den letzten Tagen verflossener Woche wurde im kö niglichen Schlosse zu Rochlitz bei Umdeckung eine- Seiten- GebäudcS durch Zufall eine interessante Entdeckung gemacht. Als nämlich der Ziegeldecker einige auf dem Dachboden liegende Schiefcrstücke wegräumt, entsteht eine Senkung des Bodens, und bei weiterer Untersuchung findet fich in der UmfangLmauer gleich unter dem Dachgesimse eine ziemlich runde Maucröff- nung von t'/2 Elle Weite und, so weit bis jetzt nachgegrabcn, 6 Ellen Tiefe. Aus Lieser Oeffntmg wurden nach und nach folgende Thcile alter Ritterrüstungen zu Tag» gefördert: 2 ! Paar Oberschenkelbedeckunge», 2 Paar Armstückc, 1 Brusthar. - nisch, I Handschuh, 2 Halskragen, sämmtlkch von Stahl und Eisen und außerdem eine überzlnnte Pferdecanthare. WaS sonst noch gefabelt wird, als wären Knochentheile von vermeintlich dort eingemauerten Menschen vorgefunden worden, dem muß widersprochen werden, da die vorgefundenen ganz wenigen Kno« chenstücke nach dem Gutachten Sachverständiger vielmehr von Thierrn herrühren. hat auf dem Artillerierercierplatze am letzten Hl in Anwesenheit Ihrer Königlichen Hoheiten der Prin- ihren "bieSfallsigen Danksagungsschreiben noch weit- : ma- - , »e Wünsche vnd al ¬ lerlei Bemerkungen übergehen, so sieht sich das evan gelische Consistorium veranlaßt, den Herren Superin tendenten zur Wicht zu wachen, künftig bei Vorlegung solcher Dankschreiben darauf zu sehen, daß sich die evangelischen Gemeinden in denselben aller derlei In jektionen enthalten, da das Consistorium im widrigen Falle solche Danksagungsschreiben nicht weiter beför- dem würde." Pari-, 8. Juni. Zemehr man die jetzt hier allenthalben herrschende Geschäftstätigkeit sieht, desto fester zvird die Ueberzeugung, daß Frankreich die Er haltung des Friedens unumgänglich nothig hat; und unfehlbar- wird man auf das Sorgfältigste jeden Con- flict vermeiden, der nur einigermaßen die Allen uner läßliche Ruhe stören könnte. Alle Bestrebungen und Acte der Regierung sprechen für Wahrung des Frie dens. Würde er unterbrochen, was sollte aus dem allseitig mächtig angeregten Geschäftstreiben, der im Aufschwünge begriffenen Industrie, dem aufblühenden Handel, dem wiedergewonnenen Credit, den enormen Spekulationen, den wahrhaft großartigen Unterneh mungen werden, deren Bestehen und Fortbestand durch den Frieden bedingt sind, für welche der Ausbruch einer Feindseligkeit das Zeichen zu einer Katastrophe sein würde. Noch im Laufe der letzten 14 Tage sind große Eisenbahnstrecken und andere immense Baue in Angriff genommen worden; eS sind gegenwärtig zu Actienunternehmungen aller Art über 400 Milli onen gezeichnet worden. Zu Förderung alles dessen könnte die Regierung unmöglich die Hand geboten haben, wenn sie auch nur entfernt kriegerischen Ge danken Raum gäbe. . 270 - Dre-ben, 10. Juni. Heute Vormittag 10 Uhr geben haben, daß die vom Gustav-Adolph-Vereine in hat auf dem Artillerierercierplatze am letzten Heller Leipzig mit Unterstützung betheiligten Gemeinden in zen Albert und Georg, sowie des" Prinzen Ludwig, läufige Schilderungen ihrer kirchlichen Zustände Herzog in Baiern, da- von dem sächsischen Rennclub chen, und . hierbei in Klagen, neue Wünsche un veranstaltete Wettrennen stattgefunden. Als Sie- ' grr find hervorgegangen im ersten und dritten Ren nen Herr Baron v. Zedtwitz, im zweiten Herr Graf Curt v. Einsiedels im dritten (Verkaufsrennen) Herr Fronhöfer, im Hürdenrennen für Offiziere der könig lich sächsischen Armee Herr Rittmeister v. Ludwiger und im sechsten Rennen Herr Baron v. Rauch. Leipzig, 10. Juni. Der Monat Mai brachte uu» wieder 1V4Ü Auswanderer zu, wovon 1411 Erwachsene, 225 Kinder nach Bremen, und 294 Er wachsene, 16 Kinder nach Hamburg, resp. Harburg gingen. Die Auswandererlust scheint sich auch des jü dischen Stammes zu bemächtigen, und sind es vor zugsweise junge Leute, welche ihr Glück in Amerika zu begründen denken. 7 -' Kirchberg, 6. Juni. Heute, in den Mittags stunden von halb 1 bis 2 Uhr tobte ein furchtbares Gewitter mit sehr heftigem Regen und einzelnen Schlo- ßen um und üver Kirchberg. Die ältesten Bewoh ner unserer Stadt wissen sich kaum heftiger und an haltenderer Blitze und Donnerschläge zu erinnern. In Zeit von wenigen Minuten schlug der Blitz zweimal in der Stadt ein. — Auch in der Nähe der Stadt schlug der Blitz in einen Baum. Baden. Die Karlsruher Zeitung berichtet aus Wertheim vom 5. Juni: „In Freudenberg hat sich gestern ein schrecklicher Unglücksfall ereignet; die dortige Fahrbrücke ist umgeschlagen und mit ihrer ganzen Ladung an Menschen und Vieh untergesunken; sie trug zwei mit Lehm und Klee beladene Wagen nebst ihrem Kühe- und Ochsengespann und 17 Per sonen. Der Führer soll die Ungeschicklichkeit begangen haben, die von dem hochgchenden Mainstrome stark getriebene Fahrbrücke mittelst deö Fahrbaumeö derart zu stemmen, daß, während sie auf der einen Seite in die Höhe stieg, sie auf der andern Wasser schöpfte und augenblicklich umschlug; elf Personen konnten zwar gerettet werden, sechs sind aber bis zur Stunde noch nicht aufgefunden worden." Kassel, 8. Juni. Der ehemalige Museumsdi rektor Appel ist, als deö Diebstahls an der ihm an vertrauten Münzsammlung schuldig, zu zwölf Jahren Zuchthaus verurtheilt worden. Hanau, 6. Juni. Das Tagesgespräch ist der vor einigen Tagen an dem israelitischen Viehhänd ler HauSmann aus dem Amte Schlüchtern begangene Raubmord. So viel man bis jetzt erfuhr, wurde derselbe vom Sohne eines Wirths zu ZünderSfeld, bei welchem er gewöhnlich einkehrte, und der sich ihm zur Begleitung anbot, erstochen und seines Geldes, angeblich 2500 Fl., beraubt. Bairische GenSd'armen entdeckten den Mord und verhafteten den muthmaß- lichen Thäter, der des Verbrechens geständig ist. AuS Oesterreich, 7. Juni. Wie wenig Aufmun terung bei unS einem echt protestantischen Streben, der Sache deö Gustav-Adolf-VereinS, zu Thril wird, kann man aus folgendem Umlaufsschreiben erse hen, kürzlich das evangelische Cosistorium in Wien an alle evangelische Geistliche erließ. Es heißt da wörtlich: „Da sich in neurer Zeit mehre Fälle er-