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— 4Ü0 — PMksicssS dft vier Punkte, worüber die beiden Groß» ffackttN in Betreff dieser Frage »tbersingekom»«», seien. Sr forverfe zugleich die andern AuSschusitnitglieder nvf- ErklättrtzeN «tzugetcu, baiNltyek Referent Hcki SuM-eSt-ge öa»ftiNkstB«icht nstMekköune, weil eine Enlschridvng über die Frage dringend t»oth- tSVttbig sei. Hr. v. Scheele erklärte, daß er ln der preußisch-österreichischen Erklärung den Todesstoß für die deutsche Fiotto erkenne, Venn wenn sie von Oester reich und Preußen aufgegeben werbe, dann werde sie auch vom Bundestage aufgegeben. Es wäre darum das Beste, sogleich zur Auflösung brr Flotte zu schrei» ten und daö Material derselben durch Liquidation zu »erävßen». Ma» möge aber wohl den übten Eindruck beherzigen, den ein solcher Schritt nothwcndig machen müsse. Man möge sich erinnern, unter welchem Jubel VeS ganzen deutschen Volks die Flotte ins Leben ge, rufen sei. Der Vertreter für Lübeck stimmte in die Worte des Hrn. v. Scheele ein, und sprach noch be sonder- seine Desorgniß über den Übeln Eindruck nnb die Folgen aus, welche die Auflösung der Flotte unter der Flottenmannschaft hervorvringrn kömrlen.' Der preußisch« Gesandte meinte dagegen, wenn auch die Rordseeflotte aufgelöst würde, so sei darum die deutsche Flotte nicht aufgegeben. Oesterreich und Preußen hät ten ja jedes eine Flotte für sich, und die Flotten dieser Staaten könnten ja in gewissen Fällen dem Bunde ihre Dienste leisten. Hr. v. Scheele und vr. Boehm Wurden aber dadurch nicht zufrieden gestellt und waren uttr noch darauf bedacht, zu erfahren, wie sich Baiern über diese Angelegenheit auSsprrche, um danach den Bericht absaffen zu können. Hr. v. Lylander sprach sich zwar nicht entschieden auö, eö ging aber nicht «ndrullich auS seine» Worten hervor, baß er der An sicht Preußen- und Oesterreichs sich auschließen würde. E- scheint also geschehen um die deutsche Flotte! (D. A. Z.) — 81. Aug. Wir lesen im Jmelligenzblatte der freien Stadt Frankfurt folgende Notiz: „Der Beschluß Über Aufhebung der Grundrechte deS deutschen Volk- ist in einer der letzten Sitzungen nun vom Bundestage gefaßt, und die Einzelregierungen ange- Wiesen worden, denselben baldigst zu publiciren." Kiel, I. Sept. Die Auswanderung auS Schleswig Nimmt überhand und sind namentlich in hktt letzten Tagen zahlreiche Auswanderer von dort hieb eingetroffen. Wenngleich wir nicht glauben, daß eS Dänemark möglich sein werde, Schleswig daS Schick- s»l Arland- zu bereiten, so bedauern wir doch, daß tüchtige Kräfte dem Lande entzogen werden. Viel mehr dürfte eS der gegenwärtigen wenig trostreichen Aussichten ungeachtet die Pflicht jede- wahren Pa trioten sein, im Lande auszuharren und selbst das an- scheinend Unerträgliche zu ertragen. Durch Nacht zum Licht l — Wie wir auS zuverlässiger Quelle verneh men, sind auf Befehl deS österreichischen Gcneral- romMando's die Stallungen im Herzoglhum Lauenburg Äncr Nachsicht unterzogen worden, um danach die Winterquartiere der österreichischen Truppen zu HHlMMen. (Hamb.Nachr.) ? ' DttMkN, 30. Aug. Die ganze Stadt ist durch tint gestern Abend vorgenommene Verhaftung in die größte Aufregung versetzt worben. In der Verwal- Ning mehrer öffentlicher Fonds ist ein Deficit von sehr erheblichem Betrage entdeckt worden (nnM stwkcht von 58,000 Thlr. und mehr), und der lanHMrlgr Verwalter dieser Fond-, AeltetmSnn Haase, ist infolge deffc» gefänglich cingejogen morden. Die BestürMg über diese» Vorfall ist um so allgemeiner, als stich ge>» wen den Genannten bisher nie auch nur geringste Argwohn geäußert hatte. ' . — 1. Sept. Ueber den oben erwähnten Cas« settdefecr emhäkr die Weser-Zeitung einen längern Artikel, auS welchem wir Folgendes entnehmen: Der Schluß des abgelaufenen Monats ist für Bremen durch ein Ereigniß bezeichnet worden, welches einen allzu tiefen Eindruck auf den nächsten Kreiö unserer Leser gemacht hat, als daß »vir es mit Stillschweigen übergehen dürften. Die Entdeckung eines bedeutenden Deficits in den voiw Aeltermann Haase verwalteten öffentlichen Fonds und die gefängliche Einziehung deS Genannten, hat sich nicht allein vollständig bestätigt, sondern dir Sachen scheinen sogar noch schlimmer zu stehen, als wir anfänglich glaubten. Soviel wir ver, nehmen, fehlen an dem Vermögen der Hauptschule 103,000, an dem der Stephanikirche 7000, an dem der MlssionSgesellschaft 6000 Thlr., einige andere Posten ungerechnet. Daß die Nachricht auf das Pu blikum wie ein Donnerschtag auS heilerer Höhe wirkte, kann sich nur Der vorstellen, wer sich die Verhältnisse eines kleinen Staats veranschaulicht und wer mit den specicllen Zuständen Bremens vertraut ist. Am Abende dcS verhängnißvollen TageS zeigte Aeltermann Haase, der allgemein für einen wohlhabenden Rentner galt, dem Obergcrichte seine Insolvenz und seine Schuld an und beantragte selbst seine gefängliche Einziehung. Zur Flucht scheint dem alten Manne, er ist den Sieb zigen nahe, die Energie gefehlt zu haben. Vielleicht auch mag er sich im Laufe der langen Jahre, während welcher er seine halöbrechcnbe Rolle vor der Welt spielte, gegen den Gedanken an die Katastrophe abge stumpft haben, deren Herannahen er, mitten im glän- zenden Saale deS Festmahls und an der schimmernden Tafel, mir mathematischer Genauigkeit berechnen konnte. Seil 30 Jahren mag er sich daran gewöhnt haben- zu denken: Du gehst den Weg zum Zuchthause und dein graues Haar wird mit Schanden zur Grube fahren, und er hat sich nun mit stumpfer Resignation in sein Schicksal gefügt. Halle, 30. Aug. Zu dem Wittekindbad beim naben Giedichenstein ist nun noch ein anderes Bad in unserer Nähe gekommen, der eine Meile von hier gelegene Heilquell Neu-Ragoczi bet Schiepzig, den drr Arzt ür. Runde zu Dölau vor etlichen Jahren entdeckt und zu einer Trinkhalle ttnb Badeanstalt zweck mäßig eingerichtet hat. Da die damals durch Pro fessor Marchand hier angestellte chemische Untersuchung deS WasserS ergab, daß eö die größte Aehnlichkeir mit dem Ragoczibrunnen zu Kissingen hat, erhielt der Quell den Namen Neu-Ragoczi. — In der Nähe von Essen, wo seit längerer Zeit, um die Spuren einer ausgedehnten Falschmünzer, bande zu verfolgen, der Polizcibircctor Duncker sich aus hält, ist kürzlich ein nächtlicher bewaffneter An fall vorgckommcn, der, wie man Grund hat anzu nehmen, dem eben genannten Beamten galt und in der Dunkelheit der Nacht sein Ziel verfehlte. Der Angefallene ist lodt; er war mit Hieb- und Stich wunden bedeckt.