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Leipzig. Der chinesische Familie, die sich seit 14 Tagen hier sihen läßt und den Besuchen den zum Andenken kleine Erzeugnisse ihres Landes (Fächer, Porzellansachen, Theepäckchen, Modelle, chi nesischer Schuhe re.) verkaufte, ist dieser Verkauf vom hiesigen Rathe untersagt worden, weil dadurch die hiesigen Kramer benachtheiligt würden. Auch die Einwendung, daß diese Sachen zum Theil hier gar nicht verkauft würden und man ihnen wenigstens den Verkauf dieser gestatten möge, hat den Chinesen nichts genützt. Sie werden noch diese Woche Leipzig verlassen. Chemnitz, 2. Febr. Gestern ist Hierselbst die feierliche Uebergabe des Stadtgerichts an den Staat erfolgt. Gleichzeitig wurde das bisherige königliche Justizamt aufgelöst. An die Stelle der beiden Gerichte wurde eine neue Behörde unter der Benennung „Königliches Landgericht" errichtet. Wien, 1. Febr. In Oesterreich ist jetzt der erste indirekte Schritt gegen die Auswanderung nach Amerika gethan worben. Da es in neuerer Zeit wiederholt vorgekommen sei, daß mitunter ansässige und bemittelte Personen, namentlich Landwirthe, durch Vorspiegelung einer in Aussicht stehenden Verbesse rung ihrer Glücksumstände getäuscht und mit ihrer Lage im Vaterlande unzufrieden gemacht, leichtsinnig nach Amerika auswanderten, von dort aus aber gänz lich an Mitteln entblößt und verarmt nach Oester reich zurückzukehren versuchten, dadurch aber ihrer frühem Gemeinde zur Last fielen, so ist von der Re gierung dem Wiedereinwandcrn solcher Auswanderer ein Damm entgegengesetzt worden. Damit Niemand durch Unkenntnis) einer derartigen Maßregel zu Nach theil komme, ist vom Ministerium des Innern aus drücklich angeordnet worden, daß jeder Auswande rungslustige von seiner politischen Behörde ausdrück lich verwarnt und ihm vorgehalten werde, daß er mit diesem Schritte des Rechts, nach Oesterreich zu rückzukehren und jedes Anspruchs, die österreichische Staatsbürgerschaft wieder zu erwerben, verlustig werde. Allfällige Wicdereinbürgerungsgesuche solcher Personen werben künftig zurückgewiesen und ihnen nach Um ständen auch der zeitliche Wiedereintritt nach Oester reich nicht gestattet werden. — 3. Febr. Der Ankunft des Königs von Preußen in Wien wird in sechs bis acht Wochen entgegengesehen. In der k. k. Hofburg werden be reits die Appartements, welche Se. Maj. bewohnen soll, in den Stand gesetzt. Perris, 2. Febr. Der „Moniteur" veröffentlicht die Glückwuuschadressen der Gemeinderäthe von 13 bedeutenden Städten, die sämmtlich Befriedigung über das durch die Heiralh des Kaisers gegebene neue Pfand der Stabilität ausdrücken. — Es heißt, daß der Kaiser nächstens eine Revue über die ganze Ar mee von Paris halten werde, welcher die Kaiserin beiwohnen wird. — Man versichert, daß der Muni- cipalitätöralh von Paris der Kaiserin nicht gehorchen, oder vielmehr, baß er, um den Wunsch der Kaiserin mit der Absicht, ihr ein Geschenk darzubringcn, zu versöhnen, die ursprünglich den Armen bestimmte Summe vermehren wolle, ohne auf das Halsband Verzicht zu leisten. Die Herzogin von Orleans hatte nämlich kurz vor der Februarrevolution einen äußerst werthvollen Halsschmuck bei einem der hiesigen Juwe liers bestellt, welchen sic nach ihrer Flucht wegen des hohen Preises nicht mehr nehmen wollte. Seitdem hat der Juwelier keinen Käufer dafür finden können, und der GemcinderMh der Stadt Paris will nun diesen Schmuck der Kaiserin verehren. — Bei der Trauung in der Notre-Dame-Kirche war dadurch einige Verwirrung entstanden, daß der Trauring nicht gefunden werden konnte. Der Ober-Ceremonienmeister entlehnte daher den Trauring der Mad. de Chassiron, Tochter des Prinzen L. Murat. Aber der Herzog von CambacvreS hielt eö für seine Pflicht, den Kaiser hiervon in Kenntniß zu setzen. Louis Napoleon zog hierauf eine kleine Büchse aus der Tasche seiner Uni form, welche den Trauring und die mit Diamanten versehene Medaille mit den Namen des Brautpaares und dem Datum der Vermählung enthielt. Kirchliche Nachrichten. Frauenstein, vom Monat Januar 1853. Geboren wurde dem Mstr. Heinrich Eduard Fritzsche, ansäß. Bürger und Schönfärber allhier, ein Sohn; — dem Begüterten Gottlob Friedrich Böhme in Klcinbobritzsch ein« Tochter; — dem Einwohner Ernst Lebrccht Uhlig allhier eine Tochter;— dem Schuhmachcrmstr Carl Gottlob Dörner allhier eine Tochter; — dem Einwohner und ansäß. Bürger Carl Gottlob Köhler allh. eine Tochter; — dem Begüterten August Friedrich Tröbncr aus Reichenau eine Tochter; — dem Herrn Kaufm. Stephan Laurig allhier eine Tochter; — dem Maurergesellen und Einwohner Carl Gottlieb Mak« aus Reichenau eine Tochter; — dem Zimmcrgcscllen und Ein wohner Carl Ehregott Zimmermann ans Neubau ein« Tochter; — dem Maurergesellen und Einwohner Carl August Louis Funke eine Tochter; — der Johanne Wilhelmine Bertha Mcndc allhier eine Tochter. Getraut wurde Mstr. Carl Christlicb Richter, Ein wohner und Schuhmacher in Reichenau, Jnv., mit Jungfrau Caroline Wilhelmine Fischer ans Nassau; — Heinrich Wilh. Hcrklotz, in Diensten in Reichstädt, Jnv., mit Jgfr. Christ. Caroline Ziuckc ans Reichenau; — Carl Friedrich Hennig, Einwohner und Tagarbeiter in Hcrmödorf, mit Christian« Friederike Fischer ans Reichenau; — Heinrich Aug. Köh ler, Handarbeiter in Kleinbobritzsch, mit Christiane Caroline Dittrich auö Reichenau; — Friedrich Ehregott Lohse, Begüterter in Reichenau, Jnv., mit Jgfr. Johanne Christian« Weichelt aus Reichenau; — Carl Trangott Ebert, ver abschiedeter Militär aus Schönbach bei Löbau, Jnv., mit Jgfr. Johanne Eleonore Zimmermann ans Reichenau. Beerdigt wurden: Frau Auguste Caroline Kaden, Mstr. Carl Friedrich August Kadcnö, ansäß. Bürgers und HutmacherS in Franenstcin, Ehefrau, 2S Jahr alt; — Minna Bertha, Tochter des Hufschmios Hcinr. Scifcrt'S ans Klein bobritzsch, I Jahr 3 Monat alt; — Ernst Moritz, ehel. jüngster Sohn des Hausbesitzers und Einwohners Ftiedrich Fürchtegott Lohsen's aus Reichenau, 17 Wochen alt. Dresdner Getreidepreife am 31. Jan. Roggen 4 Thlr. 5 Ngr. bis 4 Thlr. 8 Ngr. Waizen 4 - 25 - — - — - Gerste 2 - 25 - - 2 . 28 - Hafer 1 - 25 - - 1 , 28 -