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schen Tiraden eine erhebliche Wirkung versprechen; die Festungen und Forts der Lombardei fallen nicht wie die Mauern von Jericho vor bloßem Posaunen ton um. Go lange Oesterreich freie Hand ^Italien behält, wird jede Empörung gegen den 8lalus gao, im Keime erstickt werden. Die Italiener haben das Kämpfen aus eigne Faust verlernt und nach dem Jahre 1848 ist sobald noch keine Aussicht vorhanden, daß das eitle Wort Carl Alberts: „Italien wird durch sich allein fertig", seine Bestätigung finde. Mazztnt, dieser Freche, soll auf die große Zahl der Italiener hingewiesen haben. Das ist aber gerade so albern, als wenn man zu eine; Heerde Schafe sagen wollte: „Ihr seid hundert gegen einen Löwen." Richt in der Zahl, sondern in ihren kriegeri schen Hilfsmitteln und in ihrer militärischen Organisation, gegenüber einem entwaffneten und führerlosen Volke, be rührt zum Theil die Stärke der Oesterreicher in Italien. Diese Thatsache ist sicher und unzweifelhaft; aber uns will cs bedünken, daß der Status «suo in Italien nur durch Waffengewalt aufrecht erhalt en wird. In ganz Italien scheint uns bei einem großen Theile der Bevölkerung kein rechter loyaler Sinn herrschend zu sein. In Neapel find die Schweizer Regimenter die einzigen zuverlässigen Stützen des Thrones; der Papst würde bald als Flüchtling den Batican verlassen-müssen, wenn nicht französische oder österreichische Soldaten den Kirchen staat bewachten; im lombardisch-venetianischen Königreiche herrscht ein österreichischer, edler Feldherr mit der ganzen Machtvollkommenheit eines obersten Osfizieres. Nichts kann ein so beredtes Zeugniß von der Klarheit geben, mit welcher der greise Feldmarschall in Verona die Situa tion auffaßt, wie die Proclamation, welche er an die Einwohner deS Königreichs aus Veranlassung der Mailänder Meuchelmorde erlassen hat. Der Graf von Radetzky ist nach dem Zeugnisse Aller ei» edler Cha- racter, der von Natur zu keiner Härte geneigt ist; er ist zu wahrhaft Soldat, um grausam sein zu können. Aber darum ist es auffällig, daß die Mailänder Emeute, so schändlich sie auch ist, Maßregeln hervorgerusen hat, die in Warschau wohl nicht strenger verhängt werden würden, im Fall dort eine solche Empörung vorgekommen wäre. So viel ist sicher: nicht zur Kurzweil, auch nicht aus Liebhaberei wird der sonst so humane Radetzky zu solchen äußersten Mitteln seine Zuflucht nehmen; wir dürfen voraussetzen, daß er solche unerbittliche Energie in Italien, für eine unbedingte Nothwendigkeit hält. Und man vergegenwärtige sich diese Mittel. Zu nächst wird über die Stadt Mailand „der schärfste Grad des Belagerungszustandes" verhängt, welcher „mit allen seinen Consequenzen in der größten Strenge gehandhabt werden wird." Dies ist nicht jener gemüthliche Belage rungszustand,, in welchem 1849 alle wohlgesinnten Deut schen sich so behaglich fühlten — es ist die Herrschaft des Kriegsrechts, Etn unvorsichtiges Wort, ein Band, eine vergessene Waffe kann die furchtbarsten Folgen nach sich ziehen. „Alle verdächtigen Fremden werden ans Mailand auSgewiesen," — eine fast milde Verfügung unter solchen Umständen. Der Stadt Mailand wird bcr lebensläng liche Unterhalt der-Verwundeten und- der Familien der Getödteten auferlegt, — eine gerechte Vergeltung, wenn die Stadt die Mittel gehabt hätte, der Emeute vorzu beugen. Würden die Mailänder in ihrem schlechten Theile geftohlockt haben, wenn der blutige Anschlag der Ban diten geglückt wäre? Wäre diese Frage mit Ja zu be antworten, so trifft solche Leute diese Strafe mit Recht. Die Stadt muß ferner den Truppen ihre Feld zutage bezahlen, und der wahre Sinn dieser Anordnung wird Mr durch den merkwürdigen — vielleicht allzu offenher- herzigen Zusatz : „von dieser Cvutribution sind jedoch dhe der Regierung notorisch ergebenen Individuen,.wa» immer für einer Class« der Bevölkerung sie ««gehören mögen, ausgenommen." — Ein bedeutender Theil d/rr Mailänder wird'somit,officiell für.stALt-sejAd- M.,srlläH , Mjich «Kd hje Zymessung^eitrer, H«ld- Arasen,in Aussicht gsstellt^- ) ' Es fallt uns nicht ein, diese Proclamation. zu kri- tisiren; wir betrachten sie lediglich als ein öffentliches Dokument, welches auf Italien ein Helles Licht wirst. Man lese, was in ynd zwischen den Zejlen geschrieben steht, und man wird zugestehen, daß Italien die Achilles- . ferse im europäischen Staatensystem ist. - - ' ? Wundern können wir, uns aber nicht genug, über eine Rotte Frevler, welche in ihrer Verblendung wähnt- es könne Heil aus Revolution und Blutvergießen her vorgehen. , Kl. t r-7-7^ - 77-7-^ . »----7- Mittheilungen über die Verhandlungen der Stadtverordneten in Dippoldiswalde. 5. Sitzung, am, S4, Februar 1853. . Gegenwärtig die Stadtverordneten: Müller,,Vorsitzen der; Kuno, Walther, Herklotz, Riedel, Richter, die Stellvertreter Frosch, Liebscher, Böhmer. 1) Der Stadtrath hat auf ein Gesuch deS RathSregistrator Schmidt und Lohnkopist Hötzsch um Gewährung einer Gratifikation für Aufnahme der Bevölkerungslisten und Leistung außerordentlicher Dienste in der Zeit vom Monat-September deö vorigen, biö Januar jetzige» JahreS beschlossen, dem ersteren 25 Thlr., dem andern 5 Thlr. zu gewahren. DaS Kollegium, indem es bei dem in der vierten Sitzung gefaßten Beschluß ßeharrt, findet keine Veranlassung auf diese Gesuche eine Entschließung zu fassen, da dem Stadtrathe zu Anerkennung etwaniger außerordentlicher Dienstleistungen be reits eine Summe zur Verfügung gestellt und zur Vertheilnng überlassen worden ist. 2) Der Stadtrath hat dem Gesuche deS Schneidergesellen Trap old aus Hassenroth um Aufnahme in de» hiesigen Gemeindeverband entsprochen. > .. Man beschloß mit 5 gegen 4 Stimmen den Beitritt zu diesem Beschlüsse zu versagen, weil man der Ansicht ist, daß der Gcsuchstcllcr mit Rücksicht auf die große Zahl seiner Gewerbs genossen die behauptete Erwerbsfähigkeit nicht bescheinigt habe. 3) Bei nochmaliger Prüfung des von der Stadtkassen- Vcrwaltung abgegebenen Verzeichnisses über die bei den einzel nen Kassen aufgelaufenen Rückstände verbleibt das Kollegium immer wieder bei den in der ersten Sitzung dieses JahreS unter 2. gefaßten Beschlüssen und Anträgen stehen. 4) Der Kirchner Eng «lmann hat bei Annahme d«S über Vie Besoldung deS Glöckners getroffen«! Abkommens dir »Bedingung gestellt, , daß ihm die bereits einmal bewilligten 20 Thlr. für Wegfall der NeujahrSzcttel auch für die Zukunft auö der Stadtkasse gewährt würden. - Das Kollegium widerspricht dieser Bedingung mit der Erklärung, daß dem Kirchner wegen der NeujahrSzcttel gar, kein Anspruch an die Stadtkasse zustehe, und erwartet unter Hinweisung auf den tn der Sitzung vom 1. Oetbr. vor. JahreS gefaßten Beschluß, daß die von dem Stadtrathe wider rechtlicher Weise ausgezahlten 20 Thlr, bereits zur betreffenden Kasse zurückgezahst worden sind. - ' 5) Von drei Gesuchen um Dqrleihgng von 25 Thlr-, 150 Thlr. und 200 Thlr. aus der Sparkasse, welche der