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148 Pari-, 2V. März. Der Kaiser hat eine Depu tation englischer Großhändler empfangen und von derselben eine Adresse, in welcher die freundlichste Ge sinnung gegen Frankreich ausgesprochen wird, entgegen gekommen. Die vom Kaiser der Deputation ertheilte Antwort wird als durchaus friedlich lautend bezeichnet. Die folgende außerordentliche Erscheinung theilt der „Ken- tish Mercury" mit: „Am 20. Februar wurde ein Thierarzt von Greenwich nach Torr'S chemischer Faclorei geholt, um rin kranke» Pferd zu behandeln. Bei seiner Ankunft fand er, daß da» Thier an heftigen Schmerzen litt und 5 Stunden später fiarb es. Bei angestellter Untersuchung entdeckte man Im Ma gen de» Pferdes einen ungeheuer großen Stein, welcher der Sänge nach 27 Zoll im Umfang maß und t S'/r Pfund wog. Der Stein, der sich im Innern Natürlich gebildet haben soll, steht ganz platt und polirt au», als ob er eben von den Hän den de» Steinschneiders gekommen, und wird beides wegen sei ner Größe und Schwere für ein ganz außerordentliches Muster stück gehalten, Die gemuthmaßte Ursache des Tode» des Pfer de« war Platzen de« Eingeweides infolge unmäßigen Fressens, worauf sich Krämpfe eingestellt, welche das Bersten de« MagenS verursacht hätten durch daS Hin» und Herrollen des Steine während der starken Bewegungen und des Umschlagen» des Pferdes." Mittheilungen über die Verhandlungen der Stadtverordneten in Dippoldiswalde. 6. Sitzung, ain 4. März 1853. Gegenwärtig die Stadtverordneten Müller, Vorsitzen der, Marbach, Walther, Riedel, Liebscher, die Stellvertreter Frosch, Thömel, Böhmer, Reinhardt. In der heutigen Sitzung beschäftigte sich daS Collegium mit Durchgehung und Prüfung de» HauShaltplanS auf das Jahr 1853, welcher mit nur sehr wenigen Abänderungen ge nehmigt wurde. Die darüber stattgefundene Berathnng gab jedoch die Ver anlassung, an den Stadtrath folgende Anfragen und Gesuche zu richten. 1) Da manZinsen von einem der hiesigen Schulgemeinde dargeliehrnrn Capital von 100 Thlrn vereinnahmt sand, jene aber die früher aufgenommenen Darlehne in der neueren Zeit -nrtckgezahlt hat, so will man Auskunft darüber, warum die Rückzahlung dieser 100 Thlr. nicht siattgefunden hat, und ob Schritte zu diesem Behufs bereits siattgefunden haben. 2) Wegen der in Ausgabe gestellten „Benefiziengclder cm die hiesige Eantoret und Schützengesellschaft" wünscht man Auskunft darüber, ob solche auf demselben Grunde beruhen, wie die Bcnefizirn, welche die Staatskasse nnd die hiesige brau berechtigte Bürgerschaft bis znm Ablauf de« JahrcS 1822 an die Schützengesellschaft gewährt haben. 3) Auö dem HauShaltplan war zu ersehen, daß dieStadt- casse Zinsen von auSgeliehenen Darlehnen bezieht, dage gen aber auch Zinsen von erborgten Darlehnen zu zahlen hat. Zu Vermeidung dieses dir Kassenverwaltung erschweren den und. jedenfalls mit Nachtheil verbundenen Umstande« (z. B- durch mögliche Zinsenvertuste, Uebertragung außergerichtlicher Kosten, Zahlung von Quittungsstempel und Porto bei Absen dung der Zinsen u. s. w.) kam daS Collegium auf den bereit» im Jahre 1845 mit dem Stadtrath gemeinschaftlich gefaßte« Beschluß zurück, Darlehne au» der Stadtcasse nicht mehr auS- zuleihen, so lange nicht die erborgten Darlehn« vollständig zu rückgezahlt sind, und will man den Stadtrath gebeten haben, die sen Beschluß in vorkommenden Fällen zur Anwendung zu bringen. 4) Die bei der Ausgabe angenommene Summe von 150 Thlrn. zu Pflasterung des OberthorplatzeS hätte, obschon man von deren Zweckmäßigkeit vollständig überzeugt ist, den noch keine Aufnahme finden sollen, weil darüber zuvörderst von beiden städtischen Collegien zu berathen und zu beschließen war, Außerordentliche Ausgaben können ohne vorauSgegan- gene Genehmigung keine Aufnahme im Haushaltplan finden, da sich derselbe in diesen Beziehungen nur mit bereits geneh migten Summen beschäftigen kann. Man ersucht den Stadt rath, diesen früher auch schon beobachteten Grundsatz beizubehaltrn. Da man jedoch von der Zweckmäßigkeit der Verwendung der 150 Thlr. zu dem gedachten Baue überzeugt ist, so will man im vollen Vertrauen auf die jetzige Verwaltung sothanr Summe hiermit genehmigen, ohne daß e» erst der Vorlegung eine« Kostenanschlages bedarf. Dippoldiswalde, den 18. März 1853. Das Stadtverordneten - Collegium. G. Müller, d. Z. Vorsitzender. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. Am Sonntage Quasimodogeniti früh Communion, 7 Uhr, Herr Supertnt. v. Zobel. Vormitta-Spredigt: Herr Diac. Mühlberg. Nachmittags Betstunde. Allgemeiner Anzeiger. Bekanntmachung. Da eine wollene Pferdedecke im Besitz eines wegen Diebstahls bereit» wiederholt bestraften Sub- jecteS, welches solche im vorigen Sommer auf der Poststraße zwischen Oberhäslich und Dippoldiswalde gefunden haben will, gesunden worden und hier im amtlichen Gewahrsam sich befindet, so wird dies zur Kenntnißnahme des etwaigen rechtmäßigen Eigenthümerö hiermit bekannt gemacht, und dieser aufgefordert, über Zeit, Ort und Umstände deS Verlustes der Decke hier Anzeige zu erstatten, auch nach Befinden deren imrntgeldltchen Aushändigung zu gewärtigen. Dippoldiswalde, am IK März 1853. Körrigl. Justiz-Amt. Lehmann. Bekanntmachung. Die auf den 14. April 1853 anstehende nothwendige Subhastation der Gottlob Friedrich Winklern t« Obercarsdorf gehörigen Immobilien hat sich erledigt. Dippoldiswalde, am 30. März 1853. Königl. Justiz-Amt. Lehmann.