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schon ganz auSgehoben, sich aber wahrscheinlich durch die in der Stube schlafende Hausfrau haben siören lassen. — Den 2. Pfingsttag beginnt zuLauenstein das altherkömmliche Scheibenschießen mit festli chem AuS- und Einzuge der Schützen. — Der am 2. Mai zu Altgeising abgehaltene Jahrmarkt hat, nachdem ein sehr starker Gewitterregen vorüber war, in jeder Beziehung sehr befriedigt, was zu hoffen war, da die vorhergehenden Märkte in unserer Um gegend alle desto schlechter waren. /X Frauenstein, den II. Mai. Gestern Abend wurden wir leider schon wieder ein Schadenfeuer in unserer Nachbarschaft gewahr; eS schien in Nassau oder Clausnitz zu sein. Heule erfahren wir, daß das Feuer in dem Seitengebäude des Göhlert'schen Gutes in Nieder-Nassau, das vor etwa 10 Jahren total ab brannte, auf dem Heuboden desselben ausgebrochen, und Vies Seitengebäude allein abgebrannt sei; die andern Gebäude des Gutes wurden gerettet. Wie das Feuer ausgekommen, davon verlautet bis jetzt gar nichts. Dresden, 9. Mai. Unsere neue, d. h. könig liche Polizei ist nun seit einer Woche in Thälig- keit, und entwickelt, so viel man bereits merken kann, mit ihren vermehrten Kräften ein neues, frisches, kräf tiges Leben, was die städtische, bei ihren beschränkten Mitteln, trotz allen guten Willens, nicht konnte. Un- unterrichtete meinen, die Stadt habe zwei zu große Opfer gebracht, wenn sie die ihr gehörige Polizei auS den Händen gegeben und laut Vertrags jährli h dem Staate noch 30,000 THIr. zu deren Verwaltung bei tragen müsse. Wir aber sind der Ansicht, daß dies ein recht gutes Geschäft von Seiten der Stabt sei. Die Entäußerung eines so lästigen und gefährlichen Rechtes an sich ist kein Verlust, sondern Gewinn; und was den finanziellen Punkt betrifft, darf man nur die jährlichen Steigerungen der Bedürfnisse unserer Po lizei an unsere Etadtkasse in s Auge fassen, und man wird bald sehen, welche Last dieselbe mit der Zeit zu werden drohte. Nehmen wir den städtischen Haus haltplan der vier letzten Jahre 1848, 1849, 1850 und 1851 (der von 1852 ist noch nicht veröffentlicht), so finden wir, daß im Jahre 1848 die Einnahme 14,649 Thlr., die Ausgabe 38,367 Thlr. betrug, Zuschuß: 23,718 Thlr.; 1849 Einnahme 14,892 Thlr., Aus gabe 39,968 Tblr., Zuschuß: 24,072 Thlr.; 1850 Einnahme 16,926 Thlr., Ausgabe 41,5^5 Thlr., Zu schuß: 24,959 Thlr.; 1851 Einnahme 17,932 Thlr., Ausgabe 45,119 Thlr., Zuschuß: 27,186 Thlr. Hier zu kommt noch, daß unserm Stadtrathe vom Staate eine so starke Vermehrung der Polizeikräfte aufgege ben war, daß in den nächsten Jahren ein weit grö ßerer Zuschuß als von 30,000 Thlrn. erforderlich ge wesen sein würde, selbst wenn man von der ohnehin sich herausstellendcn Progression ganz absieht. — Das schöne Unternehmen der Dresden-Tharandter Eisenbahn beginnt unter Hader und Streit. Möge dies kein Unheil bringendes Omen sein. Natürlich hatten sich an dem Unternehmen die Aktionäre der seitwärts der Bahn liegenden Stcinkohlenwerke zu Hänichen betheiligt, um dahin eine Zweigbahn zu bringen. Nicht fehlen kann eS, baß die Kohlenaetio- näre in den Versammlungen dec Bahnactionäre leicht eine Majorität bilden können, wie sich dies denn auch in diesen Tagen bei der Wahl der Directorialmitglie- dcr ergab. Das liegt aber außer der Berechnung der Bahnactionäre, von denen ein Theil daher gegen die Wahl protestirt hat und eben im Begriff ist, einen Protest bei'm Ministerium des Innern einzureichen. Durch solche Machinationen aber leidet offenbar das gute Werk und verliert von vorn herein an Ver trauen. Eine Folge davon ist, daß bereits die mit 10 Thlrn. eingezahlten Äctien dem Vernehmen nach mit 7 Thlrn. zu haben sind. Aus der Freiberger Bergamtsrefier, 7. Mai. Soeben ist das Jahrbuch für den Berg- und Hütt en mann auf das Jahr 1853, herauSgege- ben und verlegt von der königlichen Bergakademie zu Freiberg, erschienen, ein Buch, was, seit dem Jahre 1827 herausgegeben, beinahe in der ganzen civilistr- ten Welt, wo Bergbau getrieben wird und bergmän nische Behörten und Anstalten sich befinden, Bekannt, schäften angeknüpft hat. Der vorliegende Jahrgang ist sehr reichhaltig ausgefallen theilS in historischer, theils in technischer, theils in administrativer, theils endlich in statistischer Beziehung: wer einen Begriff von dem Organismus und der Bedeutung des säch sischen Berg- und Hüttenwesens sich machen will, dem werden in dem Jahrbuche die Mittel dazu geboten. Wir können hier natürlich nur das in möglichster Kürze hervorheben, was ein allgemeineres Interesse zu haben scheint. Die Zahl der gangbaren theils königlichen, theils gewerkschaftlichen, theils Eigenlöh nergruben betrug am Schluffe des JabreS 1851 in den 5 Bergamtsrefieren 423, bie anfahrende Mannschaft belief sich auf 10,713, einschließlich 124 Ober- und 258 anderer Steiger. Bei den gesummten Hütten werken waren 1013 Mann in Arbeit. Tödtliche Ver unglückungen kamen II vor, während die Zahl der Beschädigten oder Erkrankten 1172 betrug; ihre ärzt liche Behandlung machte einen Aufwand von 8048 Thlr. 5 Ngr. erforderlich. Die gesammten Knapp- schaftscassen besaßen am Schluffe des JahrcS 1851 ein Vermögen von 235,275 Thlr. 29 Ngr. I Pf. Interessant ist die Uebersicht der von der Freiberger Bergamlörefier zu den fiscalischen Hüttenwerken er folgten, Erzlieferungen in den letzten 30 Jahren von 1823 bis mit 1852. Im Jahre 1823 belief sich die Gesammtbezahlung auf 487,063 Thlr. 9 Pf., im Jahre 1852 dagegen auf 1,108,876 Thlr. 13 Ngr., eine Summe, die nur vom Jahre 1851 um circa 1000 Thlr. übertroffen wird. Zum ersten Male erreichte das Ausbringen im Jahre 1847 die Höhe I Million Thaler. Was die Akademie anbetrifft, so sind 12 Lehrer in den verschiedenen NnterrichtSzwcigen thätig. Die Bereicherung der akademischen Bibliothek theils durch Geschenke, theils durch Ankauf, ist sehr erheblich. Sie ist Mittwochs und Sonnabends von 2—4 Uhr geöffnet, theils um an Ort und Stelle zu lesen, theils um Bücher zu entlehnen. Zutritt und Benutzung ist Jedem gestattet, auch wenn er mit der Akademie in keiner Verbindung steht. Dasselbe'gilt auch von den Journalen, die auf Kosten der Akademiecasse unter den akademischen Lehrern cursiren; mass muß für diese Liberalität sehr dankbar sein. Die Zahl der Studiren- den, die in wirkliche Akademisten, in Ertraner und in solche zerfallen, die auf eigne Kosten studiren, aber ohne Ausnahme Inländer sind, beträgt gegenwärtig 37, dagegen besuchen zur Zeit 41 Ausländer die Aka demie; sie sind theils auS den deutschen Bundesstaaten, theils auS England, theils auS Nord-, theils aus Südamerika. Norwegen, Schweden, Frankreich und Italien sind durch je einen Studirenden vertreten.