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Montag, ^-3 3. April 1848. DirseS Blatt erscheint täglich Abend- und ist durch alle Post, anstalten deS Jn- und Auslandes zu beziehen. . Preis für U tzDMWMk Piereelzahr Dresdner Journal, -H erner gespaltene» Zeile 12 Pf. Herold für sächsische und deutsche Interessen. Redigirt von Karl Biedermann. Inhalt. Ueber „Abschaffung der stehenden Heere" und „Volksbewaffnung mit freier Wahl der Offiziere." — Tagesgeschichte: Adresse des Dresdner Handelsstandes. Aschopau: Aufregung; v. Manteuffel. Berlin. Von der Weichsel. Westphalen. Mecklenburg-Schwerin. Bremer haven. Rendsburg. München. Wien. Frankreich. Venedig. Mailand. Neapel. Warschau. — Kunst und Literatur: Ausstellung von Transparentgemäldeo. — Feuilleton. — Eingeseudrtr«. —Geschäftskalender. — Ortskalrnder.— Angekommeue Reifende. — Anzeigen. Verordnung zu Niederschlagung der Untersuchungen gegen Studirende, wegen verbotener Verbindungen, vom 29. März 1848. Se. König!. Majestät haben in Ansehung der Disciplinaruntersuchungen gegen Studirende wegen verbotener Verbindun gen auf Antrag des unterzeichneten Ministeriums allergnädigst zu beschließen geruht, wie folgt: 1. Alle Disciplinaruntersuchungen gegen Studirende wegen Übertretung der §§. 53 — 64 der Gesetze für die Studirenden auf der Universität Leipzig enthaltenen Bestimmungen, sie mögen bei Bekanntmachung dieser Verordnung bereits anhängig, aber noch nicht beendigt, oder bei dazu vorhandenem thatsächlichen Grunde noch nicht anhängig gemacht sein, werden hiermit niedergeschlagen. 2. Strafen, welche in dergleichen Disciplinaruntersuchungen bereits zuerkannt, aber noch nicht vollstreckt, oder noch nicht voll ständig verbüßt sind, sollen hiermit ' erlassen sein, auch soll die Genußfähigkeit zu Universitätsstipendien für diejenigen, denen solche in Folge von dergleichen Untersuchungen entzogen worden, von Ostern dieses Jahres an wieder eintreten. 3. Jedoch bewendet es in den bereits beendigten Untersuchungen dieser Art bei der in den Entscheidungen auferlegten Ver bindlichkeit zur Abstattung der Kosten sowie bei der in der Zwischenzeit erfolgten Verleihung der entzogenen Universitäts- Stipendien. 4. Für Fälle, in welchen durch die anerkannte Strafe nicht blos Contraventionen gegen H. 53—64 der tz. 1 erwähnten Gesetze, sondern zugleich andere Vergehungen geahndet worden sind, ist das Universitätsgericht mit Anweisung zu besonderer Erwägung versehen worden. Dresden, am 29. März 1848. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts. vr. v. d. Pfordte». Heyman». Neber „Abschaffung der stehenden Heere" und „Nalksbewäff- nung mit freier Wahl der Offiziere." Von einem sächsischen Offizier*). ES ist in der gegenwärtigen Zeit, wo der gewaltige Umschwung aller Verhältnisse deS öffentlichen Lebens die Gemüther bewegt und in Aufregung erhält, in den Gauen deS deutschen Vaterlandes auch der Wunsch nach Abschaffung der stehenden Heere und Bildung einer Volksbewaffnung mit freier Wahl der Offiziere laut geworden, wel cher allerdings der größern Mehrheit deS Volkes um deswillen gerecht fertigt erscheinen mag, als einestheils die Militärbudget- der Staa ten mit Dem, was die Armeen während eines 33jährigen Friedens leisten konnten, außer Verhältniß stehen und man anderntheilS in *) Der Name des Verfassers ist bei der Redakzrcn zu erfahren. dem Soldaten nur den „Schergen der Willkür," da- „willenlose Werkzeug deS Absolutismus" zu sehen sich gewöhnt hatte. — Der Verfasser diese- Aufsatzes glaubt daher nicht- UeberflüssigeS zu unter nehmen, wenn er — al- Mann vom Fache, aber mit dem Bewußt sein , den gewaltigen Ereignissen der jüngsten Zeit gegenüber einen unbefangenen Standpunkt sich bewahrt zu haben — überdaS Wesen der stehenden Heere und die Möglichkeit einer Volksbewaff nung mit der nothwendigen Beziehung auf die Eventualitäten der nächsten Zukunft seine Ansichten niederlegt. — Möchten diese Zeilen wenigsten- da- reiflichere Nachdenken Derer, welche in der Presse und bei öffentlichen Vereinigungen die Leiter der Jetztzeit sind, über einen Gegenstand anregen, von dessen Gestaltung die Stellung Deutschlands nach außen und seine Siche rung gegen übermükhige Angriffe vornehmlich abhängen dürfte. Bereits seit Jahr und Tag hat die Einsicht unserer Behörden