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') ..Spät kommt Ihr. — doch Ihr kommt!" Der gegenwärtige Winter mit seinen Bor- und Nachtheilen. Obgleich Einsender dieser Zeilen es keineswegs liebt, in öffentlichen Blättern gewöhnliche WitterungS, Verhältnisse mitzutheilen, so scheint ihm doch der Wm- ter von 1852 auf 1853 in der Gestalt, in der er bis jetzt auch im höhern Gebirge sich zeigte, als Na- tmmevkvürdigkeit dazusteheu und darum wohl auch enier besonvern Erwähnung zu verdienen. — Zur Neujahrözeit, in der bei uns (Altenberger Gegend) gewöhnlich viel Schnee liegt und strenge Kälte herrscht, fand ich Heuer nicht nur das gewöhnliche einfache Garteurööchen, sondern auchchin und wieder ein gel, des, dem Namen nach mir unbekanntes, jedoch der Familie Löwenzahn sehr ähnelndes Blümchen, wach, send und blühend. — An wirkliches Schneewetter und Schlittenbahn war bis jetzt noch gar nicht zu denken, während in andern Wintern um das neue Jahr herum oft schon wochenlang, Schlittenbahn war und bei strenger Kälte und Stöberwetter bereits Un- giücköfälle durch Erfrieren herbelgeführt worden waren. Daß aber keine Schlittenbahn ist« hat hi» und wieder für GasthofSbesttzer manntchfachen Rachtheil, delm Vie Schlittenparthieen blieben bis jetzt aus ; ja sehr viele Wirthschafköfuhren unterblieben, da das Herbeischaffen nöthiger und verschiedener Materialien auf der Achse schwerer ist, alS auf dem Schlitten, und durch die, durch vielen Regen herbeigesuhmn, oft grundlosen Wege, unmöglich wurden. Durch den in den letzten 8 Tagen, gefallenen Nebel, verbunden mit Kälte und Wind, widerfuhr den Holzungen allerlei Art bedeu tender Schapen; denn der starke Auraum hat der maßen gebrochen, daß der Schaden zu Tausenden von Thalern zu berechnen sein soll. Bei Frösten ohne Schnee macht der Oeconom nächtlich ein be denkliches Gesicht, werl, wenn sich solche Erschei nungen öfter wiederholen sollten, Vie Wintersaaten leiben, indem die Wurzeln derselben aus der Erde gehoben werben und bann leicht verderben. Ja selbst manche Handwerker wie z, B. die Kürschner, beson ders aber die Hutwacher, lamentiren über den gelin den Austritt des Winters, weil kein, Abnehmen ihrer Maaren statt har und somit das Geschäft stocht. Was endlich den Gesundheitszustand. der Menschen anbelangi, so fängt derselbe nachgerade an, kein ganz erfreulicher, mehr zu sein, da hin uirb wieder über heveinbrechende Krankheiten geklagt wird. — Jedoch, zede Sache hat zwei Seite», und so' dürfen wir auch bei diesen, gelinden Winter nicht verkennen, daß di« Feldarbeiten haben völlig bestellt werden können; daß sehr viel Brennmaterial erspart, wird; daß der Arme oft noch Gelegenheit finden sein kärgliches Stück Brod zu verdienen, Mb besonders Bauten ihren Fortgang haben konnten, waö besonders erfreulich für DiHni* gen ist. die durch Feuersbrunst ihr« Wohnungeii. v.er^ lvren haben und die neuen dach wenigstens wieder W unter das Dach bmchlen. Vorthelle, die nicht zu verkennen find und die ein harter und strenger Winter nicht zuläßt. Am 11. Januar 1dL3. Bei dem, freilich etwas spät erfolgten, Emgange obigen Berichtes sieht es nun wenigstens bei uns in DippolbiSwqkvc, und gewiß auch im Gebirge oben, schon ganz winterlich a«»S; während einiger Rächte schon hati.en wir Schneeiall, und jetzt eben fällt er in dichten Flocken vonr Himmel — vielleicht macht der Winter nun endlich Ernst) L'S. steht aber bei schlich un seres Blattes nicht so aus — der Schnee ist wieder weg, und die kuft sehr mild.) D. Red. Auch ist damit jeder Zweifel, von denen ich oben redete, gelöst worden. — Erlauben aber muß ich mir auch noch den 79. §, aus dem Elementarvolksschul gesetz von 1835», als hierher gehörend, anzufügen; derselbe lautet: „Insbesondere sollen auch Schul kinder an öffentlichen Tanzorten nicht zugelassey wer den, weshalb die Obrigkeiten sowohl als de Gens- darmen mit den nöthigen Anweisungen versehen sind. Den Geistlichen ist dabei die Sorge, möglichst dahin zu wirken, daß Eltern ihre schulpflichtigen Kinder von dem in mehrerer Beziehung sehr nachtheiligen Besuche öffentlicher Tanzvergnügungen zurückhalten, zur Pflicht gemacht, und die übrigen Mitglieder des Schulvor standes haben dieselben hierin thunlichst zu unter stützen." — Allein alle noch so eindringlichen Ermah nungen von Seiten Geistlicher und Lehrer, alle eifri gen Bemühungen der Schulvorstände bleiben gewöhn lich erfolglos, wenn nicht die Eltern selbst die Kin der Hiervon zurückhalten wollen, und ihnen ist die Last auf den Hals zu werfen, wenn die Heranwachsende Generation schon frühzeitig durch den Besuch der Tanzböden verdorben werden sollte. Vom alten Papa Geising, am 15. Januar. Glückauf im neuen Jahre,*) Herr Redacteur! Nach träglich will ich in diesen unfern Gebirgsgruß meine herzliche Gratulation mit legen. Da- begonnene Jahr wolle Ihnen gute Eorrespondenten, die in treuer Rede berichten, bescheeren, Ihren Spalten zahlreich« Anzeigen und dem bereits viel und gern gelesenen Blatte nach allen vier Winden hin neue Abonnenten schenken.' In meinem letzten Berichte versprach ich Ihnen, bei Schneegestöber wieder zu kommen. Nun haben wir zwar seit langer Zeit anhaltend heftige, keineswegs aber dem Hirocto ähnliche Südwinde, »ich (dessen sich die ältesten Leute nicht zu erinnern chiffen) noch gar keinen Schnee gehabt. Heute Nacht »st'der erste gefalle», dürfte jedoch bei dem ungünsti- aen Thermometerstande sich nicht lange seines Lebens freuen. Wenn wir andere Jahre über hohe Schnee- Nassen seufzten, so sehnen wir uns Heuer, und dies aus mehrfachen Gründen, wohl sehr nach Schnee und Schlittenbahn. Es klingt lächerlich, doch ist cs so. Einmal hat eS sich deutlich gezeigt, daß die Witte rung, wie sie bis jetzt gewesen, dem Gesundheits zustände nicht eben dienlich wär; dann harren große Halden Zwitter auf unserm Mühlberge auf den Schlitten, so nicht minder in den Wäldern Flößhölzer, Stamme und Klötzer, die nur auf dem Schlitten vor Ort gebracht werden können. Ein schöner Thaler Geld ist darum zurück geblieben, der der arbeitenden Elasse, die mit Sicherheit darauf rechnete, in dieser immer noch drückenden Zeit wohl zu Statten gekom men wäre. Auch hat man in verflossenen Jahren, in welchen spät Schnee fiel, die Erfahrung gemacht, daß er ist lange hinein liegen geblieben^ wodurch die Aussaat verzögert Md daher oft eine spät«, mißliche Ernte horheigefsthrt worden ist, — Das Geflecht.« acht leider noch den alten Schneckengang l Doch viel leicht hat die Leipziger Messe, von der man hört, daß ße im Allgemeinen Mer Erwartungen übertroffen hätte, auch in diesem Artikel, zum Heil unseres Ge birge-, etwas gethan. Das gebe Gott. Glückauf k