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und vernichten unsere Saaten. Dank Ihnen, wir würden an'den Bettelstab gebracht worden sein, wenn wir nicht lieber dulden und leiden wollten/' „Glaubt Ihr denn," versetzte Friedrich, „daß ich weniger durch diese grausame und schreckliche Rache bestraft worden sei? Sobald ick König war, ging mein erster Gedanke dahin, Euch wieder aufzufinden und daS Uebel wieder gut zu machen, daS ich an Euch verfchuldet halte. Aber ihr wäret verschwunden und Niemand wußte, was aus Euch geworden war." „Es geschah dies, um Ihnen zu entgehen, Sire; eS giebt Hände, auS denen Wohlthaten zu empfangen man sich fürchtet. Ich wundere mich, daß Ihnen nicht schon das Unglück auf dem Fuße in unsere Hütte nachgefolgt ist. Verweilen Sie nicht länger bei uns, sage ich Ihnen." „Ich werde Euch kein Unglück mehr bringen," erwiederte Friedrich; „im Gegentheile, Ihr seid arm, sagt Ihr, ich bin eS auch... aber doch nehmet dieS; und wenn ich jemals wieder in meine Haupt stadt zurückkebre, so stellt Euch mit diesem PensionS- Brevet dem königlichen Schatzmeister vor." Dabei warf er seine Börse und rin Papier auf den Tisch, auf das er ein Wort mit Bleistift ge schrieben halte. „Ich nehme nichts an," sprach Franz, „ich nehme nichts an; bleiben Sie noch luer, so lange das Gewitter anhält, aber unter der Bedingung, daß Sie alles dicS wieder zurücknehmcn." ,,Mein Freund, Deine Kinder sterben vor Hun ger!" rief Wilhelmine dazwischen. „Wohlan! so bebalte AürS, wen» Du willst," sprach Franz; „aber Du wirst sehen, baß uns die ses Gold Unglück bringt." In diesem Augenblicke traten Frirdrich'S Offi ziere ein, die ihn suchten; eS war nicht gut, so lange vom Lager entfernt zu bleiben. „Wilhelmine," sprach der König, „verzeihen Cie mir?" Eine Thräne trat in die Augen des Philosophen mit auSgedörrtem Herzen, dessen Dichter der saihrische Voltaire war. Denn wo gäbe eS wohl eine so ver härtete Seele, welche eine Jugsnd-Erinnerung nicht weich stimmte? „Ich verzeihe Ihnen," sprach Wilhelmine, denn seit meinem Unglücke bin ich glücklich geworden und vielleicht werde ich eö auch fortan bleiben." Friedrich ging. Aber kaum waren einige Mi- nuten verflossen, als sich ein starkes Klopfen an die Thür vernehmen ließ. Franz machte auf; e-waren öfterrejchischr Sol daten, welche von einem Spion geführt wurden, der von fern ans der Straße dm König in die Hütte hatte eimreroa scheu. „Der König von Preußen ist hier," schrieen sie; er muß uns auSgeliefen werden." ;,Er ist nicht hier," erwiderte Franz, der ihm Zeit zur Flucht lassen wollte. „Wir Haven ihn nicht gesehen." „Nicht gesehen!" fuhr der Spion auf, nach der Börse und dem Papier greifend. „Woher käme denn da dies mit Friedrich unterzeichnete Biller, das den Augenblick erst geschrieben sein muß?" Franz wechselte schnell mir Wilhelmine einen Blick, der sagte: — Ich hatte es Dir ja wohl gesagt! „Suchet die ganze Hütte durch," rief der Kapitän, „da er nicht gestehen will, wohin sich der König ver borgen hat." ' . - Nun durchforschten die Soldaten die Hütte, wo bei sie Alles umstürzien und mit ihren Flintenkolben zerschlugen. „Da sie ihn so gut versteckt haben," fuhr der Kapitän fort, „ so wollen wir das Nest in Grand stecken, bann werden wir ja wohl sehen, ob er drinnen steckt. WaS diese Bauern anlangt, so wollen wir sie in das Hauptquartier abführen; vielleicht löst ihnen die Tortur die Zunge." „Oh! Himmel! unsere Härte!" schrie Wilhel mine aus, als sie sah, daß die Soldaten einen bren nenden Strohwisch unter das Dach legten. „Zch hatte eS Dir ja wohl gesagt," wiederholte Franz in dumpfer Verzweiflung, während ihm dir Soldaten die Hände banden und Wilhelmine mit ihren Kindern auS der brennenden Hütte triebet». Man weiß nicht, was aus ihnen geworden ist. Vergebens ließ sie Friedrich nach erfolgtem Frieden dem Feinde adfordern; sie waren verschwunden, gleich wie ihre in Asche gelegte Hütte. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswald«. Am Sonntage Rogate Frühcommrmion: Hr. Tupr. v. Zobel. WonntttaMredizt: Hr.Diae. Mutzlbeeß. Reich« mittags: Betstunde Altenderg, o«m 17. bl« 24 AM issz. Beerdigt wurde Frau Christiane FriederüLe August,, Herrn Carl JnllnS Sommerschuh, rmfllß. Borger« mst Handelsmann««, Ehefrau. Sie starb al» Wöchnerin kn den Blatt««, iku Alter 40 H. 10 Mo». 11 Lagt»; — dem Ein wohner und Bergarbeiter Carl Friedrich Fischer, eine Toch ter, alt 10 Mon. 3 Tage; außerdem eine uneheliche Tochter, alt 6 Monate. Am Sonntage Rogate Reibt Vie Communlon ausge setzt. Am HimmelsahrtSftfte Christi, wird Amt gehalten. Die Beicht« stich halb « Uhr. Die Meldung «ff der Pfarre. vtS gegen bleibt Lie Conrnwnlon amSonntage Exau-i au«gesttzt< Allgemeiner Anzeiger. Bekanntmachung. Die auf den 13. Mai HS. Zs. anstehende nothwendige Subhastation der dem Schänkwirts» Christian Gottlob Wolf zu Obernaundorf zugehörigen Immobilien hat sich erledigt, was audurch bekannt gemacht wirk. Dippoldiswalde, a» 27. April l«5Z. Könitzl. Lehmann.