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neralabsetzung holsteinischer Geistlichen staltfinden wird. Bei der vor Kurzem erfolgten Ah- setzung deö Propste- Lund in Altona war von dem Cullusdepartement in Kopenhagen außer Acht gelas sen worden, daß dieselbe auf höchst störende Weise in den fast zu Ende geführten Unterricht der Confirman den eingreifen mußte. Aehnliche Unzuträglichkeiten bei andern Absetzungen zu vermeiden, wird man sich in Kopenhagen wohl entschieden haben, den genann ten Generalact bis nach Ostern aufzuschieben. Als eben so verbürgt kann ich Jhney mittheilen, daß dä nischer SeitS mit allen Kräften in Hannover gegen fernere Anstellung entlassener schleswig-holsteinischer Beamten operirt wird, ob mit Erfolg, bleibe dahin gestellt/' Die Brautschau. Haumge Erzählung von Ferdinand Stolle. (Schluß.) „Emilie, meine Emilie, rief ich in flehendem, er greifendem Tone, wirst Du, kannst Du mir vergeben?" „Die Geliebte blieb erschrocken einen Augenblick -weilen, eine Purpurglulh überzog ihr Engelantlitz, bann wollte sie von Neuem fliehen; doch wenn mich nicht Alles trog, zürnte sie mir nicht. Dicß gab mir Muth; ich faßte die theure Hand." „Nicht eher, Einziggeliebte, fuhr ich beschwörend fort, darfst Du von hinnen, bevor nickt Dein süßer Mund Verzeihung gesprochen ob meines wahnsinnigen Benehmens von vorhin. Ich sah Deine Schwester bei ihrem Bräutigam in der Laube, dies enträthselt Alles unv entschuldiget mich." „Als Herr Wolbrecht meine rrcentrischen Ercla, mationcn vernahm, trat er voller Verwunderung nä her herbei. Emilie, von holder Schaam übergossen, wußte nicht, was sie beginnen sollte und stand in rei zender Verwirrung, mir trat aber baö Herz auf die Zunge." „O mein hochverehrter, väterlicher Freund, rief ich zu Wolbreckr gewendet, so bin ich doch zu meinem Glücke in ihr HauS gekommen; so wissen Sie denn, ich bin der Glückliche, den Eie nicht kannten und her sich rühmen kann, schon lange Emilien'S Herz gewon nen zu haben." „„WaS muß ich hören, meine Tochter?"" frug nicht ohne freudige Ncberraschung der Vater; und als Emiliens beredtes Schweigen keinen Zweifel ließ, rief er mit väterlicher herzinniger Freude: „„an mein Herz, meine lheueren, geliebten Kinder!"" „Wir ließen unS daS nicht zweimel sagen, flo gen dem Alten in die Arme und empfingen auf der Stelle seinen Segen für den Bund unserer Herzen!" " „Diese Scene hatte mich so erschüttert, Freude har sters etwas Erstickendes, daß ich hinquS mußte in'S Freie, um meinem übervollen Herzen Luft zu macken. Ich war kaum einige Zimmer durchlaufen, alö mein böser Feind, der martialische Hauptmann ruhig auf mich Zuschrift." „„Gut, diß ich Sie treffe,"" Hub er mit ei serner Schlachtenruhe an, „„ich bin der Beleidigte und hübe die Wahl der Waffen. Ich stimme für Pf stolen; wir schießen so lange, bis Einer fällt, nur der Eine darf lebend vom Platze. Kommen Sie, für Waf- f.n und Sekundanten ist gesorgt, der Platz gewählf. Dergleichen Sachen muß man nicht auf die lange Bank schieben, sondern sobald alö möglich abmachen."" Wien. DaS neueste Verzeichniß der zum Bau einer Kirche für die Rettung Sr. k. k. Mas. gewidmeten Be träge weist bereits eine Gesammtsumme von 288,394 st. und 70 Stück Dueaten nach. Fürst Paul Esterhrizp erlegtzr hierzu 5000 fl>, eben so viel die Nvrdbachn- gesellschaft, Fürst KinSky 4000 fl., der Erzbischof von Agram 3000 fl., die Donaudampfschifffahnsgesellschaft 2000 fl., Graf Geprg Andrllssy 1500 fl. Stuttgart. Unsere Oberkirchenbehörde hat den Seelsorgern des Landes in einem an dieselben gerich teten Circulare besonders ans Herz gelegt, die Trau ung auswaudernher Verlobter auf alle mög liche Weise zu erleichtern, damit nicht die künftige Ehe schon in ihren Anfängen entwürdigt werde. „Mögen nun Philosophen noch so regelrecht de- monstriren, daß der Tod am süßesten sei, unmittelbar nach dem Genüsse des höchsten Glücke-, daß er dann als lächelnder Knabe erscheine, so muß ich Diesem Gerede auf daS Bestimmteste widersprechen. Ich we nigstens für meine Person, hatte ganz und gar keine Lust, setzt, wo meine himmlische Emilie wiedergefun den, mich von so einem Mordschützen, wie der Haupt mann unbestritten war, mausetovt schießen zu lassen." „Mein sehr verehrter Freund, begann ick dem nach, untere Streitsache hat wider Erwarten eine so überraschende Wendung genommen, baß ich ein fried liches Ausgleichen weder unserer Ehre zuwider noch überhaupt sür unmöglich halte." „„Wieso?"" frug kurz und mürrisch der Haupt mann, „„haben Sie nicht meiner Braut zu Süßen gelegen?"" „Ich kann das nicht ableugnen, Verehrsester, ge- stand ich zu; aber entschuldigen Sie gnädigst, ich glaubte ja, es wäre meine Braut." „„Ihre Braut?"" fuhr hier der Solimann noch erboSlcr auf, „„desto schlimmer, wir schießen unS nun über daS Schnupftuch."" „Ei so wollen wir doch, rief ich, nun ebenfall aufgebracht über die Mordlust deS desperaten kstustj- gen Schwagers, uns lieber gleich die Pistoleg unter die Nase halten! Kurz und gut, ich war im Jrrthum, ich bitte Sie deshalb um Verzeihung; aber todtschie- ßen mag ich mich nicht lassen, welchen Vorsatz kein vernünftiger Mensch mir verdenken wird." „Herr Wolbrecht, welcher unseren Streit vernom,. men halte, kam jetzt herbei, und bald gelang es auch diesem trefflichen MaNnr, nachdem beide streitend«» Partheien ihre Sache vorgebracht hatten, den Frieden unter unS zwei künftigen Schwiegersöhnen wiederher- zustellen. Der Schnauzbart, der kurz vorher mich noch ln Grund und Boden schießen wollte, fiel brüderlich in meine Arme; wir küßten uns, und die Freundschaft war geschloffen." „Unterdeß war auch Emilie herbeigekommen und nahte sich unS wie ein Engel der versöhnenden Lieb«. Ich eilte dem himmlischen Kinde entgegen und syHllfe es in meine Arme schließen, als sch mich aoermals vom nktlgebackenen Herzensfreunde gepackt fühlte," > „ „Bombardement I"" rief er,, sperre Pie Augen auf, daS ist ja mein M>qchche»l,^"s „Ja so, stotterte ich. verlegen nzich zurückziehend, und machte eine um Verzeihung bittende Verbeugung." Alle mußten lachen. Ich aber faßte den Haupt- mann am Arm und ihn auf die Seite ziehend, raunte ich: „Zum Guckuck, was soll daraus werben? und