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136 * » * In der Nacht vom 18. bis 19. März n. c. verschied nach längeren Leiden mein Revierförster, Wilhelm Wagner in Berreuth, ein Mann, welcher eine Reihe von übet 50 Zähren mit auf opfernder Treue und Anhänglichkeit sowohl seinen früheren, als auch mir, seinem 4. Principale, gedient hat. Seine seltene Anhänglichkeit und Treue war nicht blos die eines Dieners, sondern mir war er ein wahrer Freund. Friede seiner Asche! Scheffel. Dank. Gottes Vaterhand liegt schwer auf mir und den Meinen. Mit thränenden, doch ergebungsvollen Blicken stehe ich mit denselben auf dem Schutte meiner Habe. Als ich heute früh, gegen 2 Uhr, durch das un gewöhnlich heftige Bellen meines HündleinS aus dem tiefen Schlafe geweckt, nach der Ursache mich erkun digen wollte, schlugen schon auf der, nach den obern Raumen führenden Treppe mir die Flammen entgegen. Meine Kinder aus dem Schlummer zu rütteln und fie bei dieser strengen Kälte in das gastfreundschaft- liche nachbarliche Obdach zu bringen, war das Werk eines Augenblicks. Beklage ich nun auch den Verlust meiner Habe, die ich mir unter sauerm Schweiße er worben habe, so fehlt mir doch keines meiner Lieben, auch hat sich, dem Himmel sei Dank, die ver heerende Flamme nur mit meinem Besitzthume begnügt. Nächst dem Dank gegen die Fürsehung fühle ich mich aber auch zum wärmsten Dank verpflichtet gegen mei nen Nachbar Kölln er, der die fröstelnden Kleinen so gutherzig in sein Haus aufnahm, sowie gegen an dere zuerst herbei eilende.Nachbarn, die mit Lebens gefahr retteten, was nur zu retten war. Ein gleicher Dank gilt meinen Behörden, die die strenge Kalte nicht achtend und Winke und Rath ge bend nicht vom Platze wichen; meinen lieben Mit bürgern, die in Massen herbei eilten, sowie auch der benachbarten Geisinger Mannschaft, die alle Beistand zu leisten suchten. Insbesondere aber gilt dieser Dank unserm Feuercommissar, dem Hrn. Bergmeister Perl, der sich überall sehr umsichtig zeigte und nach allen Seiten die zweckmäßigsten Anstalten traf. Möge Gott diese liebevolle Theilnahme Allen reichlich lohnen, und mir und den Meinen in meinem häuslichen Elende ihre Liebe erhalten, aber auch Alle vor ähnlichen und andern Unglücköfällen bewahren und unsere Stadt in seine väterliche Obhut nehmen! Altenberg, den 19. März 1853. Karl Wilhelm Behr, SchießhauSwirth. Bienen-Stöcke werden zu kaufen gesucht. Anerbietungen bittet man unter Bezeichnung V. im Gasthofe zu Schmie- dederg portofrei abzugeben. (Berkaus.) Ganz reines Stauden-Korn, zu Saamen sich eignend, liegt zu verkaufen in Ber- reuth. Scheffel. Fichten-Saamen, frisch aufbereitet, wird bei der Saamen-GewinnungS- Anstalt auf dem Rittergute Schmiedeberg unab- gefliegelt, L Scheffel 3 Thlr., verkauft. Fichtenes Rcißig, circa 100 Schock, schöne trockene Waare, stehen billig zum Verkauf. Rittergut Naundorf bei Schmiedeberg. Scheinpflug, Jäger Vermiethung. Ein freundliches Logis mit Möbeln, eine Treppe hoch, für einen oder zwei Herren, steht zu vermiethen und kann zu Ostern bezogen werden bei Alex. Philipp, Klempner. Geistliche Mustkauffiihrung in der Dtadtkirche zu Dippoldiswalde. Der unterzeichnete Verein beabsichtigt mit gütiger Unterstützung hiesiger Sänger, ferner des Herrn StadtmusikuS Fischer und mehrerer Mitglieder des Hünerfürst'schen Chores zu Dresden, sowie deö Bergmusikchores zu Potschapxel, kommenden Charfreitag, den 2S. März, in hiesiger Stadtkirche die Motette von Schicht: ^08118 ULvLne LlLVSrsrLvLi etc , nnä tlen Osiiermorxer», Kantate, ^eeiiclitet von Diollxo, comp. v. Hvukomm, zur Aufführung zu bringen. Ein geehrtes Publikum wird hierzu mit dem Bemerken ergebens! eingeladen, daß daS Eintrittsgeld beliebig ist, indem die Einnabme nach Abzug der Kosten den verschämten Armen hierorts zusließen soll. Textbücher sind an den Kirchthüren zu kaufen; An fang Nachmittags 3 Uhr. Dippoldiswalde, den 16. März 1853. Der Liederkranz. Es fuhren zu Schlitten eines Dorfes lustiges Völkchen, Der Tag war heiter, am Himmel kein Wölkchen; Man fuhr durch Dörfer und durch Wald, Wobei sehr oft ber Peitschenknall erschallt; In einem Dorfe wurde Halt gemacht, Dem Magen ein Labsal dargebracht. Hurrah, Herr Wirth, hab'n sie es nicht vernommen, Daß eine Schlittenparthie hier angekommen? Drum fertigen sie ja recht schnell, Und bringen für einige Siebenzig Kaffee zur Stell! Der Kaffee war gut, aber auch sehr hitzig, Das Trinken betrieb daher Einer sehr witzig: In einer Tasse wurde er kalt gemacht, In der andern dem Magen eiligst zugcbrachl. Sein Weibchen, schlau und flink, wie zu Hauö, Die leerte beim Aufsteh'n die Zuckerdosen alle aus, Um sich zu Hause ein Gütliches zu thun, Auf den errmw'nen Lorbeer'n auözuruhn. — Ei! Ei! lieb Weibchen, du solltest dich schämen, DerZucker warnicht dein, drum sollst buihn nicht nehmen; Ja, hättet ihr allein bezahlt, dann ließ man sich's gefallen, Er wurde inögesammt bezahlt, berichtigt von uns Allen. So fuhren wir, mit Zucker reich beladen nun, Um baldigst wieder auözuruh'n, In flottem Trapp nach Hause Von unfern Kaffeeschmause. — Druck und Verlag von Earl Jehne in Dippoldiswalde.