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Redaction, Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. SSNSMM Erscheint, Dienstag« «ich. i Freitags Zip beziehen durch allePostanstakt- ten. PreiSipvo, Ouart.KMgv. Inserate werden mit 2t. « M Mr die , ZMberqchWlt Md, in asten I ErpeditianG , qn--M«nn»en. Meißeritz-Zeitung Ein unterhaltendes Wochen-latt für den Bürger und Landmann. Die Erinnerungen des 2 August 1832?) Nur noch drei Wochen gehen in'ö Land, und der 2. August ist vor der Thür. — WelH' ein wichtiger, erinnerungsreicher Tag im gegenwärtigen Jahre! An diesem Tage ward vor dreihundert Jahren zwischen Kaiser Karl V., dem mächtigen Schutzherrn der katholischen Kirche, und Kurfürsten Moritz von Sachsen, dem Haupte der Protestanten, der welthistorische Vertrag zu Passau geschlossen. Dieser Vertrag endete den ge waltigen Kampf, welcher, seit Luthers Auftreten im Jahre 1517, mit geistigen Waffen begonnen, seit Luthers Tode im Jahre 1546, mit Schwert, Spieß und Feuerrohr fortgesetzt, Deutschland, zumal Sachsen, in seinem innersten Leben bewegt hatte. Zu Passau ward die Herrschaft Roms über. die. deutsche Christen heit theilweis gekrochen. Der Passauer Vertrag, stellte die protestantische Kirche staatsrechtlich der katholischen gleich. Ohne diesen Vertrag hätte es keinen Reli- gionöfrieden zu Augsburg gegeben; und ohne den Augsburger Religionssrieden von 1555 wäre die Weltlage eine andere; die geistige Entwickelung mit allen ihren Folgen hätte einen anderen Verlauf ge nommen; das Volksschulwesen insbesondere, die ser wichtige Factor deutscher Gesammtbildung, dürfte schwerlich auf derjenigen Stufe stehen, auf der es die Gegenwart findet. Welche Erinnerungen also schließt der 2. August d. I. in sich. Welche Betrachtungen reihen sich an diesen in der Geschichte so merkwür digen Tag! Schon daraus ergiebt sich von selbst die Pflicht, daß dieser 2. August mit seiner großartigen Erinne rung als ein Siegesfcst, wie überall in Deutschland, so auch in Sachsen eben so festlich begangen wexde, wie die unvergeßlichen Tage von 1817, 183V, 1839 und 1846. Wir find dies den unsterblichen Kämpfern der Vergangenheit, unter ihnen dem Kurfürsten Moritz, wir sind dies der protestantischen Kirche, wir sind dies uns selbst schuldig. Diese Pflicht aber steigert, sich zu einer unerläßlichen Forderung gegenüber dem jesui tischen Unwesen, das sich zwar nicht unmittelbar in ') Wir entnehmen diesen Artikel der„Sächs. Dorfzeitnng", und schicken denselben einem längeren Aussätze voraus, der bie geschichtliche Darstellung dieser so wichtigen Begebnisse, unter der Ueberschrist: „Vor MV Jahren," ausführlich behandeln wird, und welcher in der nächsten Nummer dieses Blattes den geehrten Lesern mitgethrilt werden soll. — Wir verweisen zu gleich auf die bei Wold. Türk in Dresden erschienene Schrift des Diac.^Pfeilschmidt: „Vor dreihundert Jahren," welche die Geschichte jener-merkwürdigen Periode (von 1546—1555) er schöpfend bespricht. D. Red. Sachse», chber doch weit und breit iu großen Nach barländern Geltung zu verschaffen bemüht ist. Der JesuitiSmuö zieht wider, de« Protestantismus zu Felde. Zeigen wir ihm. chatsächlich durch unser« Festfreude, daß das sächsisch? Volk noch immer vom Geiste feiner ehrwürdigen Väter beseelt ist, und lassen wir uns die Ehre nicht nehmen, Wächter de-. Pro testantismus zu sein. Was würde« auch die Gegner der evangelischen Kirche § was würden unser« .Enkel sagen, wenn wir ohne solche Festfreude am 2. August vorüber gingen! Sie würden uns mit Recht Men- schensurcht und Lauheit zum Vorwürfe machen. Damit aber die Feier dieses hochwichtigen Tages sich nicht auf gottesdienstliche Versammlungen und flüchtig vorübergehende Eindrücke beschränke, sondern durch die Thqt Werth und bleibende Folgen erhalle- werde für jeden sächsischen Protestanten, in Stadt und Land, der dem Gustav»Adolph ^Verein nach nicht angehört, die Erinnerung des A. August ein Weckruf, dieser segensreichen Glaubens- und Liebes gemeinschaft sich anzuschließen. Hier ist ein weites Feld der Thätigkeit noch zu bestellen. Hier ist die Ernte noch sehr groß und doch der Arbeiter nach so wenig. Auch kann Niemand sich mit Mangel an Gelegenheit zu. solchem Anschlüsse entschuldigen. Geist liche und Lehrer giebt es aller Orten. Geistliche und Lehrer aber sind die natürlichen Boten und Sammler für de« Gustav-Adolph-Verein. Möchten, diese d-her überall, namentlich auch in den bändlichm Gemeinden, auf die Nothzuständo deS evangelischen Kirchen- und Schulwesens im katholischen Deutschland Hinweisen. Eine einzige solche Hinweisung kann ein Saaiyenkorn werden, das, unerwartet viel Frucht bringt. Der Er folg der „Erzählung vom unftankirten Pfennig" ist ein sprechendes Zeugniß für solche Fruchtbarkeit. Der Segen der Mit- und Nachwelt und dgL Bewußtsein, für die Pflege des evangelischen Glaubens durch evan gelische Liebe nach Kräften mitgewiykt zu haben, ist der unausbleibliche und süße Lohn für, jeden, der durch Wort und That hierbei thätig ist. Dcstum ver gess« kein evangelischer Bewohner SachsevS, welches Standes, Alters und Geschlechtes er sei, bei seine» Festfreude vom 2. August des, Vereines, welchen be stimmt ist, die kirchliche Noch armer Protestanten in katholischen Ländern zu milder« Offenes Herz und offene Hand machen, die Feier deS Passauer Ver trages zu einem Werke des Glaubens, der in der Liebe thätig ist