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Vormittags 9 Uhr und Abends 6 Uhr ein Dampf- boot von hier nach Meißen und Nachmittags 2 Uhr nach Schandau: von Meißen nach Dresden wird täglich früh 6 Uhr und Nachmittags 3 Uhr, von Schandau, früh 6 Uhr erpedirt. — Die Sachs. Ztg. schreibt aus Dresden„Seit einigen Tagen circulirt hier allgemein das Gerücht, vom I. April soll ein Verbot des Tabakrauchens auf den Straßen, und „beS Tragens der Schnauz bärte" eintreten. Wir können versichern, daß von Seiten der Behörde bis jetzt nicht im Entferntesten etwas gethan ist, waö den betreffenden Erlaß eines solchen Verbots annehmen ließe. Es scheint, als wenn diese Gerüchte von Böswilligen absichtlich ver breitet würden, um namentlich die bevorstehende neue Organisation der Polizei schon im Vdraus zu ver dächtigen." -s-* Umgegend Lauenstein, 15. März. Der Jahrmarkt zu Lauenstein ist am gestrigen Tage abgehalten worden, und sollen die erwünschte Resultate nur bei einigen Krämern, bei mehreren anderst aber nicht erreicht worden sein. Mehrere Krämer hatten des üblen Weges halber, der bei uns weder Wage stoch Schlitten tragen mag, gar nicht heran kommen können und waren mithin mehrere Verkaufsstellen unbesetzt. Unsere großen Schneemassen sind nämlich bedeutend zusammengeschmolzen, weil wir seit bereits 5 Tagen den wärmsten Sonnenschein haben und da durch sind böse Wege entstanden. Die Boten des Frühlings, der pfeifende Staar, die singende Lerche, lassen sich täglich vernehmen, doch aber will man noch nicht allgemein an das Erscheinen des Frühjahrs glauben, sondern man befürchtet noch immer, daß der Schnee noch einmal wiederkehren möchte. — Daß selbst zum Jahrmarktstage keine Erlaubniß zum Musik halten von unserer Obrigkeit ertheilt worben ist, hat die Freunde der Religion und der alten guten Sitte herzlich gefreut; und überhaupt, daß bei uns das neue Gesetz, vermöge dessen vom Sonntage Lätare an bis Ostern keine Tanzmusik mehr sein darf, streng durchgeführt wird, ist sehr beifällig ausgenommen worden. — Der Gesundheitszustand unserer Gegend ist im Allgemeinen ein günstiger. — Der Bau deS GerichtSgebäudeS zu Lauenstein oder vielmehr die Restauration desselben ist bereits wieder in Angriff genommen. — Im Uebrigen geht bei uns Alles in dem gewohnten Gange und sind wir an Begeben heiten von Interesse sehr arm. Zum bevorstehenden Palmensonntage wird in unserer Kirche zu Lauenstein der feierliche Act der Konfirmation statt haben. Schneeberg. Der hiesige lanbwirthschaftliche Verein beabsichtigt am 21. und 22. Juni eineThier- und Produkten sch au abzuhalten. Die ComitS'ö haben stch bereits gebildet und arbeiten rührig an der Durchführung ihres Planes. — In Weißenberg hat vor Kurzem die Un überlegtheit eines Dienstmädchens des dasigen Bäcker Winter sowohl sich selbst, als auch die ganze Familie ihres Brotherrn gefährlich krank gemacht. Dem Dienst mädchen war nämlich ein Päckchen Zündhölzer in daS heiße Wasser gefallen, das eS zur Zubereitung einer Suppe benutzen wollte. Statt nun das Wasser weg- zugießen und anderes dafür zu nehmen, zog eS ein fach die hineingefallenen Zündhölzer heraus und ver wendete daS Wasser zu dem beabsichtigten Zwecke. Die auS fünf Gliedern bestehende Familie aß nun von der, Suppe, wurde aber bald nach dem Essen so gefährlich krank, daß sich das Gerücht verbreitete, eS sei bei dem Bäcker Winter hie Cholera ausgebrochen und sein HauS müsse abgesperrt werden. Den zu Hülfe gerufenen Aerzten gelang es jedoch in Kurzem, der Sache auf den Grund zu kommen und Vie Kran ken waren in einigen Tagen wieder voükommen her gestellt. (Dr. I.) — DaS Wurzener Wochenblatt meldet: „In der Nacht vom 9. zum 10. März haben schändliche Frev ler das gräflich Hohenthal'sche Erbbegräbniß zu Püchau una den daselbst befindlichen Sarg des jüngst verstorbenen Grafen sowie den seiner ersten Ge mahlin in räuberischer Absicht erbrochen." Berlin. Heute Vormittag wurde der Seiden- tvaarenfabrikant Schulz, ein unverheiratheter wohl habender Mann, in seiner Wohnung ermorvet gr ünden. Die Leiche lag in einem Sophakasten ent leibet, mit zerschmettertem Kopfe, um den HalS war ünfmal ejn Strick herumgewunden. DaS Dienstper- önal des Ermordeten bestand nur auS einem Hand- ungsdiener und einem Hausknecht. Der Erstere hatte von dem Vorfälle sofort der Polizeibehörde Anzeige gemacht und war bei der ärztlichen Besichtigung dv Leiche zugegen. Auf den Letzteren fiel sofort aller Verdacht. Inzwischen hatte ein Schutzmann diesen Hausknecht, Namens Friedrich Holland, 24 Jahre alt, aus Schulkeim gebürtig, auf dem Hamburger Bahnhofe angehalten, weil er ohne Legitimation an geblich nach Spanbau hatte reisen wollen. In die Wohnung seines Herrn zurückgebracht, gestand er den Mord ein. Er hatte den Herrn im Schlafe über fallen und mit einem Küchenbeil den Kopf eingeschla? gen. Seit 14 Tagen will er den Mordgedanken ge hegt haben. Sein vorgestecktes Reiseziel war Ame rika. Nach Vollführung der That versteckte er die blutigen Kleider und suchte alle Spuren deö Borge- fallenen zu vertilgen. In der Nacht will er ruhig und ungestört neben der Leiche geschlafen haben. Ent wendet hat der Mörder wenig, da er den eisernen Geld schrank deS Schulz nicht zu öffnen vermochte. Wien, l4. März. Der Kaiser wurde gestern Abend enthusiastisch im Burgtheater empfangen. — General Haynau ist gestorben.' — Wie aus Mailand unter'm 8. März be richtet wird, war die der Stadt auferlegte Eon tri- bution um die Hälfte ermäßigt worden. Seit dem 6. Febr. hatte Mailand über 400,000 Fr. be zahlt, und außerdem noch 100 Ochsen und 50 Milch kühe für das Fort an der Porta Tosa liefern müssen. Triest, 12. März. Die Türken haben nun mehr Montenegro geräumt. Omer-Pascha hat sich nach Albanien zurückgezogen. Die Gefangenen schleppten sie mit fort; einer derselben, der tvdtkrank nicht fortkommen konnte, ward erschossen. Die Mon tenegriner, dies erfahrend, beschlossen seinen Tod zu rächen und brachten dem DerviS Pascha noch eine totale Niederlage bei; die Türken wurden gänzlich zersprengt und machten eine Beute.im Werthe von 6000 fl. Münze. Pari-. Unmittelbar nach dem Osterfeste soll die Notre-Daine-Kirche geschlossen werden, um sie für die Krönung in Stand zu setzen. Dem Gerüchte zu Folge ist diese Feier auf den 10. Mai festgesetzt; ter Papst wird indessen bereits am 4. Mai erwartet.