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„Aber, Leute, waS wollt Ihr?" ries ihnen der Alle entgegen. „Ihr wißt ja doch, daß ich'S nicht leiden kann, wenn Ihr mir so daher kommt! Beson ders Du, Peier Staumann, mit Deinem zerbrochenen Arm, und Du Bartels, mit Deinem schwachen Kör per, und nun vollends Ihr, Frau Ursula mit der Krücke! das Gehen muß Euch ja sauer ankommen! Na, setzt Euch nur! Ruhet auSAber macht mir kein Geschwätz, Leute! Wißt, ich kann'S nicht leiden! Da her, Frau Ursula, auf die Bank! Golt Helf' Euch! Hättet lieber daheim bleiben sollen — Alle — wäre besser gewesen!" „Nein, nein, Herr Schulmeister!" riefen die Leute durcheinander und drängten sich um den alten Man» herum, „nein, daö ist unser schönster Gang, wenn wir zu Ihnen kommen, um Ihnen zu sagen, wie'S uns um'S Herz ist! Ein dankbares Gemülh scheut keine Anstrengung, und wir danken Ihnen Alle im innersten Herzen und beten für Sie, lieber Herr Schul meister, daß der liebe Goll Ihnen Alles vergelten möge, was Sie Gutes an uns thun!" ,,Stille, stille, stille doch!" rief der brave Schul meister mit verstelltem Zorne und rückte heftig an der Brille, um die Thräne der Rührung nicht sehen zu lassen, die ihm wider seinen Willen in's Auge schoß. „Stille, Kinderchen! Wenn Ihr noch ein ein ziges Wort sprecht, werd' ch böse und lause davon." Die armen Leute schwiegen und sahen traurig zu Boden, denn daS Herz war ihnen voll, und gern hätten si's vor ihrem lieben Wohlthäter auSgcschüttct. Der fremde Herr, welcher auch diesen Auftritt still beobachtet hatte, mocht's ihnen wohl ansehen, denn er trat plötzlich vor und drückte dem Schulmeister Herz, lich die Hand. „Nichts für ungut, werther Freund," sagte er, „aber ich möchte doch wissen, waS eigentlich die Leute zu Ihnen führ». ES scheint, wendete er sich bann zu den Uebrigen, Ihr mögt ihn wohl gern leiben, Euren Herrn Schulmeister, liebe Leute." DaS war nun gerade, als ob man ein Cchleusfen. thor geöffnet hätte, so schoßen und strömten und sprudel- eu die Worte aus dem Munde der Leute heraus, und der wackere Schulmeister war nicht im Stande ibnen Eiinhalt zu thun. Da kam eS nun an den Tag, wie er seit vierzig Jahren gewirkt und gewal tet im Dorfe! Da kam eS heraus, welch' ein treuer Arbeiter er in seinem Berufe gewesen! Da kam eS heraus, wie er sich selbst daS Nölhigste am Munde abgcspart, um Anderen zu helfen, die christlichen Bei standes bedürftig waren. Da schwebte sein Lob auf Aller Lipven, und der bescheidene alte Mann stand verlegen und beschämt zur Seite, fast wie ein armer Sünder und überführter Verbrecher, und wehrte nur immer mir den Händen, baß man ihn doch nur nicht gar so sehr preisen und loben solle. Endlich konnte «r'S wirklich nicht mehr auShalten, sondern flüchtete sich aus der Stube in sein Gärtchen am Hause, wo er sich tief bewegt in der dichtenGeisblattL-aube verbarg. Ein Viertelstündchkn später kam der fremde Herr ihm nach und reichte ihm mit wohlwollenden Lächeln beide Hände hin. „O, Du frommer und getreuer Knecht," sprach er mit gerührter Stimme und innigen Ausdruck, „Du bist über Wenigem getreu gewesen, ich will Dich über Biel setzen! Mich hat Gott hierher geführt an diesem Tage, damit ich Dick kennen lernen und Dein stil les, wohlthätigeS Wirken mit eigenen Augen sehen und beobachten sollte. Geduldig und unverdrossen hast Du qesäet guten Saamen viele Jahre hindurch, und fragtest nicht danach, ob die Saat aufkeimen und gedeihen werbe zu Deinem Nutzen. Aber stehe, jetzt ist die Zeit der Eradte gekommen, und bald wirst Du weiteres von mir hören." Ehe der güte, ganz überraschte und bestürzte Schulmeister Antwort geben oder -nur eine Frage an den fremden Herrn richten konnte, war dieser aus der Laube verschwunden unv rasch auö dem Gärtchen ent- eilt. Friedefelv schüttelte leise den Kopf und dachte über die Worte nach, die der Fremde zu ihm gesprochen hatte. Aber er fand keinen rechten Sinn in den Lob sprüchen desselben und in seinen Verheißungen, unh so ließ er Venn bald ab mit dem Forschen und Grü beln, besonders, weil nun auch d ieSiunde herannahte, wo er zur NachmittagSkirche einläuten und also wie- berüm seinen Dienst versehen mußte. AIS später die Kirche aus war, besuchte er nach seiner Gewohnheit die Armen unv Kranken in der Gemeinde, und am Abend, als er müde, aber zufrieden mit seinem Tage werk, in sein stilles Stübchen zurückkehrte, da dachte er noch dankbaren Herzens seines himmlischen VaterS, der ihm gerade am heutigen Tage so viele frohe und erhebende Stunden geschenkt hatte. DeS fremden Herrn erinnerte er sich wohl auch noch, aber NM, um ihn in sein Gebet einzuschließen, als er sich end lich zur Ruhe begab. Sein Schlaf war sanft, denn eS war der Schlaf des Gerechten, dessen Seele in GotteS Hand ruhet.' (Ko rtsetzung folgt.) Dürfen-Derichl. LiStpilU, 18. Ian. 8uvk8isvkv ötaatspapiore ä 4'/,«/» grüsserv —ör., 103'/» 6vs..klein.—ör.— 6.. äergl. »4°/« 101'/, ör., —6.; dgl. ü 3"/» grossere SO'/» Nr., — K.; kleinere — Lr. — 6.; l.audrente»brivfe u 3'/»"/« gros sere 81^/4 llr., — 6.; Lair. öisvnk.-Xetivn—ör«, 81'/» 6.; I-eipr. 8tudt-Oblig. u 3"/, grössere — Lr., W'/» 6., k 4*/, — Lr. 101'/, 6.; örbl. ötailddrivie ü 3'/,»/, gross. 94 Lr. — 6., kleinere — Lr. — l», <lgl. ü 4°/, Aröss. — ör., 102'/» 6.; L-uusilrer ölundbrivle ü 3°/« — ör, 88 6., dgl. » 3'/»°/» — Lr., 80'/, dgl. ü 4-j. — ör. 102'/» li.; kar- tial-Obligationen der 1.« ipr. - llrvsd. Lisenbnkn ä 3'/»«/« — ör., 110 k.; l-vipr. Lank-^etivn ä 250 1'klr. pr. 100 188 ör., — 6.; 1.eipr. - Itresä. Lisenbalin Aktien —ör. 196 6.; öiiekisek-öeblvsisvbv 102 ör., — 6.; 1.0b<ru-2tt- tauer27'/r Lr. — tt.; gluAlt-l.eipr. 283'/» ör., — tt.; Hiü- ringisvkv — ör. 94'/» 6. ^It.Kieler 108 ör. — 6. , ^nkalt- üvssauvr l.Lodosk. Kit. X. — ör. 160'/» (i.; kü. k. — ör. 142'/» 6.; (leslr. kuuktiotvn 93'/»ör. 93'/« k. Vermischtes. Dir Kriegsflotte deS so sehr „vertheidigungSlosen" Englands besteht gegenwiirtig aus S4S Kriegsschiffen (theils in Aktivität, theiltveise nicht) von 2—120 Kanonen. Davon sind 180 armirte Dampfer, mit Maschinen von 100—800 Pferdekraft. Die meisten davon mit allen möglichen neuer fundenen Verbesserungen auSgestattet. In dieser Summe stnd die kleinern Regierungsfahrzeuge und Zollwachtschtffc nicht ein gerechnet. Diese ungeheure Flotte hat an Bemannung in Friedcnözeit 40,000 gelernte Matrose», 2000 Schiffsjungen und 15,000 Seesoldatcn, die in 4 Divisionen (102 Compag-