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Nr 19 Weißeritz-Ieitung. Verantwortlicher Redacteur: Karl Jehue in Dippoldiswalde. Dienstag. Erscheint Dienstags und Freitags. Z« beziehen durch alle Postanstal ten. Preis pro ivuart. IVNgr. 8. Marz 1853 Inserat» werden mit 8 Pf. für die Zeile berechnet und in allen Expeditionen angenommen. Em unterhaltender Wochenblatt für den Bürget und Landman«. Tages geschieht?. Dresden. Die traurige Thatsache, daß im abge. laufenen Jahre I8S2 eine bisher unerhörte Masse von Brandschäden vorgekommen sind, so daß unter Aufgehung des gesammten Reservefonds aus der Jmmobiliarbrandkasse nahe an 1 Mill. Thlr. Ent schädigungen zu vergüten , sind, hat, wie die Frei- müthige Sachsen-Zeitung schreibt, die Regierung ver anlaßt, den Landwirthschaftlichen Vereinen des König reichs die Frage vorzulegen, welche Ursachen dieser Zunahme der Brandschäden zu Grunde liegen und wie dabei zu helfen sei. Berlin, den 3. März. Bestimmt auftretende Gerüchte stellen einen Fürst en congreß für den Frühling dieses Jahres in Aussicht. Es heißt, daß die russische Majestät im Mai hier eintreffen wird, um im Geleit« unserS Königs nach Wien zu gehen. — Man spricht hier viel von den geheimen Bezwhungen, welche sich zwischen Frankreich und Polen bil deten. Der hiesige russische Gesandte soll der Sache große Aufmerksamkeit schenken. Zunächst ist bekannt, baß der Kaiser der Franzosen mit mehren angesehenen Edelleuten der preußischen Provinz Posen theilweise in Folge seines Aufenthalts in Süddeutschland und in der Schweiz und in England persönlich bekannt ist. In Viesen Tagen ist auch einer derselben, der preußische Kammerherr v. TaczanowSki, einer der reichsten Gutsbesitzer der Provinz, nach Paris gereist und es heißt, daß für die nächste Saison viele qnge- sehene Polen dem Beispiele deS Hrn. v. TaczanowSki folgen würden. DaS Leben in Posen und in Berlin war von jeher den polnischen Edelleuten wenig an- genehm; sie standen den deutschen Kreisen durch Sit ten, Religion und Sprache immer fremd. (Frkf.Pstzt.) Berlin. Die Preuß. Zeitg. erzählt: „Unsere Eriminalpolizei hat hier im Laufe ver letzte Woche eine höchst interessante und ergiebige Operation auS- gesührt. Ein hiesiger Trödler, welcher ganz allein ein alles halb verfallneS Hau- bewohnt, steht näm lich schon lang« im Verdacht der gewerbsmäßigen Dieb «-Hehlerei. Endlich erfolgte wegen eines von ihm abgeschlossenen, an sich wenig bedeutende» Ankaufs eine- gestohlenen Gegenstandes seine Ver haftung. Diesen Umstand wußte dse Polizei zu be nutzen, um das Treiben des Manne- möglichst gründ- lich zu enthüllen. ES wurde nämlich di« Verhaftung ganz in der Stille auSgefübrt, das Geschäft blieb offen, statt de- Trödler- wurde solches aber von ver- kleideten Polizeibeamten verwaltet. In solcher Welse liefen der Polizei an 2V Diebe mit de» gestohlenen Sachen ganz von selbst in die Hände. Bald kam ein Hausknecht und wollte ein Stück seinem Herrn entwendeter Manufacturwaaren verkaufen, bald kam ein Brauerknecht und wollte einen Theil entwendeten KupfergeräthS veräußern, bald kam ein professionirter Dieb, um gewaltsam gestohlene Sachen unterzubringen. Kurz, diese vortrefflich aufgestellte Falle lieferte der Polizei längere Zeit hindurch vortreffliches Material, zumal man bei der Ergreifung der Diebe sehr vor sichtig zu Werke ging. Dieselben verschwanden bei Tage spurlos in den weitläufigen Kellern dieser Die beshöhle und wurden erst deS Nacht- zur Stadtvoigtei tranSportirt. In diesen Kellern ereignete sich noch ein interessanter Zwischenfall. Man entdeckte nämlich in denselben bei einer sorgfältigen Nachforschung eine» geheimen unterirdischen Gang. Ein Schutzmann ver suchte eS, diesen Gang entlang zu kriechen, fühl« aber plötzlich zu seinem Schrecken den FModen be liefen Keller- wanken und stürzte in ein tiefe- unter irdische- Loch, welches sichtlich mit einer eisernen Fall- thür verdeckt war. Nicht ohne Mühe gelang e- ihlH sich vor Schaden zu hüten. Um diese- wunderbare Sachverhältniß aufzuklären, wurde eine Anzahl Feuer, wehrmänner requirirt, welche den vielen in dem Keller ausgehäuften Schutt forträumen mußten. Sp ent deckte «an denn endlich ein Loch, welche- noch wirt« unter dem unterirdischen Gange angebracht worden war und wahrscheinlich au- sehr alten Zeiten Here stammte. Auch Reste eine- alten Brunnenkeffrt- wurden aufgefunden. Da- in der Stadt verbreitete Gerücht; daß man auch kostbare Schätze und Menschen knochen entdeckt habe, ist unbegründet." Hamburg, I. März. Da bei uns gegenwStktz sehr wenig geschieht, worüber zu berichten sich ver> lohnte, so erlauben Sie mir, eine Einrichtung zur Sprache zu bringen, die für einen solchen Welthan- delspkatz wie Hamburg ejne wahre Monstrosität zu nennen ist. Ich meine die staatliche Zerfahrenheit im hiesigen Postwesen, worin sich die Zersplitterung der deurschen Verhältnisse so deutlich als möglich vsi fenbart. Zwar find wenigsten- einige Posten/Ut Stadtpost, die Tari-'fche Post und dw Hannovers» Post, gegenwärtig unter einem Dache -«eint, wßfchim auch durch besondere EingangSpfortett> getrennt Mb jede mit einem besonder» Schaltsr titMsttt; dagegen liegen die meekenburg-schwerinischö, HU'M HolstttrK Lauenbürg (die dänische); und dle"We»ßische Pöst, die auch die Briese nach Sachsen r^^stefördert, gänz lich und zum Theil durch zjemUch nWW Entfernungen davon getrennt. Briefe nach Holland und Oldenburg werden in dem für die Stadtpost bestimmten Schalter