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— «38 — Zoll dqsjn ist qlls.n eurppäischen Sprachen gepredigt und Beichte gekört, zvecdeu.. Die Geistlichkeit soll aus römischen Prestern bestehen, dq.mi«, per römische Geist dieselbe'stets ,/b'eeinMffe.t^ (t». iuüflsnce) möge; end, lichwird auf. ein, . päpstliche» Refenpl hingewiesen svom, '9. Äiärz IW), gyelcheö.jrbe Beisteuer zu dem inildthäikgen Zweck mit einem Ablaß von IVO Tagen belohnt. — Diese, Aktenstücke werden schwerlich geeig- net sein, die Versöhnung mit Rom zu befördern. Die Sprache der Zeitungen ist eine eiuschieden mißbilli gende, jedoch bespricht mgn die Sache mehr voy der ironischen Seite,,mlS im zornigen Eifer, Rur, die Wahn durch Schuld. Erzählung aus dem Leben. ' ' tT-rtsehung.) „Wohlan! Höre! — Du stellst im Begriffe zu heirathen!" „Ja — Vater! — Sie sollen meine Braut noch heute fennen lernen! Ein guieS, liebes, häusliches Geschöpf! — Ich' habe mir so viel erspart, als süe die erste häusliche Einrichtung hinreichl; vierhundert Thaler! Ich schrieb' eö Ihnen ja. — Doch deshalb sollen Sie nicht vergessen werden, Vater! Da meine bisherige Beisteuer nicht hinreichte, Vies Kleid Ihnen abzunehmen —7" „DicS Kleiti?" lachte der Alte; „0 mein Solln, daran trägst nicht Du die Schuld; läge kein Fluch auf mir,'so wäre Deine Beisteuer reichlich genug ge wesen, um jetzt Dein «ffpargut durch die Zinsen um die Hälfte zu vergrößern! Giebst Du mir Millionen, und nimmst mir den Fluch nicht — so muß ich Ben ter bleihen bis an mein Ende! — Run, wer ist denn Deine Braut? — Du hast den Namen mir nie ge nannt — ?" „Ich schrieb Ihnen ja erst einmal, als die Sache schön gewiß war, und ich bin im Voraus überzeugt, daß Sie meine Wahl billigen und künftighin gern IN unserem Kreise weilen werden." Der Vater seufzte tief auf und heiße Tllränen entquollen seinen Augen. „Ernestine heißt sie," fuhr Seeberg fort, welcher in seinen Wonnegedanken an seine Braut dcS Vaters Thrän'en nickt bemerkte, „sie ist die Tockier eines wohlhabenden Kaufmanns im nächsten Städt chen, des wohlhabenden S t 0 llmer s." „StollmerS!" schrie der Vater laut auf, sich krampfhaft erhebend und plötzlich in sich zusammen sinkend. „DaS ist die Hand des Schicksals," murmelte er halb laut vor sich hin, „ich habe auch baö verdient. Nun — fasse Dich mein Sohn! Du schworst, mich zu retten! nicht wahr?" „Ich schwor cS — und werde meinen Schwur halten." „Wenn Du mich retien . willst, ist Deine Braut verloren für Dick — wpyigstenS für jetzt verloren!" Seeberg fuhr überrascht zusammen, schüttelte wie träumend daS Haupt, ünl) "sprach mi,t ungläubi. gem Lächeln: „Vater, das ist wohl nur Ppstfung!" „Prüfung? — wohl, mein Sohn. Aber ernste PtükuNff. — Wenn Du mich retten willst, ist Deine Ernestine für jetzt Dir verloren. Gerade die Summe, welche Dir zu ihrem Besitze verhelfen soll, bedarfst Du, um mich von einer Schuld loözukaufen, deren Namen ich mich schäme, Dir zu gestehen. An den Bettel von Times , spricht sichZn sehr Heftiger Weise, aus, Sie droht mit Repreffivmaßregeln widet den Papst, der in feiNer.HaupMbl.den Protestantin nicht einmal in H dem bescheidensten Raum erlaubt, Gott in ihrqr Weise zu verehren, ,r 7 - >' — Der übliche Ausweis über Eisenbahn- unglücksfäll^ist publicitt worden. Er,faßt die ersten sechs Monate des JahreS 4851 in sich. In dieser Periode verloren auf den englischen und irlän dischen'Bahnen 105 Personen ihr Leben und 173 wurden vorletzt. Die Summe der beförderten Paffa- girre-betrug 37,881,703. - ' 400 Tlllr. ist die Rettung meiner Existenz, die Sühne von dem Fluche geknüpft, der mich niederdrückt. Kannst Du diese Summe und mit ihr die Hoffnung auf Dein nahes Glück Dem,em Vater opfern? Kannst Du die Erfüllung Deiner sehnlichsten Wünsche ihm zu Liebe auf Jahre llinausschjeben?» Hast Du so viel Glauben an Gott, daß Du's über Dich gewinnst, ein Kleinod, daS jetzt in Deinen Händen liegt, mit dem festen Ver trauen bei Seile zu legen, daß Golt, der keine gute Thal unbelohnt läßt, es Dir unversehrt bewahren wird? Ick weiß, mein Sohn, waS ich fordere. Aber wer durch Sünde zum Vater ward, wer Schurke ward, um seinen Sohn zu erhallen, muß auch daS Herz llaben, ihm sein Liebstes zu enireißen, um den Fttick von seinem Gesckleckte hinwegzunehmen. — Bist Lu noch entschlossen, zu halten, was Du mir schworst?" „Ick bin es!" antwortete.Seeberg nach kurzem, aber heftigen Kampfe, der fein ganzes Innere »0 er schüttert zu haben schien, daß er zim willkürloien Wesen herabiank. „Hier Vater, nehmen Sie dru Schlüssel, er öff ne! Ihnen daS blaue Zimmer im ersten Stockwerke, Sie kennen' eS wohl?" „Es ist das Zimmer, in welchem Dich die arme See berg erzog —" „Jetzt bewohne ich cS; links in meinem Roll kasten, den ihnen Vieser zweite Schlüssel öffnet, finden Sie eine Brieftasche, welche Vie genannte Summe in Bankbilleien enthält." Der Alte nahm mit bebenden Händen die Schlüssel, segneie stumm seinen Lehn, welcher starr vor sich hin sah, und wankte hinaus. Jetzt brach ein Thränenstrom aus Seeberg'S Augm; Vie Hände zu Gon faltend, rief er aus: „Dir, himmlischer Vater! stell' ich mein Schicksal anheim: Erhalte mir Ernestinens Liebe, bis ich wieder im Stande bin, um sie zu werben, und rechtfertige mich vor ihrem Herzen. Ick war eher Sohn als Bräu tigam!" Dann stürzte er hastig zum Schreibtische und schrieb mit zitternver Hand folgende Zeilen an Ernestinen: „Dheure Geliebte!, Ich bleibe ewig Dein, bleibe Du mein! Ein Zufall, der außer meiner Berechnung lag» zwingt mich,-mein« Bewerbung um Deine Hand aus- zuschikben. In zwei Jahren siehst Du mich »bieder. Bis dahin dulde, hoffe. Soll« Dir ein bessert- L00S winken, so kümmere Dich nicht um mick. Für jetzt kann -ich Dir Vas Räthsel nickt löstn. Nur zweifle nie an der Treue Deines unglücklichen Karl." Er hatte das Biller kaum gesiegelt und zu sich gesteckt, als sein Vater mit einem Päckchen in den Händen zurückkam. „Sohn," sprach er, „halb entsühnt fühl' ich mich