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so Mlstchrm das Ehrgefühl erwachen, er würde sich hü- M/ kn Anstalt einverleibt zu werben, sich an Ord nung und Thätigkeit gewöhnen, und im Allgemeinen kN KeMmmeriwg entgegen gearbeitet werden. Darum, jb» Gemeinden «nh Vertreter derselben, Hherwindet die geringen Hin dernisse, vereinigt Euch zu der genannten Einrichtung und gewiß, großer Sorge wer det ihr seldft Übkr h o b en sein, großen Hegen werdet ihr für Mit- und Nachwelt stiften, und ein schöner Beweis der Bildung, Men schenfreundlichkeit und des Fortschritts wird die Gründung einer solchen An st alt st.ini -t. Tagesgeschichte. Nutz Frauenstein und Umgegend. Lange schon war es uns mit dem besten Willen, Ahnen einigermaßen interessante Berichterstattungen über un- sxeN Ort und dessen Umgebungen für Ihre Zeitung zu geben, poch beinahe insofern unmöglich gemacht, als sich gar nichts zutrug, was wir für Ihre Zei tung paffend hätten ansehen können, und wir standen schon im Begriff, Ihnen als ein Lebenszeichen von uns, einen kleinen Witterungsbericht über die hiesige Gegend zu geben, der, so abhold wir auch dergl. Berichten zumal dann sind, wenn sie nichts wefler enthalten, als was die Leser der hiesigen Ge* gend schon aus eigner Anschauung wissen, diesmal uns eher vergeben sein würde, als sich ja die Wit terung plötzlich wesentlich verändert, und wir in dem Aufsätze aus Dresden vom 20, d. Mts. in Nr. 7 dieser Plättern die Bemerkung sanden, daß man in Dresden nicht genau wisse, wie es in hiesiger Gegend in dieser Beziehung aussähe und daß man vom Ge-, birge wenig höre, woraus wir die für uns sehr be ruhigende'Schlußfolgerung machten, daß man doch wenigstens theilweise auch in Dresden ein Interesse an öffentlichen Berichten über die Zustände der hie sigen ärmeren Gegenden und ihrer Bewohner nimmt. Seit acht Tagen ist nun in hiesiger Gegend ein gclsnder Winter eingetreten und jo viel Schnee ae- sastxn, baß wir nicht allein weiter hinauf ins Ge birge, sondern auch in'ö Niederland mehrere Stunden mit dem Schlitten fahren können. Die vorherigen schlechten morastigen Wege lähmten allen Verkehr, und es ist seit einigen Tagen ein ganz regeres öffent liches heben eingetreten. Mit diesem Winterwetter hängt auch der Ünglücksfall zusammen, der sich für eiye in dem Dorfe Helbigsdorf wohnende HäuS- terfamilie, am verflossenen Sonntage, den 23. b. M., Nachmittags ereignet hat, der allerdings kein erfreu licher ist, den wir aber besonders auch deswegen gern erzählen, wett er als ein warnendes Beispiel dient, wie gefährlich eS ist, junge Menschen ohne Aufsicht aus zugefrorenen Wasserbehältern freien und unbe wachten Spielraum zu lasten. Diele Häuölerfamilie in Helbigsdorf hat nemlich zwei muntere und gesunde Knaben von ohngefsihx pest» und eilf Jahren, welche sich bei ihren in der Deichmühle bei Großhartmanns dorf wohnenden Großältern zum Besuche aufhielten und dcö Nachmittags auch auf den Einfall kommen, sich auf dem Eise des Teiches zu belustigen; — wäh rend sie diesen Getzanken zur Ausführung bringen, kommen sie auch an offene Stellen des Wassers und dadurch wieder auf dey Einfall, die Haltbarkeit des Eises durch Stampfen mit den Füßen zu ermitteln, wodurch der jüngere Knabe ins Wasser stürzt und den noch auf dem Eise stehenden Bruder um Rettung anschxxit, die dieser auch ausführen will, dabei aber auch mit ins Wasser fällt und zugleich mit seinem jüngern Bruder darin den Tod findet. — Unsere Leser werden sich eö schon selbst auSmalen können, wie groß der Schreck für die Großältern sowohl, wie für die Eltern dieser Knaben gewesen, und wie groß daS Herzeleid derselben noch ist. Altenberg, 30. Jan. Bisweilen höre ich Ihre Correspondenlen das alte Lied anstimnicn, daß es von hier wenig zu berichten gäbe, da gewöhnlich in solch' kleinen Städten wenig Neues vorfalle. Ich glaube dies weniger, behaupte vielmehr, daß sich alle Wochen einiger Stoff vorfinden würde, wenn man sich sonst deshalb umsehen wolle. So z. B. wären heute bei nahe Vie meisten Kirchenbesucher getäuscht worden. Bereits war von der Gemeinde das Hauptlied an gestimmt, als durch die Thurmhalle eine Dame in die Kirche tritt, welche ihrer Kleidung nach den höher» Ständen anzugehören schien. Sie trug einen schö nen schwarzen Sammtspenzer nach neuestem Schnitt, einen schönen braunen Hut, wie uns selben nur daö neueste Modejournal ausweisen kann. Doch verrieth aber ihr Gang und die ganze Haltung daö Gegen- theil des Scheines, auch bemerkte man eine gewisse Verlegenheit an ihr; eS schien, als ob sie sich nicht recht heimisch in diesem Staate fühle, auch hat sie nur mit einer gewissen Schüchternheit die Augen auf, zuschlagen gewagt, wenn sie nach dem Zifferbret ge sehen, um ein neues Lied aufzusuchen. Da nun diese Dame vollends in einem gewöhnlichen Weiberstuhle des Kirchenschiffes ihren Platz nahm, wo man nur selten einen Hut zu fehen gewohnt ist, so war eS kein Wunder, dap bei einer großen Anzahl von Frauen eine Eigenschaft rege wurde, welche denselben, als mit ihrer Natur vereinbar, angeboren zu sein scheint. Wer mag wohl diese Dame sein? diese Frage las man deutlich auf den Gesichtern vieler Frauen. Geduld, dachte ich, vielleicht ist'ö zu erfahren! Richtig, als der Gottesdienst beendigt, und ich mich bei'm HinauS- gehen etwas unter daS schöne Geschlecht gemischt, hörte ich, daß die Frage gelöst war: — eS war die Gro ßmagd vom Büttner'schen Vorwerke allhier, — von der ihre Dienstfrau das Gegcntheil zu seilt scheint, denn während der Ersteren nur noch der Spitzenschleter und die Mantille fehlt, um solche (im Aeußeren) mit den ersten Größen hiesiger Stadt verwechseln zu kön nen, sehen wir letztere öfter im einfachen schlichten Häubchen in ihrem Stuhle sitzen. — Nun, wir haben uns vorgenommen, so lange keine Kleidcrordnung der artige Personen, welche sich durch übertriebene Putz sucht über ihren Stand erheben, in ihren Stand zu- rückweis't, gebührenderweise öffentlich zu geiseln. Freiberg, 28. Januar. Heute Morgen fand allhier die Hinrichtung des Mörders Friedrich August Schöne, gebürtig aus Dresden', wel cher im vorigen Jahre seine Geliebte ermyrdere, statt. Der Act selbst, bei welchem die Zweckmäßigkeit deö Tauschwertes nicht zu verkennen gewesen, ging mir Schnelligkeit vor sich. Das Anschnallen des Delin quenten und die Trennung des Kopfes vom Rumpfe dauerte kaum eine Minute. Unter den Anwesenden herrschte ernste Stille;, die ganze Erecution schien ei nen tiefen Eindruck auf die Masse zu machen, und