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86 Aekjte nicht gefährlich. Der Mörder wurde auf der Thal ergriffen. Für die glückliche Rettung Sr. Ma jestät wurde um 6 Uhr in der St. Stephanökirche rin l'v i)vum abgehaiten. — 18. Februar. Die Gnade Gottes hat Eu ropa, hat insbesondere Oesterreich vor einem furcht baren Unglücke bewahrt und daS empörende Ver brechen nicht zur Vollendung kommen lassen. Ge statten Sie mir, die bis jetzt (Abends ^6 Uhr) be kannt gewordenen Einzelheiten dieses entsetzlichen Artentals kurz zusammenzustellen, wenn auch das Wesentlichste derselben bereilS bekannt sein sollte. Gegen 1/ri Uhr hatten Se. Maj. der Kaiser den ge wohnten Spaziergang auf den Wällen der Stadt, in Begleitung nur eines Adjutanten, des Grafen O'Don- nel, begonnen. In der Nähe des Kärnthner ThoreS zog eine Truppe Soldaten, welche im Stadlgraben erereirten, die Aufmerksamkeit insoweit an, baß Se. Maj. Sich über die Brustwehr beugten, um hinab zusehen. In diesem Augenblicke tritt ein bis jetzt unbemerkt gebliebener junger Mensch, in ungarischem Rock, mit einer sogenannten Kossuth-Mütze bedeckt, von hinten heran, und stößt plötzlich mit aller Kraft ein sechs Zoll langes, scharfes, sehr spitziges Messer, ein sogenanntes Küchenmesser, Sr. Majestät in den Hinterkopf, nahe dem Halse. Allein Gott beschützte wunderbar das kostbare Leben! Die Spitze des etwas zu hoch geführten Messers, auf der Hirnschale auf getroffen, beugt sich krumm. Se. Majestät, welche eine Schußwunde empfangen zu haben glauben, grei fen, Sich schleunigst wendend, mit militärischer Kalt blütigkeit nach dem Säbel; doch schon ist der Adju tant dem Mörder in den Arm gefallen, und ein ge- eade vorübergehender Mann stürzt sich sofort auf den Mörder, reißt ihn zu Boden und entwindet ihm das Mordinstrument. Se. Majestät der Kaiser traten, stark blutend, in das nahe Palais des Erzherzogs Albrecht. Die Wunde ist nach Aussage der Aerzte nicht gefährlich, der Blutverlust aber bedeutend. Die Bevölkerung Wiens strömt nach der kaiserlichen Burg und bekundet ihre Thetlnahme dem allgeliebten Mo narchen durch unaufhörliche Lebehochs. — Der junge Der Krieg in Montenegro. Zahlreiche Heere der Pforte stehen in diesem Augenblicke ag den Grenzen des kleinen Landes von Montenegro, um »essen unabhängige Bewohner unter die Botmäßigkeit de« Halb mondes zu zwingen. Früher dem serbischen Königreiche ange- htrig, unterwarfen sich die Montenegriner der Pforte nickt, als Lnitan Murad im Jahre >448 in der Schlacht von Kossow« »a« Heer der Ungarn unter Hunyad vernichtete und Serbien zinsbar machte. Bo« da an behauptete Montenegro unter eignen Fürsten und bei fast beständigen Kämpfen gegen die Türken seine Unabhängigkeit. Zwei Mai, im Jahre 1823 von Suliman Pascha von'Sentari und 1711 vom Großvezir Kiu- prili, wurde der Hauptort Montenegro», Cettinjr, zerstört, da« Land von Len türkischen Heeren überzogen und ein Vcrnich- «ungSkampf gegen die Einwohner geführt; aber diese flüchteten nach Dalmatien und in die höheren unzugänglichen Gebirge ihre« Landes, aus denen sie wieder hcrvvrkamen, sobald Man gel an Lebensmitteln die türkische» Heere zum Abzug nöthigte, und erkannten so wenig wie vorher die Herrschaft der Pforte an. In dem östrcichisch-rnsfischen Kriege gegen die Pforte von 1?87—1791 kämpften die Montenegriner für die Verbündeten, aber im Friedensvcrtrage von Sistowo wurde ihrer nicht ge dacht. Die Türken wendeten nunmehr ihre Kräfte gegen da kleine Land, und 179« führte Mahmud Pascha von Scutari eiu zahlreiches Heer gegen Montenegro, erlitt jedoch eine furcht bare Niederlage, wobei er selbst das Leben verlor und mit ihm 30,000 Türken. Noch wird in Eettinje die abgezogene Kopf- hant d»4 unglücklichen Pascha, an der sich Haar und und Bart Mörder — man schätzt ihn kaum 22 Jahre alt — wurde sogleich zum criminellen Verhör geführt, w» sich derselbe sofort als politischer Schwärmer ange kündigt hat. ,,Jch habe keine Mitverschwornen — soll er hier ausgerufen haben — ich habe die That ganz allein seit 2 Jahren beschlossen und aus poli tischen Gründend Der Mensch ist ein geborner Un gar auS Sluhlweißenburg, früher Husar, ein Schnei der seiner Profession; sein Name ist Lemengi. Es muß befremden, daß er, noch bevor er darüber befragt wurde, so sorgsam die Versicherung wiederholte, keine Mitschuldigen zu haben. Posen, 16. Febr. Nach dem mildesten Früh- lingöwetter, das bereits unsern Gärten Veilchen und andere farbige Frühlingskinder brachte, trat am 13. Febr. mäßiger Frost ein, auf den Abends ein echt sibirischer Schneesturm, wie er in Tobolsk und Jrkutzk nicht schöner sein kann, folgte. Derselbe wü- thete die ganze Nacht hindurch, und am 14. Febr. früh war alle Verbindung innerhalb der Stadt ge hemmt; jedes Hauö war eine geschlossene Festung, da der Schnee 5 Fuß hoch in den Straßen lag und eS dabei heftig und ununterbrochen fortstürmte. Nach mittags ließ das Gestöber etwas nach und bis gestern früh war eS den größten Anstrengungen endlich ge lungen, die Communication innerhalb der Stadt wie- der frei zu machen; aber nach außen waren wir bis heute früh vollständig abgeschlossen, da kein Fuhrwerk zur Stadt gelangen konnte und die Eisenbahnzüge seit dem 13. Febr. weder angekommen sind noch ab gehen konnten. Gestern erhielten wir die telegraphi sche Meldung, daß der Schnee einige Meilen von hier aus der Bahn bis zu 10 Fuß hoch liege und daß über tausend Menschen beschäftigt seien, die Bahn wieder frei zu machen, was auch wohl bis heute früh gelingen werde. Heute Vormittag ist Venn endlich auch der erste Bahnzug mit einer großen Mengf von Reisenden wieder hier eingetroffen, aber nach allen andern Richtungen hin ist die Communication noch gehemmt. Heute fällt der Schnee abermals in dich ten Flocken herab. befinden, als Trophäe bewahrt und mit Stotz den Besuchern vorgezeigt, -sowie der Lindau und Säbel des Pascha. Seit jener Zeit hat kein eigentlicker Krieg der Pforte gegen die« tapfere Bergvolk wieder stattgefunden, dessen Unabhängigkeit seitdem factisch bestand, wenn sie auch niemals anerkannt wurde. Ob die Pforte ihre Zwecke jetzt erreichen wird, da« Volk von Montenegro zur Unterwerfung und Zahlung eines Tributes zu zwingen, wird die nächste Zukunft enthüllen, aber zweifelhaft ist eS, denn in der Arniutb und felsigen Beschaffen heit ihres Landes haben die Montenegriner zwei mächtige Ver bündete, die ihnen gegen ihre Unterdrücker bclstehen, von de nen sie wohl besiegt, aber schwerlich unterjocht werden könne«. Montenegro, bei den Eingeborenen Cernagora, beide» Türken Karadagh genannt, alles Namen, welche dieselbe Be deutung : schwarzer Berg, haben und von dem düster» Ansehen der mit Wald bedeckten Berge des Lande» hergeleitet werde«, grenzt im Westen an den Kreis Cattaro dest östreichischen Dal matien, nördlich an die türkische Herzegowina und einen Theil von Bosnien, und östlich und südlich an Albanien. Sein Flä chenraum wird gewöhnlich, wohl zu hoch, zu 70 geogr. OMl- leu angegeben. Es wird in sieben Nahten oder Distrtcie ein- geihellt, seitdem der Distrtet von Kutska, der sich 1838 au Montenegro anschloß, sich im Jahre 1843 wieder davon ge trennt hat. Das ganze Land ist von hohen Gebirgszügen um geben, welche den karnisch-dinarischen Alpen angehören, und eben solche Gebirgszüge, deren Gipfel sich zu 7 und 8000 F. erheben, darchschneidcn eS, sich in unzählige Ausläufer ver zweigend. Don Felsen überall bedeckt, bieten nur die Bezirk» von Btelopavlichi und Tzerwnihka einige« Getreideland, wäh»