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«r 63. Weißeritz-Zeitung Dienstag. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch allePostanstal- ten. Preis pro Quart.IVNgr. , Ein unterhaltendes Wochenblatt für de» Bürger und Sandmanns 10. August 1852. Inserate werden mit , 8 Pf. für die Zeile berechnet und in allen Expeditionen angenommen. Redaction, Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Aus dem Daterlande. Dippoldiswalde, den 9. August. Die verehr- licde Schul» Deputation unserer Stadt übergiebt uns Folgendes zur Veröffentlichung, und wir bieten der guten Sache und dem schönen Zwecke gern die Spal» ten unseres BlattcS. Anerkennung und Dank. DaS am 2. Aug. d. I. abgehaltene, in Nr. 62 d. Bl. schon näher beschriebene diesjährige Schulfest giebt uns Veranlassung, den aufrichtigsten Dank allen Denen hiermit auszusprechen, welche theils durch Geldspenden, thetls durch Gaben, welche sich zu entsprechenden Gewin nen für die veranstaltete Lotterie für die Mädchenklassen, sowie zu Prämien für das Stern- und Vogelschießen der Knabenklassen verwenden ließen, uns Mittel an die Hand gegeben, den Schulkindern so vielseitige Freude zu berei ten. Zugleich ist eS uns aber auch ein eben so dringen des Bedürfniß, sowohl den Herren Lehrern für ihre un ermüdliche Sorge um das Wohl und die Freude ihrer Zöglinge, als den Herren, die von der Schuldeputation zu bezüglicher Beihilfe erwählt wurden, für ihre freund liche Bereitwilligkeit, mit der sie unserer Bitte nachge- kommen, sowie für ihre ausgezeichnete Thätigkeit unfern wärmsten Dank zu sagen. Im Verein mit solchen Män nern ist es in Wahrheit ein Vergnügen, dem Gemein wohl seine Kräfte zu widmen. Wenn uns wohl Niemand die Berechtigung zu der Annahme, daß das Schulfest eine höhere Bedeutung, als eben nur die eines vorübergehenden Festes der Freude, habe, absprechen wird, so möchten wir dennoch gern hier den Worten Ausdruck geben, welche bestimmt waren, bei'm Schluß des Festes Allen zu fernerer Berücksichtigung an empfohlen zu werden, wenn nicht die weit vorgerückte Tageszeit eine schnelle Beendigung des Festes geboten hätte. Zn der zweifellosen Voraussetzung, daß der Verlauf des Schulfestes für Alle ein freudiger gewesen, haben wir in Erzielung dieses Erfolges bei den Schulkindern die Gefühle des Dankes erregen wollen, der sie anspornen mag, durch Fleiß, Lust und Liebe, durch Ordnung, Wohl verhalten und Folgsamkeit in und außer der Schule auch an ihrem Theil ihren Aeltcrn und Lehrern Freude zu bereiten. Darauf gründet sich ein innigeres Verhältniß zwi schen Lehrern und Schülern, zwischen Aeltern und Kin- dern, die Lust der Kinder zur Schule wird von den Ael- lern genährt und unterstützt, es werden dann weniger und nur dringende Versäumnisse der Schule Vorkommen, und weder Lehrer, noch wer sonst damit beauftragt, in die unangenehme Nothwendigkeit versetzt werden, dergleichen bestrafen zu müssen. Wir ersuchen Die, welche eS angehet, um ernste Be herzigung dieser Worte. So möge denn der Erfolg unserS Schulfestes, wie er ein freudebringender gewesen, auch ein in diesem Sinn gesegneter sein, dann wird unS dessen Wiederkehr stet erfreulich uud die Sorge dafür eine angenehme Pflicht sein. Die Schul-Deputation. — Die Zahl der Auswanderer nach Amerika, welche vom 16 31. Juli auf der Magdeburg.Leip- ziger Eisenbahn befördert wurden, betrug 503 Perso nen. Davon nahmen die Richtung über Bremen 413 Personen inclusive 87 Kinder, fast sämmilich Baiern; über Hamburg reisten 82 Personen inclusive 24 Kin» der; über Harburg nur 8 Personen. Aus Sachsen hatten sich mehre Gebirgsbewohner angeschloffen. Politische Weltfchau. AuS dem Herzogtum Holstein, 3. Aug. Die dänisch gesinnte Presse hat bekanntlich ihre Haupt stärke imDenunciren der Personen und Verdrehen der Thatsachen. Die Flensburger Zeitung, die leider auf gewisse Kreise nicht ohne Einfluß zu sein scheint, zeichnet sich in diesem wenig beneidenSwerthen Geschäfte vorzüglich aus. Bald fordert sie die Regierung auf, bei dem Bundestag Schritte zu lhun, daß die ver bannten Schleswiger, welche in Deutschland eine An stellung fanden, von ihren Aemtern entfernt werden, bald beantragt sie die ConfiScation deS Vermögens derjenigen („Rädelsführer", wie sie sagt), welche sich irgendwie einmal früher an mißliebigen Adressen be- theiligten, bald «eiht sie im Bunde mit gewissen Ko penhagener Blättern die Mitglieder der frühem pro visorischen Regierungen und Verwaltungen der Herzog- thümer ganz'ungescheut der Unterschleife und anderer Verbrechen. Von Beseler behauptete sie einmal, er habe sich eine Zeil lang in einer Lage befunden, wo es ihm unmöglich gewesen, nur ein Pfund Kaffee auf Borg zu erhalten! Dies nur als Probe der säubern Manier, in welcher dies Blatt sein Geschäft betreibt. Auch den LanbgerichtSadvocaten Claussen beschuldigte es, sich bei den politischen Ereignissen der letzten Jahre auf öffentliche Kosten bereichert zu haben, gegen welche Verleumdung der Altonaer Mercur, dessen politische Richtung mit der des Hrn. Claussen entfernt nichts gemein hat, in die Schranken getreten ist. Solche Hetzereien und Denunciationen, die leider nicht immer erfolglos bleiben, tragen natürlich wesentlich dazu bei, die gereizte Stimmung zu einer unversöhnlichen zu machen.