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Felde nickt im geringsten zu vergleichen ist und von den Ergebnissen des »inen nicht auch auf die zu erwartenden Resultate des andern ge schlossen werden könne, dürfte wohl nickt zu bezweifeln sein. Glauben wir somit in Vorstehendem erwiesen zu haben, daß die von den Gegnern der stehenden Heere aus der Geschickte geschöpften Beweismittel bei näherer Betrachtung bedeutend von ihrer angeblich so schlagenden UeberzeugungSkraft verlieren, so bleibt uns noch übrig, in Kürze einige Einwände zu beleuchten, welche man in jüngster Zeit oft gegen dieselben gellend zu machen versucht. (Schluß folgt.) Tagesgeschichte. Dresden. Am 31. März hat eine Deputazion des Dresdner Handelsstandes sich zum Minister der Finanzen, Herrn Georgi, be geben und demselben eine Adresse überreicht, welche wie folgt lautete: „Die jetzt unaufhaltsam fortschreitende Umwandlung der politi schen Verhältnisse Deutschlands hat in Sachsen Manner des Volkes an die Spitze der Staatsregierung gerufen, welche das allgemeine Zutrauen, des Volkes Stimme, dem Throne als Solche be zeichnete, die die Einsicht, den Willen und die Kraft besitzen, das Staatsruder von Sachsen zum Heile des Landes zu führen, und zugleich als deutsche Minister an der Negenerazion Deutsch lands den Antheil zu nehmen, welcher in Deutschland dem uralten, allezeit wohl angesehenen Volke der Sachsen zukommt und demselben entspricht. — Groß uüd gewaltig ist die Aufgabe, welche in solchen Zeiten und in solcher Lage edle Manner an sich selbst stellen, bedeutend die Selbstverlaugnung, welche zur Annahme dieser Aemtec ssrforderlich war, groß daher auch der durch deren Annahmegewonnene Anspruch auf den Dank, die Beist immung und die Unter stützung aller mit Besinnung begabten Staatsbürger. — Dieser Wicht zu genügen, erscheint der Handelsstand Dresdens vor Ihnen, Herr Minister, um in dieser bewegten Zeit zu Ihnen als deutsche Manner, als patriotische Sachsen und als Vertreter des Handels frei und offen zu sprechen. — Empfangen Sie, Herr Minister, in diesen drei Beziehungen den Dank, der Ihnen von uns gebührt, für Ihre Hingebung und für die Opfer, welche Sie bringen, indem Sie jetzt das Finanzdepartement annahmen, — den Ausdruck rinsers vollen Vertrauens, welches wir in Sie sehen, und die Versicherung treuer Mitwirkung, die wir Ihnen widmen wol len, wo immer eine solche von uns ersprießlich wirken könnte. — Un ser Vertrauen sieht fest, daß Sie, Herr Minister, Ihr Aeußerstes bei tragen werden, die verschiedenen Völker deutscher Nazion in einem mächtig und frei wieder aufzurichtenden deutschen Reiche zu ver einigen, dieEinheit und Größe von Deutschland wiederher zustellen, in einer Verfassung, welche, gestützt auf den Patriotismus der Fürstenhäuser und der Völker, die Elemente der Kraft, des Rech tes und der Ordnung in sich fasse, ein weites Feld für die Entwickelung noch schlummernder nazionaler Kräfte biete und gesetzliche Frei heit aus einem von GewerbS- und Handelsblüthe getragenen, all gemeinen Wohlstände hervorstrahlen lasse. — Einen solchen gesicher ten politischen Zustand Deutschlands, eine solche Verbreitung großer, allgemeiner Wohlfahrt durch denselben ersehnend, wünschen wir ge setzmäßigen Uebergang in diese Reichsverfassung und die Erhaltung unantastbarer voller, innerer Selbstständigkeit der einzelnen deutschen Staaten unter ihren Fürsten und Konstituzio- uen, im Besitze der Macht, alles spezielle Gedeihen hervorzurufen, welches große Zentralisazionen direkt nicht zu wecken vermögen. — Nothwendig und ruhmvoll bleiben darum nicht minder alle Verzicht leistungen derjenigen Prärogative, welche zur Herstellung politischer und kommerzieller Einheit des großen ganzen Deutschlands gebracht werden müssen, welche den erforderlichen starken Schutz gegen An griffe des Auslandes und gegen Anarchie verschaffen und welche uns gerechten Frieden sichern und jenen Einklang gewähren, ohne den die großen gemeinsamen Interessen vom gesammten Deutschland, ohne den gleiches Recht und gleicher Verkehr nicht gedeihen und nicht denkbar sein würden. — Der Staatshaushalt Sachsens unter Ihrer Verwaltung, Herr Minister! wird ferner ein Musterbild sein der Einfachheit, der Redlichkeit, dec unbedingten Erfüllung jeder eingegangenen Verpflichtung. Neben einer weisen Sparsamkeit wird auch eine großherzige Auffassung des Geldes be stehen können, um dasselbe weniger als Hauptzweck, wie als Mittel zu betrachten. Kleine direkte Einnahmequellen, welche später größer« und erspriesslichere Renten verstopfen, werden daher nickt immer di« frühere Geltung behaupten, und in solcher Beziehung vorliegende Wünsche des Handels, welche den Wegfall verschiedener, den Auf schwung des Handels und der Schifffahrt hemmender Beengungen und Vertheuerung des Gebrauchs des Stromes wie der fiskalischen Ufer, sowie die Erlangung hinreichender und billiger Transito-Güter- hallen betreffen, werden unter Ihrer Verwaltung auf die verdient« Beachtung rechnen dürfen.— Eine gerechte Vertheilung der Abgabenlasten in einer Weise, um keine cmpocstrebenden, de» Gemeinwohle nützlichen Arbeitskräfte zu hemmen, im Gegentheil« um diese zu ermuthigen und zugleich als Hebel der Wohlfahrt zu dienen, ist eine der würdigsten Aufgaben eines konstituzionellen Mi nisters der Finanzen. Die frühern Legislaturen in Sachsen hab« in ganz überwiegender Weise nur eine Klasse von Gewerbtreibenden vertreten und unter diesem Einflüsse die Abgabenvertheilung bestimmt. Die Mitglieder der Ständeversammlung, wie auch die Vorstände der Ministerien gehörten in der Ueberzahl, und nur mit Ausnahme einer kleinen Minorität auS den Städten, nur dem landwirthschaftlichen Gewerbe an. So geschah es, daß fort und fort Bevorzugungen der Interessen dieser Gewerbtreibenden in den Bauer- und Ritterhöfe« gesetzlich durchgeführt wurden, zum Nachtheile vieler anderer Ge werbe, welche bestimmt und, die Massen zu beschäftigen und zu ernähren. — Die städtischen Gewerbe sind hierdurch vielfach dem Verfalle und der Verarmung zugeführt worden, und jene unhaltbar« und verderbliche Tendenz, mittelst einer Allianz der bäuerlichen untz ritterschaftlichen Interessenten das Interesse der städtischen Gewerbe, den Wohlstand der Städte und den Aufschwung vieler geistigen In teressen in denselben niederzuhalten — hat in der nun geschlossenen allzu langen Periode nur das Proletariat auf eine erschreckendr Weise befördern helfen. Die Zeit, hier Einhalt zu thun, ist gekom men. Als Mittel hierzu bietet sich die Revision der Grund- und Gewerbesteuer sowie der Brandversicherungs gesetzgebung. Das Vorschreiten zu diesen Revisionen ist ei« nicht mehr aufzuschiebender Akt der Gerechtigkeit. Der große« Masse von Erfahrungen und Ungleichheiten, welche bei Ausführung jener Gesetze sich herauSgeftellt haben, darf ihr Recht nicht länger vorenthalten werden. Dieses gewiß sehr vielfach schon im Ministerium vorhandene, aufgesammelte, unsere Darstellung bestätigend« Material wird nicht ferner zurückgehalten werden dürfen, und durch di« Revision wird die gerechtere Vertheilung der Lasten und eine bessere Stellung der arbeitenden Klassen gewonnen werden. Bedarf es zur Beachtung von Wünschen so hohen Belange- der Bearbeitung und Beförderung derselben gleichzeitig von mehrer« Seiten, so blicken wir mit Vertrauen auf die Mitwirkung de- Ministeriums des Innern, unter seinem neuen patriotischen Vorstande, und haben die von unS zur Sprache gebrachten Interesse« des Handels und der Gewerbe von jener Seite früher nur wenig oder keine Vertretung öffentlich wahrzunehmen gehabt, so wird dieselbe nun auch nicht länger vermißt werden. Die Revision des Zolltarife-ist in dem Programme vom 16. März bereits verheißen worden und es hat dieses Verspreche« unsere Zuversicht bestärkt, auch hierin nur nazionale, die Wohlfahrt und die Selbstständigkeit des deutschen Gewerbfleißes und Handel fördernde Grundsätze befolgt zu sehen. — Da-industriereiche Sachsen wird nicht länger seinen eigenen Industrieinteressen sich feindlich gegenüberstellen. Wird das hohe Ministerium der Finanzen in b,sondern Fällen zur Anhörung von erfahrenen Männern aus Zweigen de- Handels und der Gewerbe schreiten, in Handels-, Zoll- und Tarif fragen, in Sachen der Handelsverträge, wie der Postreform, der allerdings größere Ausdehnung von Billigkeit, als wie bis jetzt gemeinsam beantragt, zu wünschen ist, — so werden wir stets unsere besten Dienste zu widmen bereit sein. — Die Zeit des Einklänge- des hohen Finanzministeriums von Sachsen mit dem in so vielfachen Beziehungen zu demselben stehenden Handelsstande in Dresden ist gekommen. Wir wünschen uns aufrichtig Glück, an der Spitze dieses Ministeriums einen Mann zu sehen, der uns ein großes, ein vollständiges Vertrauen einflößt, dem wir mit Recht zugleich eine