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Baden. Die Freiburger Zeitung bringt eine Mittheilung über zwei Feste, welche am ersten Sonw- tag dieses JahveS auL Anlast und zur Feier der über aus milden Witterung auf noch unbeschneeten schwarz? Wälder Bergen stattgefunden haben: eine Procession in der Pfarrei Kappels 2900 Fuß über dem Meeres spiegel, und ein Fest, für die Schuljugend der Ge meinde Saig, abgehalten auf dem Hochfürst (3000 Fuß über dem Meeresspiegel) und zahlreich von Alt und Jung aus den benachbarten Orten besucht. Aus Wien wird geschrieben, daß der Kaiser im nächsten Frühjahre die italienischen Staa ten in demselben Umfange bereisen werde, wie im vorigen Jahre Ungarn. Rom, 29. Dec. Es scheint jetzt entschieden, in welcher Weise man sich von Seilen des Heiligen Stuhls an dem in Paris bevorstehenden Krö-, nungSacte beiheiligen will. Der Papst spricht jetzt Ein Tag aus dem Leven eines Dorf schulmeisters. (Fortsetzung.) Er nahm einen Bogen Papier, schnitt ihn in Stücke, und wickelte in jedes Stück einen blanken, harten Thaler ein, den er dann mit einer Aufschrift versah. Hierauf winkte er einen Jungen von der Straße in seine Stube, gab ihm die Päckchen und wies ihn an, sie zu den ausgeschriebenen armen Leu ten zu tragen, indem er ihm dabei einschärsle, ja kein Päckchen zu verlieren, und sich- unterwegs nicht un- nothig auszuhalten. Der Junge versprachS und lief davon. Der gute Schulmeister aber schaute ihm durch daS Fenster nach und lächelte sanft, als er den Jun gen so munter dahin springen sah , und in seinem Her zen sprach er: ,>Laß Du, himmlischer Vater, Demen Segen auf dem Scherflein ruhen, und hilf auch mir, Deinem alten Knechte, über alles Fernere hinaus. Und wie er in seinem Inneren andächtig diese Worte sagte, flötete die Amsel wieder: „Wer nur den lieben Golt läßt walten!" und draußen schien lieblich die Sonne auf Vie grünen Bäume und die bunten Blu men, und ein leiser Wind rauschte in den Wipfeln, und die Lerche wirbelte ihren himmlischen Lobgesang hoch aus den Lüften hernieder, und der gute alte Schulmeister fühlte sich so glücklich und beseligt in seinem Gemülhe, als ob ihm daS größte Heil an die sem Morgen wiederfahren wäre, obgleich er doch nur ein gutes Therl seines kärglichen Einkommens sortge- geben hatte, um Solchen eine Freude zu bereiten, die noch ärmer, noch bedürftiger und mittelloser waren, als er selbst. „Aber nun ist's Zeit," murmelte er, „daß ich in die Kirche gehe und den Gottesdienst einläute. Der Morgen ist schon weit vorgerückt, und der Pfarrer wird bereits meiner warten."— , Er ttat vom Fenster zurück, legte den Rest fei nes Geldes iw sein altes Schreibepult, nahm die Kir chenschlüssel von der Wand, und wandelte ernsten gemessenen Schrittes, aber heiter lächelnden, fast ftrah, lenden Antlitzes über den Kirchhof hin nach dem Psarr- hause und von dorr zur Kirche. Bald darauf erschall ten die Glocken feierlich durch die sonntägliche Stille, und riefen mit metallenen Klängen alle Wien Christen iin Dörflern zum Gebet. Dl« frommen Landleut« ka- vvn dieser Angelegenheit wie Einer, der seinen. Ent schluß gefaßt: hat. Demnach hat Pius DL. «Märt, die Rücksichten, welche die geschichtlichen. Be-iehungen zwischen dem Heiligen Stuhle und dem Hause Habs burg als dem Erben her römischen KaiferkMs ihm für Oesterreichs Herrsche, auferlegten, bestimmte« ihn, sich der persönlichen Mitwirkung zur Krönung. Lud« wig Bonaparte's schon darum zu enthalten,, damit eS nicht scheine, als fei dieser dem ja auch noch nicht von ihm mit dem geweihten Oele gesalbten. Franz Joseph vorgezpgen. Ohnehin sei ja auch schon der Stammherr dex Napoleoniden unter Assistenz-Pius' VH. gekrönt worden, was für die ganze Dynastie genüge. Dessenungeachtet wolle er sich hei der feiere lichen Handlung-nöthigenfalls durch den Dekan des Heiligen ColleMms, Cardinal Macchi, vertreten lassen. Neapel, 31. Dec. Der Ausbruch des Aetna hat sich mächtig erneuert. — . . ' " men mitWeib und Kind im Festtag kleide, die Räume der Kirche füllten sich mit Andächtigen , und nun kam auch unser-wackrer Dorfschulmeister und setzte sich an die Orgel, und mit mächtiger Hand griff er ln die Tasten und begann ein schönes Präludium zum Lobe und Preise deS allerhöchsten Herrn. So meisterhaft und gewaltig, so ergreifend und rührend halte der wackere Schulmeister lange nicht gespielt. Er variiere daS Thema, „wer nur den lie ben Gott läßt walten," daS ihm vom Morgen her noch in Herz und Gemüthe wiederklang, und Vie Ori gelklänge rauschten und brausten bald mächtig, gleich MeereSwogen, durch die gewölbte Kirchenhalle, bätb säuselten und flöteten sie, wie daS Flüstern des Mor genwindes in den Zweigen, oder wie daS liebliche " Murmeln deö WaldbacheS, bis zuletzt der Schulmeister in die einfache, schöne Kirchenmelodie selbst überakng und mit noch kräftiger und fester Stimme als Pör- sänger das Lied anstimmte, in welches die ganze Ge- meinde mit in den Chor volltönig eiysiel. „Brav gespielt, wackrer Mann!" flüsterte ein fremder Herr, einfach in schwarzen Frack gekleidet, dem Schulmeister zu , als dieser von der Orgel äuf- stand, um vom Chore aus die Predigt des Herrn Pfarrers mit anzuhörem Der Schulmeister crwiederte die freundlichen Worte nur mit einer sanften Neigung des Hauptes und trat auf die Seite. Der fremde Herr beobachtet«! ihn noch ein Weilchen mit klugem, durchdringendem Blicke und wendete dann ebenfalls seine Aufmerksamkeit der Predigt zu. Der Gottesdienst war zu Ende, die Räume der Kirche wurden verlassen, und zuletzt ging auch der Schulmeister. ES war halb elf Uhr. Um elf kamen einige Knaben, die sich still auf die Schulbänke in der Sluhe fetzten, und auf einmal auch der fremd« Herr im schwarzen Frack. „Ich störe doch nicht?" lagt« er höflich „oder wollen Sie in der Thal heute, am Sonntage, Schule halten', mein Freund?" „Nur ein Stündchen, lieber Herr!" frzpiederle d«r Schulmeister. „Manche vpn den Andern kopnen im Sommer nicht zur Schuf« kommen, weil sie drau ßen auf dem Felde den Eltern Hessen müssen, und da bleibt denn, wenn sie nicht Alles wieder vergfs- . sen sollen, waS sie im Winter gelernt haben, yichlst