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«r. LS Weißrrih-Zeitung IS. April 18SS. J»sn«k «ndn« mit 8 Pf. fSr dt, Zrit« berrchiul und 1» all«» Expedition«!» angknvmm«». - Freitag. Erschrlnt Dienstag» «nd . Freitag». Zu beziehen durch »Le Postanstal- kn. Preis pro Vnart. 10Ngr. Ein unterhaltende- Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. TageSgefchichte. Dippoldiswalde. Daß der Gewerbsbetrieb in unserer Stadt sich im letzten Jahre auf eine recht er- freuliche Weise gehoben hat, beweist uns namentlich auch die diesjährige Gewerbe- und Personalsteuer. Abschätzung. ES sind einhundert und zwei Personen von der damit beauftragten Commission in ihren Ge werbe- resp. Personalsteuer-Sätzen nicht unbedeutend erhöht worden. Es ist von der genannten Commis sion bei dem wichtigen Geschäfte der Abschätzung ge- wiß mit aller Vorsicht und Umsicht zu Werke gegan gen; daher murre man nicht, wenn Einer oder der Andere mehr als früher zahlen muß, gewißlich brin gen die besseren Geschäfte dieö Alles wieder ein. ff Dresden, 13. April. Die milde Witterung hat auck bei uns ein regeres Verkehrsleben gebracht, und wenn man dies auch noch nicht an dem zahl reicheren Fremdenzuspruch vermerkt, so doch an den überall in Angriff genommenen Neubauten. Die ver schiedenen Baumeister Hierselbst sind für dieses Jahr außergewöhnlich beschäftigt, und ziehen deshalb auch eine große Menge auswärtiger Gesellen her. Die neue Straße nach Friedrichstadt, mehre Häuser in der Prager und Lültichaustraße, am 6rrss krancais, der Zwingerbau, der Neubau eines an der Stelle der frühem Bürgerschule in Neustadt vom Hm. Gast- wirth Moritz im großartigen Maaßstab zu errichten den Hotels u. s. w. werven eine Menge Kräfte in Anspruch nehmen und wesentlich zur Verschönerung der Stadt beitragen. Am meisten bewegt die Ge- müther der Bau einer Eisenbahn nach Tharand, welche wohl auch auf Dippoldiswalde nicht ohne Rück wirkung bleiben dürste. Man freut sich hierorts nicht nur darüber, daß der zeither sehr kostspielige Kohlen- lraiiSporl hierdurch billiger und in dessen Folge Vas Material selbst wohlfeiler werden . wird, son- Vern es wird auch, den BergnügungSlustigen ein an genehmer naher Ausflug eröffnet, und „Hans und Friede" dürften nun wohl manchmal wieder sich nach Tharands heiligen Hallen aufmachen. — Diejenigen geehrten Leser, welche Blumenfreunde sind und in die sen Tagen einmal anher zu reisen beabsichtigen, mache ich aufmerksam auf die Blumenausstellung des Hrn. Kunstgärtner Seydel (äuß. Ramp. G. Nr. 22), durch die er jeden Beschauer schon jetzt in einen wunber- herrlichen Frühling hincinführt. ES giebt dort na- mentlich prächtige Eremplare von Hyacinthen und Camellien, und das wohl geordnete Ganze wirkt auf den Besucher wahrhaft zauberisch. — Das Elbhoch- wafser verläuft in diesem Jahre sehr friedlich, und von dem gefürchteten Eise ist keine Spur zu schauen gewesen. Die Dampfschiffs haben nunmehr ihre Fahr- ten in völliger Ausdehnung und Zahl begonnen. — Vorgestern ward unsre gute Stadt durch eine noch nicht dagewesene Feierlichkeit in Bewegung gesetzt; eS war dies die Verpflichtung 1>er beiden königl. Prinzen Albert und Georg auf die Kriegs artikel, von denen der erste den RaNg eines Ge neralmajors, der zweite den eines Hauptmanns der Artillerie in unserer Armee einnimmt. Dieselbe fand unter Assistenz ihres erlauchten Vaters, des Prinzen Johann, und in Anwesenheit sämmtlicher hier garni- sonirenden Offiziere, zu denen auch viele von aus wärts gekommen waren, im hiesigen Casernenhofe statt, mit Zuziehung einer imposanten Anzahl von Infanterie, Kavallerie und Artillerie. Dem Publi kum vom Civil war zwar der Zutritt in den Caser- nenhof nicht gestattet, doch war es zahlreich in der Neustadt versammelt und zeigt» «inen lebhaft freudi gen Antheil an der Feier des Tages. Dresden. Der Versuch der sächs.-böhm. Dampf schifffahrtsgesellschaft, mit dem Dampfboote bis Prag zu fahren, ist gelungen. Am 7. April früh 7 Uhr fuhr bas Schiff „Germania", unter Benutzung des etwas hohen WafferstandeS, hier ab, mußte jedoch, da sich dasselbe bei Raudnih in der Finfternist der Nacht mit dem Kiel etwas festfuhr, in Melnik wäh rend der Nacht bleiben. Früh '/,5 Uhr würde dÄ weitere Fahrt auf der Moldau fortgesetzt, und Hie Bewohner der anliegenden Dorfschaften waren ütcht wenig erstaunt, als sie so unerwartet den Dampfer mit seinen Näbern die Fluchen zerschlagen und keck gegen den Strom schwimmen sahen! In Prag langte man ^11 Uhr an; das Schiff ward von einer überaus zahlreichen Bevölkerung begrüßt, und war des ganzen Tags Gegenstand des allgemeinsten Besuchs der Prager. Am Sonnabend wurden einige überaus stark besetzte Ertrafahrlen veranstaltet; der Ertrag derselben aber in 131 Fl. M. den Armen der Vorstadt Karolinenthal geschenkt. Sonntag früh - 7 Uhr trat das Schiff, mit Passagieren beladen, hie Rückfahrt an und traf Abends 5 Uhr hier wieder ein. — Am 1. Äai erfolgt die Uebergabe der Sicher heitspolizei an den Staat; die Ueberstedeiung in- Cosel'sche Palais wirb aber erst am 1. Ortbr. möglich werben. Stadtrach Schwauß in Plauen wird als ernannter Polizeirath mit bei der neuen Behörde fungiren. . > > — Seil dem 9. ds. Mts. ist eine förmliche Stille in unserer Stadt ringetMen, — die Droschken-