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574 schürte da» Feuer noch Heller an, so daß eine gefährliche Gahrung gegen Espartero sich bildete, die sich selbst dem Militär mittheilte, ohne daß der pflichtgetreu han delnde Regent darauf achtete. ES brach eine von hoch stehenden Männern klug eingefädelte Verschwörung in einem blutigen Angriff auf den königl. Palast und der tbeil- «eisen Zerstörung Pampelona'S auS. Den Anstifter deS Aufstandes, General Diego Leon, ließ Espartero er schießen. Dadurch ward die Presse immer wüthender nnd frecher gegen ibn, zumal er auch das aufgestandene Bar- eelona mit Waffengewalt unterwarf. Nun machte der Auf stand einen" dritten Versuch, der erfolgreicher war. Die « Auflösung der Cortes mußte die günstige Gelegenheit dazu bieten. Gleich von vorn herein gelang eS den ckristini- schen Generale», sich der Volksbewegung zu bemächtigen und eine» Militäraufstand daraus zu machen. Der Ab- fiill der Truppen war die unmittelbare Ursache zu ES- partero'S Sturz. Mit den wenigen Generalen und Mi lizen. die ihm treu blieben, konnte er, zumal da er eben krank war, einen Kampf gegen das ganze Heer nicht auf nehmen. Von General Concha verfolgt, schiffte er sich nach Portugal ein. Am 6. August 1843 erreichte er Lissabon. Da ihm aber hier nicht gestattet wurde, zu landen, schiffte er nach England über. Nach vierjähriger Verbannung ward der Siegesherzog von der Königin Isabella nach Spanien zurückgerufen. Am 30. Dec. 1847 verließ er London. Als er am 4. Za«. 1848 in Sebastian landete, ward sofort die ganze Stadt erleuchtet zu Ehren dessen, den man voiher aller seiner Ehren und Orden verlustig erklärt, dem man die Gelder zurückbehalten, die Gemahlin persönlich beleidigt hatte u. s. w. Allein da Espartero merkte, daß die Parteien ihn nur benutzen wollten, um ihn zum Aus- hängeschild einer Revolution zu machen, verbannte er sich freiwillig aus Madrid, zumal da er sich überzeugt hatte, daß die Königin »Mutier (Christine, dieser „böse Geist Spanien»") auf alle Fälle ihm feindselig sein würde. Von da an lebte Espartero. zurückgezogen von allen Geschäften, in Logrono bis zum I. I8S4. Es ist den Lesern bekannt und noch in frischem Andenken, daß, nach dem die Hofparlei ihr verwegenes Spiel verloren hatte, in Logrono die Botschaft der Königin an den Sieges herzog eiutraf, durch die er zur Herstellung eines konsti tutionellen Regiments berufen wurde. So stand denn Espartero 1854 abermals, wie 1840, als Allmächtiger in Spanien da, jetzt wie damals in Folge eines ohne sein Zuthun entstandenen Aufstandes. Den Ruf der glänzendsten Tapferkeit kann ihm Niemand streitig macken. In entscheidenden Augenblicken stellte er sich persönlich an die Spitze der Truppen. Es sei hier nur an das Treffen von Luchana erinnert, welches den Entsatz von Bilbao entschied. Als ein Reiterregiment vor »em verheerenden Kartätschenfeuer einer Batterie die Flucht ergreifen wollte, sprengte Espartero mit seinem Adju tanten herbei und führte die Reiter bis mitten unter die Kanonen. Weniger Glänzendes läßt sich von seinen staats- männische.r Gaben sagen. Da er aber, fern von aller Intrigue und ausländischem Einflüsse durchweg unzugäng lich, erkannt hat, was in Spanien Noch thut und mit aller Ehrlichkeit sich den praktischen Verbesserungen, die seinem Vaterlande noch immer fehlen, zuwandte, so war nicht zu bezweifeln, daß er gut befehlen werde. Weniger bestimmt ließ sich sagen, ob man ihm gut gehorchen würde. Kaum hatten wir dies niedergcschrieben, so brachten hie öffentlichen Blätter die Nachricht, Espartero habe seine Entlassung ejngereicht. In der Sitzung der CorteS «M 2l. Nov. hat derselbe erklärt, daß er die Einladung der Königin, ein Ministerium zu bilden, nur unter der Bedingung angenommen habe, daß ihm gestattet werde, sofort, nachdem er die Corte« eonstituirt, aus dem Eabi- net wieder auSzuscheiden. Er hat ferner erklärt, daß er nunmehr seine Entlassung einreiche, um der Königin zu gestatten, verantwortliche Minister zu wählen, und er wünsche hinfort als einfacher Bürger zu leben, der den Gesetzen gehorche. Möglich, daß wir über kurz oder lang davon hören, Espartero sei durch den Willen der CorteS-Majorität von Neuem an die Spitzt der Geschäft» gelangt. Rh. Gk. Tagesgeschichte. * Altenberg, am 6. Dec. Gestern konnte un serer Stadl dasselbe Schicksal wiederfahren, wie den beiden Städten Zöblitz und Geyer, hätte nicht Gott seine allmächtige Hand über unS gehalten! Kurz nach 6 Uhr Abends ertönte die Sturmglocke und die Feuer trommel, und bald röthete sich auch schon der Himmel von der Flammengluth, welche von dem brennenden Hause deS Bergarbeiters Ehrenreich Mutze beim Glo- ckenihurme entstand. Ein großes Glück für unsere Stadt war eS, daß der Sturm nicht groß war und der Wind aus Abend wehte, denn dadurch wurden die Funken größtemheils nach der Pinge zu gelrieben, und eS kam nur daS ganz nahe daran stehende Wohn haus des Fleischcrmstr. Straßberger in größte Gefahr, — daS gegenüber stehende HauS deSBäckermstr. Grun dig war durch den Luftzug geschützt — und auf dies« Weise war eS denn möglich, alle Löschanstalken zur Rettung dieses mit seinem Hintergebäude beinahe an stoßenden Siraßberger'schen Wohnhauses zu verwenden. Wer die Bauart unserer meist hölzernen Häuser kennt, wer da weiß, wie besonders die kleinern Häuser von MieihSleuten wegen deS billiger» MiethzinseS vollgepfropft sind, wo ein Jeder sein Winterholz im Trocknen aufbewahren will und der HauSwirth wohl auch noch seine Erndteerzrugnisse an Heu und Stroh darin aufbewahren muß, dem schaudert gewiß schon bei dem Gedanken an eine Feuersbrunst, und gewiß können wir Golt nicht dafür danken genug, daß er seine schützende Hand zeither über uns gehalten und unS vor einem größern Brandunglück beschützt hat. Ueber die Entstehungsursache dirsser Feuersbrunst läßt sich zwar für jetzt noch nichts sagen, doch dürfte sehr leicht eine Verwahrlosung zum Grunde liegen, da auch dieses Haus sowohl mit Miethsleuten,. als auch mit Brennmaterial, Heu und Stroh bis oben hinauf überfüllt war, wodurch der Wirth mit sammt seinen Miethsleuten auf einen gar engen Raum be schränkt gewesen sein mögen. Rühmend und dankend muß dabei anerkannt werden, daß unS unsere biedern und getreuen Nachbarn von Alt- und Neugeising mit ihren Spritzen und Löschmannschaften so schnell zu Hilfe eilten, denn obschon wir selbst schon zwei gute Spritzen tn Wirksamkeit hatten, konnten die selben doch durch diese noch kräftig unterstützt werden. Auch von den übrigen Nachbarorten, Hirschsprung, Georgenfeld, sächsisch und böhmisch Zinnwalp, Hatten sich menschenfreundliche Seelen hilfebringend eiugefun- den, um mit Händ an'S Rettungswerk zu legen. Doch bei alledem, daß 4 Spritzen thätig waren, das Feuer zu dämpfen, brannte dasselbe doch über zwei Stunden und war eö als ein wahres Glück anzusthen, daß noch daö Zwitterstockögewerkschaftliche Aufschlagwasser herein ging und den unweit der Brandstätte befind-