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Ur. 8. Weißeritz-Zeitung Freitag. Erschein» Dienstags und yreitag». Zu i beziehen durch allePostanstat» ten. Preis pro Quart. tüNgr. 28. Januar 1853. Inserate werden mit 8 Pf. flk.rk * Zetseveracha« , und 1» allen Erpeditione« angenommen, GL« unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Laudmann. Verantwortlicher Redattenr: Carl Jchue in Dippoldiswalde. TageSgefchichte. Dippoldiswalde. 3n der Ephorie DippoldiS- walhe sind im Jahre 1852 zusammen 1004, und zwar 521 männl, und 483 weibl. Geschlechts, geboren. Darunter befinden sich 53 männl. Und 52 weibl. un- »heliche Kinder, ferner 37 mänsil. und 21 weibl. Tovtgeborene, und LV Zwillingspaare, 1 männl., 3 weibl., 6 gemischte. — Getraut wurden 212 Paare. — Gestorben sind 389 männl., 337 weibl. Personen, zusammen 726; unter ihnen 91 Ehemänner, 73 Eheweiber, 37 Wittwer, 71 Wittwenr auch 8 Selbstmörder, 6 männl. L weibl., und 8 männl. Verunglückte. Communicanten 24,094; darunter 259 männl, und 267 weibl. Consirmanden. Schulkinder waren 4433, und zwar 2266 Kna ben und 2167 Mädchen. * AuS der Umgegend von Altenberg, 26. Jan. lieber die «gemttcheMqache veS in vor. Rr. gemel deten Unglücks de» jungen Bergetappen Q U t rner m Zinnwald scheint noch ein Dmcket zu schweben, da man wissen will, daß die Haspelknechte, Vie den Kübel aufgezogen, nicht ganz ohne Schuld seien. — Haben wir auch nur wenig Schnee, so ist doch in der nächsten Umgebung eine herrliche Schlittenbahn und diese allein ist es, die ein auffallendes Leben in den Verkehr gebracht hat. Der Mühlberg gleicht einem Ameisenhaufen. Gegen hundert Kästler fahren auf der geglätteten Bahn die Zwitter zur Aufberei tung vor die betreffenden Mühlen, und verdienen, wenn gleich unter manchen SchweiStropfen, sich einen schönen Groschen Geld; — ihnen folgen alte Räpple, dre, wenn auch auf allen Vieren steif, den gefähr lichen Tanz mit machen müssen. — Sind wir auch biS jetzt von epidemischen Krankheiten verschont ge- bUeben, so sind doch: Schnupfen, Husten, Kopf schmerzen, heisere Hälse, Erbrechen u. s. w. an der Tagesordnung und insbesondere leiden daran viele Kinder. So ist in Altenberg vorgekvmmen, daß 14 Schulkinder aus der Knabenclaffe dem Lehrer krank angemeldet wurden. Es ist dieses aber auch kein Wunder, wenn man Augenzeuge ist, in welchem höchst ärmlichen Anzuge viele Kinder die Schule und das Gotteshaus besuchen. ES muß Einem wahrhaftig das Herz brechen, wenn man Kinder in ähnlichem Anzüge zu ihrer Bildungsstätte wandeln steht. Schön wäre eS, wenn sich, wie man es aus vieken Orten unserS Vaterlandes zur größten Freude gelesen, auch auf unserm Gebirge Vereine bildeten, die es sich zur christ lichen Aufgabe machen, armen, aber auch würdigen Schulkindern, zu denen so selten ein Lichtstrahl der Freude dringt, durch eine Christbescheerung einmal einen frohen Tag zu machen. Wer je einmal Augen zeuge gewesen, welch' eine entzückende Erscheinung ein Christbaum für die ärmere Jugendwelt ist, der wird hierzu, eingedenk der Worte deö großen Kin- derfreundeS: Lasset die Kindlein zu mir kommen re. gewiß gern sein Scherflein auf dem Altar deS Herrn niederlegen. Vielleicht veranstalten unsere lieben Frauen für nächste Weihnachten eilte hierauf bezie- henvliche Collecte und geben dadurch dem Geburts feste deS Heilandes die wahre Weihe! - Aus Attenberg. Man pflegt im gewöhnlichen Lebm ost zu sagen: „Wenn eine Stadt gute Geistliche, gute Lehrer und gute Aerzte hat, so ist dieselbe wohl bestellt" — und lä-t sich solches daraus leicht erklären, weil Ersteren da geistige Wohl, Letztem aber das Höchste irdischer Gü ter, Vie Gesundheit der Menschen anvertraut wird In. Erstere können wir rrnsGlückwüw- schen, denn wir besitzen jetzt nicht allein zwei tüchtige Männer als Geistliche, sonvern auch drei tüchtige Lehrer, wo außerdem auch der in den Ruhestand ver setzte Herr Rector Kaden immer noch sein Mög lichstes thut und vem Elementarlehrrr in die Hände arbeitet. AnverS aber ist's mit unfern Aerzten. — Zeither hatte» wir außer unserm Herrn Bezirksarzt l)r. Lech la noch einen Bergchirurg, sowie auch noch einen Amtschirurg, also 3 zusammen, welche Zahl, wollte man eine Parallele mit andern gleichbepöl- kertcn Städten mit deren Umgebung ziehen, gewiß als nicht überflüssig erscheinen dürfte. Leider ist der Herr Bergchirurg Go ltsch gestorben; Ver Herr AmtS- Mirurg Kaden aber ist ein Greis von beinahe 79 Jahren, von welchem man unbeschadet seiner Geschick lichkeit bei chirurgischen Operationen doch das nicht mehr verlangen kann, was ein junger rüstiger Mann zu leisten im Stande ist. Zieht man nun in Betracht, wie bei einem so zahlreichen Bergpersonale sowohl hier als in der Umgebung, welchen täglich eine Menge Gefahren für ihr Leben und Gesundheit drohen — sich leicht und oft unerwartet Unglücksfälle ereignen können, so muß eS nicht allein erwünscht, sondern sogar nothwendig erscheinen, daß ein Arzt zur schnellen Hülfe bereit, möglichst stets zu Hause zu treffen ist, denn vurch schnelle Hülfe ist Doch wohl bisweilen noch ein Menschenleben zu retten, und dadurch wohl auch einer bedrängten Familie der Ernährer zu er halten. Sind wir nun jetzt bei KrankheitS- oder Unglücköfällen lediglich auf die Hülse und den ärzt lichen Beistand unserS BezirkSarzteS Herrn vr. Lechla beschränkt, so stellt sich der Mangel eines zweiten ge schickten Arztes immer mehr heraus, denn wie oft