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194 Meister und deren Innungen, für einen geregelten und anhaltend beaufsichtigten Besuch der Anstalt Sei tens ihrer gewerblichen Gehülfen und Lehrlinge be sorgt zu sein, als wofür ihnen eine Controle damit leicht geboten ist, baß jedem einzelnen Schüler der er folgte Besuch der Lehrstunden vom betreffenden Lehrer in ein von ersteren zu führendes Buch eingetragen wird, ein während der Unterrichtsstunden ausliegen- deS Journal, welches zu Jedermanns Einsicht bereit liegt, außerdem noch alle über Verhalten der Schüler während dem Unterricht etwa zu machenden Bemer kungen Nachricht giebt, an die Gewerbsbeflissenen aber, denen die Anstalt bestimmt ist, mit dem Ermahnen, die Gelegenheit zu ihrer Ausbildung, welche ihnen jederzeit geboten ist, im Interesse ihres zukünftigen Wohles mit Fleiß und Ausdauer zu benutzen, denn wer seine Pflichten gegen sich selbst erkennt und er füllt, wird auch in jeder anderen Beziehung ein ge wissenhafter Arbeiter und empfehlenöwerther Mensch in jeder Stellung des Lebens sein. Indem wir einige Notizen, dem Bericht des Jah res 1852 im AuSzuge entnommen, hiermit geben, haben wir noch zu bemerken, baß in Folge von un regelmäßigem, durch lange Zwischenräume unterbro chenem, Besuch der Schüler die Unterrichtsgegenstände sich nur auf Theile bildender Künste, als Zeichnen, Rechnen, Schreiben u. s. w. beschränken mußten, da wissenschaftliche Vorträge, wie solche früher errheilt wurden, wozu übrigens auch jetzt noch Mittel an Kräften und gutem Willen dazu vorhanden sind^ eine geordnete fortschreitende Reihenfolge erfordern. Die Zahl der Schüler war 63; darunter Gesel len 4, Lehrlinge 54, ohne gewerbliche Bestimmung 5. Zahl der Lehrer 8. Zahl der wöchentlich ertheilten Unterrichtsstunden 5. Welchem Gewerbsbetriebe sind die Schüler der Sonntagsschule vorzüglich zugethan? Schuhmacher, Schneider, Hufschmidt, Zirkelschmidt, Müller u. Zeug arbeiter, Stellmacher, Berg- u. Hüttenarbeiter, Mau rer, Zimmerer, Tischler, Böttcher, Bäcker, Töpfer, Nie mer, Sattler, Fleischer, Klempner, Schreiber, Schlos ser, Buchbinder, Strumpfwirker, Kürschner, Schorn steinfeger. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Die am 31. März erfolgte Aufnahme von Viehbestands-Listen in unserer Stadt hat folgendes Resultat ergeben: 1) 131 Stück Pferde, und zwar 89 zum Acker bau, 39 zum Lohnfuhrwerk, 3 als Reitpferde zum eignen Gebrauch dienende. Nach dem Geschlecht: 2 Hengste, 87 Wallachen, 48 Stuten. 2) 254 Stück Rindvieh, und zwar 3 Bullen, 21 Ochsen, 173 Kühe, 51 Kalben und 6 Kälber. 3) 278 Stück Schaafe, und zwar 1 Bock, 177 Hammel und 100 Mutterschaafe, 2 Jahr und drüber alt. 4) 56 Stück Schweine, und zwar 49 ein Jahr und drüber, und 7 weniger als ein Jahr alt; zur Mast. 5) 56 Stück Ziegen, 48 von Angesessenen und 8 von Unangesessenen gehalten. 6) 51 Stück Bienenstöcke. Aus der Frauensteiner Amtölandschaft, 25. April. Noch haben wir die letzte Nr. Ihrer Zeitung nicht in Händen, in welcher Sie unfern Be- Kafsen-Nerhältniffe. Einnahme. 1. Beitrag der Commun . . . 25^.—^ — ^, sowie der Betrag für Heizung und Beleuchtung .... 8 „ 17 „ 6„ 2. Von Innungen . . . . . 10 „ 19 „ 5„ 3. Eintrittsgeld von Schülern . — „ — „ — „ 4. Schulgeld von Schülern . . — 5. Sonstige Einnahme ... I „ 15 „ — 6. Beihülfe aus Staatskassen . 20 „ — „ —„ Gesammt-Betrag der Einnahme 65 LH>. 22 1-X Ausgabe. 1. Honorar für Lehrer . . . 57^. — ^ — ^. 2. Für Bibliothek, Instrumente und Zeichnungen 1 „ 14 „ — „ 3. Für Unterrichts-Bedürfnisse der Schüler — „ 3 „ — „ 4. Für Heizung und Beleuchtung 8 „ 17 „ 6„ Gesammt-Summe der Ausgabe 67LP 46^ Bestand keiner; dagegen, da die Einnahme mit der Ausgabe um 1 12 rW 5 variirt, auch noch vom Jahre 1851 ein Vorschuß von 8 5 — zu übertragen war, so ist für das Jahr 1853 ein Vorschuß von 9 17 5 zu übertragen. Zu den Beiträgen von der Commun ist auch noch die unentgeldliche Ueberlassung eines Lehrzim mers der Stadtschule für die Unterrichtsstunden der Sonntagsschule zu rechnen; obgleich dafür ein eigenes Lchrzimmer, in welchem die vorhandenen Lehrmittel ausgestellt werden könnten, als nothwendigeS Erfor derniß erscheint, so gestatten doch weder die finanziel len, noch die localen, Verhältnisse gemäße Abhülfe. Von Abhaltung öffentlicher Prüfungen, Prämien vertheilungen und andern anregenden Mitteln glaubte man in neuester Zeit absehen zu müssen, und bürsten die vorgeschlagenen gewerblichen Maßnahmen wohl dem Zweck entsprechender erscheinen. Möge deren Ein führung einen günstigen Einfluß mit sich bringen und die Anstalt der wohlwollenden Pflege und allgemei nen Berücksichtigung hiermit angelegentlichst empfoh len sein. richt über einen Selbstmord in AmmelSdorf veröffentlichen werden, als wir schon wieder von einem Falle der Art berichten müssen, der jedoch nicht zum Tode führte, — ein Selbstmordversuch. Gestern hat ein junger Mensch von 22 Jahren, der Sohn wohlhabender Aeltern, in Burkersdorf, welcher beim Militär dient und auf Urlaub zu Hause war, sich erst durch einen Schnitt in den Hals das Leben nehmen wollen, und als ihm dies nicht so recht, als er gedacht habe» mag, von statten geht, versucht er, sich die Pulsader an der Handwurzel zu öffnen, was ihm aber auch mißlingt, und dann soll er sich auch noch in den Leib gestochen haben. Die gesuchte ärzt liche Hülfe war nicht sogleich zu erlangen gewesen, doch wird der junge Mann am Leben erhalten werden, und ist, wie man hört, schon an die Truppenablhei- lung, bei welcher er in Freiberg bient, zu weiterer Behandlung abgeliefert worden. Bei Beantwortung der Frage, was dem jungen Menschen zu dieser Thal bewogen, stimmen Alle darin überein, daß verschiedene Anstchten, die über manche Verhältnisse der Familie zwischen Sohn und Aeltern geherrscht, und von beiden Theilen mit ungewöhnlicher Hartnäckigkeit in Anwen-