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— 600 I« Berlin ist der Schwindel, der mit Oel, Spirit«» und Gftreidt an d» Kornbörs« getrieben wird, so groß, daß an einem Tage durch Scheinkäufe »st mehr Getreide verhandelt wird, al» t« ganz Europa wächst. In syest erreich werden zertheilte und wieder zusammen- gekleflteMÜnzscheine bei öffentlichen Kassen nicht mehr angenommen. Ein Pesther Localblatt kündigt ganz naiv „Str oh hüt« «US Roßhaaren" an. Feldmarschall Grafv. Radetzky besitzt jetzt SS Orden und ist von beinahe ebenso vielen Städten Ehrenbürger. Da» eherne Standbild Washington'«, das in Mün chen gegessen wurde, ist noch 20 Fuß höher als die Bavaria, michi» da» kolossalste Denkmal und würdig des größten Man ne» der »reuen, Zelt. Ein merkwürdiges Beispiel von religiösem Fana tismus ist vor wenigen Tagen in Islington (London) vor gekommen. Eine Magd trennte mit einem Küchenmeffer ihre lknkt Hand vom Gelenke und warf sie ins Kohlenfeuer. Den blutende» Stumpf steckte sie in die Flamme, stillte auf diese Weise durch Verschorfung der Schlagadern die Blutung und ließ eben ihre rechte Hand im Feuer braten, als die Hausfrau zustilltg in die Küche kam Und ärztliche Hülfe requirirte. Die Magd befindet sich gegenwärtig im Hospital und giebt als Be weggrund ihrer furchtbaren Selbstverstümmelung an, daß sie gka»>Ve, dadurch Aottgesällkg zu werden, Demnächst sollen die Gedichte Wilfried'« von der Neun zum Drucke vorbercttct werden. Der Reinertrag ist zur Gründung einer Freistelle im Institut des Frauenschutze« bestimmt. Der Umfang de« Werke« wird 12—14 Bogen sein und der Preis nur 20 Ngr. Zur Em pfehlung wollen wir Denen, die den Verfasser au« unserm Blatte noch nicht genug kennen, nur anführen, daß R. Schu mann, F. David, Reißtger, I. Meyer, A. Diet rich, also die größten Liedercomponisten unserer Zeit, seine Texte gehörig auSbenten und ihm schon ein gute« Publikum verschafft haben. Eine frühere Sammlung Gedichte („Im Freien", Kößling'sche Buchhdlg., 1850) war A. v. Hum- bold, die gegenwärtige ist Robert Reinick gewidmet. Die Redaktion dieses Blatte« ist gern erbötig, schriftliche oder münd liche Borausbestellungen zu übernehmen und zu effectuiren. — Wir theile» hier eine Probe mit. Die Jagd auf der Budaklippe.*) Eine Harzsage von Wilfried von der Neun. Wo des Harze- alte Riesen Sich empor zum Himmel richten. — Durch de» Thales Felsrnschichten Hört ihr'- nicht im Donner fließen» Wohl! die Buda ist'«, die wilde. Durch die Klippen kampfgewöhnet: Denn sie drängt fich, daß e« dröhnet. Durch die trotz'gen FelSgebild«. 3» der Lust nach Jägerflreichen Hat ein Bursch, fich esust verstiegen, Sieht im Horst die Aarbrut liegen — Koch er kann sie nicht erreichen. Weiter nicht und nicht zurücke Kann d«r kell« Bode klettern, ' ' Will er nicht s«t» Hin» zerschmettern, tzftgrzmd von zu schmal«» Brück,. Dli Ätch» »der Bode entspringt auf dem «rochen und fließt uMerhakV Brrnburg in die Saale. Die im Gedichte er- wSHMe Klipp« heißt »abcnst.In nnv ttegt nmveit de» Dorfe» Thal«. «mm ». »f. , Bald erscholl im Dorf dt« Kunde: „Wehe! hoch am Rabensteine Hangt de» Förster» Sohn alleine, Betend nm die Rettung-stunde!" Kaum gesprochen, hat'» gezündet: Denn sie sind in dichten Haufen Nach dem Ravenstein gelaufen, Ihn zu retten fest verbündet. Doch wie gern sie Alle» wagen, Helfend ihm die Hand zu reichen. Und wie hoch sie immer steigen: Selbst die tollsten Klett'rer zagen! Also strömt an dreien Tagen Hin da» Volk zur grausen Stell« — Mag der Buda wildste Well« Niedertosen ihre Klagen! Stumm gelehnt an einem Baume Schaut mit starren, feuchten Blicken, Rettung seinem Sohn zu schicken, Einer hi» al« wie im Traume. Ring» die Menge' kann'» verzeihen, Daß von Schmerz «r übermannt ist. Daß der Büchse Hahn gespannt ist, Um den Liehliyg zu befreien. Aber seht doch! wie, zum Sprechen Neigt der Arme sich hernieder: Sind die Worte Schwanenlieder? Kann sein frische» Herz schon brechen? Nein, er winkt — er klimmt herunter! Und die Menge steht betroffen, Nur der Vater wagt zu hoffen — Auf ein himmlisch Rettung-wunder. Einem Flößer ist'» gelungen, Sich dem Burschen nah' zu zeigen, Werfend ihm ein Tau zu reichen, D'ran sich Der herabgeschwungen. , Bald liegt er am Vaterherzcn, Da» so treu ihm hat geschlagen. — Der Erretter wird getragen Nach dem Dorf mit Sang und Scherzen. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde, vom 13.—20. November 185 l. Geboren wurde dem Handarbeiter Carl Gottfr. Zim- m ermannin Berreuth eine Tochter. Gestorben; Frau Christiane Friederike Rupprecht, Wittwe des I. Rupprecht, gewesenen Müllers hier. Am 23. Sonnt, n. Trinit. (Todtenfeier) Kommu nion: Hen Diae. Mühlberg. Vormittagspredigt: Herr DIac. Mühlberg. Nachmittag«: Betstunde. Mitiheilungeu über die Verhandlungen der Stadtverordneten in Dippoldiswalde. ' Zwanzigste öffentliche SiMng, den 28. Oct? <881. Anwesend: Jehne, stellv. Vorsitzender, Laue, Wal ther, Richter, Dörner, Rennert und Ochernal. 1) Da mit Ablauf diese« Jahres das zweite Drittthetl der z« Anfang 18S0 neu und bezüglich anderweit gewählten Mitglieder des Collegii und.Stellve.rtretdr au»- znschaidan jun»!-te-Bestimmung für dleßmat fisch'durch da» Loq» zu geschehen hat, so wird zunächst die Looöztehungvor- genommerz, deren Resultat dahin geht, daß von den Stadtver ordneten Jehne, Dörner und Ochernal, sowie von de« Ersatzmännern Munckest und Schuman« zu gedachtem Zeitpunkte auszutreten Haven. . 2) Nachdem man noch dem Stadtrathe sein Etruwrstäud- ntß, mit dem heschloffewm Dvick d«, Wahlliste »nur Behuf