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von den ihr vorgelegten Noten des außerordentlichen Gesandten der französischen Republik vom 9. Juli und deS königlich großbritannischen außerordentlichen Ge sandten Kenntniß genommen, kann in deren Inhalte nur eine fremde Einmischung in die innern Angelegen heiten deS Deutschen Bundes und eine Anforderung von Rechten und Befugnissen erkennen, welche, als mit der Deurschen BundeSacte im Widerspruche stehend, niemals zugestanden werden können. Sie findet sich demnach nicht bewogen, darüber in nähere Erklärung sich etnzulaffen, sondern bezieht sich lediglich aus den BundeSbeschluß vom 18. September 1834, welcher seinerzeit den Gesandtschaften von Großbritannien und Frankreich mitgetheilt und wodurch ein für alle Mal die Grundsätze festgestellt worden sind, welche ihr für die Fälle, wenn von Seiten fremder Mächte Etnschrei- lungen in die innern Angelegenheiten deS Bundes oder eine Beschränkung der Competenz der Bundes, Versammlung statifinben sollte, zur Richtschnur zu die, neu haben." Gleichzeitig ist der kaiserliche Präsidial, gesandte ausdrücklich zur Beantwortung jener Noten im Sinne deS Beschlusses ersucht worden. Die Berichte über die^leberschwemmungen sind noch nicht zu Ende und lauten äußerst traurig. AuS München schreibt man vom 4. Aug., daß die Wässer zwar fielen, doch furchtbaren Schaden ange« richtet hätten, der sich für die Commun auf 159,900 Fl., größer noch für die Privaten herauSstellt. Die Eisenbahn von hier nach Augsburg ist mehrfach be» schädig!. Zwei Burschen und ein Kind fanden ihren Tod in den Wellen. — In Augsburg fiel das hoch angewachsene Wasser fast in demselben Momente, als menschliche Kraft demselben kaum noch einigen Wi derstand zu leisten vennochle. Die Bahn nach Do nauwörth war bei Westeiibvef in 4000 Fuß Länge 2—3 Fuß hoch durch den Lechstrom überflulhet und ist an mehrer» Stellen durchaus unterspült. — Aus Stuttgart meldet man, daß die Ueberschwemmung in Wünemberg II Menschenleben gekostet: 1 in Cann- stadt, 1 in Ulm und 9 in Calw. — Pforzheim (in Baden) ist arg mitgenommen; der durch das Wasser ungerichtete Schaden soll auf eine 1 Mill. Fl. ange schlagen werden. Sämmtliche Brücken über die Emö, Nagold und Würm, die sich hier vereinigen, sind fort gerissen, und bei dem Uebcrfahren auf Kähnen geschah das Unglück, daß zwei Kähne aneinander stießen, der eine umschlug und von 15 Personen 10 ertranken. — Furchtbar hat das Wasser in Baden-Baden ge haust; die Zweigbahn ist größienthcils zerstört; viele Häuser waren in fürchterlichster Gefahr, und aus vie len Gasthäusern konliten nur mit Mühe die Fremden gerettet werden. — Aus Mainz und Speier erfährt man, daß dort die Dämme an mehrer» Stellen durch brochen seien. — AuS Bern wird gemeldet, daß dort der Aara-Fluß die Höhe von 1846 übertroffen und schreckliche Verwüstungen angerichtet habe. Nicht nur in diesem Canton ist das Unglück sehr groß, sondern ähnliche Berichte gehen aus den Frctburgen Alpen und den Ur-Cantonen ein. In Uri waren die Ge, wässer so angrschwollen, daß sich vom Gebirge Erd- und Swinmassen loölös'ten und als Erdlawinen ins Thal stürzten. In andern Gegenden des Vierwald stätter See's, in Luzern und überall, wo bedeuten dere Flüsse sind; in Interlaken, wo beim Einsturz einer Brücke 3 Menschen umkamen, ist der Schaden und die Noth furchtbar. Der ganze Ertrag eines Jahres, daö zu schönen Hoffnungen berechtigte, ist dahin, Tausende wissen nicht, wie sie im kommenden Winter ihr Leben fristen sollen. Schon hat sich ein Comitee gebildet, welches Beiträge in Empfang nimmt. Heidelberg, 5. Aug. Wie wenig Sympathie dir katholische Mission hier findet (wenn man einige ultramontane hiesige Katholiken auSnimmt), dafür dient Folgendes als Beweis. Trotz aller Mühe gelang eS den Freunden dieser Mission nicht, auch nur einen einzigen der hiesigen Kaufleute, Buchhändler, Buch binder rc. dazu zu bewegen, sich mit dem Verkaufe Von Heiligenbildern, Rosenkränzen, Amuletten und dgl. zu befassen, obgleich man einen Gewinn von 109 Proc. in sichere Aussicht stellte. Als hierauf ein Kaufmann aus riner benachbarten kleinen Stadt dafür gewonnen war, sich hier auf die 14 Tage, welche di« Mission dauert, ein Local in der Nähe der katholischen Pfarr- (Jesuiten.) Kirche zu miethen, um derartige Dinge dort feilzubieten, wurde ihm von keinem der benach barten Häuserbestßer ein solches Local, deS sehr nam haften angeborenen Miethgeldeö ungeachtet, abgetreten. Stuttgart, 6. Aug. Die über ganz Deutschland verbreiteten Haussuchungen haben auch hier be gonnen. Gestern wurde ein Schriftsetzer der Hofbuch druckerei, der früher in Dresden gewesen sein soll, nebst seinen Papieren in Gewahrsam genommen. Mailand, 31. Juli. Der „Soldatensreuad" ent hält eine Korrespondenz aus Mailand, welche ein Gerücht bespricht, das alle Gemüther, namentlich aber die deutschen Familien beunruhigt. ES soll nämlich am 7. Aug. in ganz Italien zum AuSbruch kommen. In Mailand und der Umgebung feien nicht nur eine Unzahl von Waffen, sondern auch Kanonen verborgen. Das Landvolk habe bereits die entsprechenden Jnstrue- tionen erhalten, um eine Art Cords» zu bilde« mich ohne Legikimirung von Seiten deS Mazzini'fchen Eo» mite Niemanden passtren zu lassen u. dgl. m. Wum man an der Möglichkeit eines solchen Versuchs zwelfeK^ so bleibt es dennoch bezeichnend für die dortige BoA» stimmung. Und bemerkt man, wie in den Thratvn» bei der entferntesten Anspielung auf den Umsturz eines Thrones, auf den Schutz, den Gott den Schwachen gegen seine Unterdrücker zugesagk, auf die Unabhängig keit rc., die Volksmenge gleich in einen nie endon wollenden Applaus, der gewöhnlich nach kurzer Unters brechung wiederholt wird, auSbricht, so kann man M nicht jeder Bcsorgniß erwehren. — 3. Aug. Mehre Journale erzählen von einer großen Verschwörung in Italien, deren Ent deckung die Hauptveranlassung zu der abermalige« Bee- schärfung des-Belagerungszustandes im Lompardo-Be^ netianischen gewesen. Am 4. Juli sei in Venedig efit der Regierung schon längst verdächtiger Edelmann am Schlage plötzlich gestorben. Die GrrichtScommission habe bei Anlegung deS Siegels unter den Papieren deS Verstorbenen ein versiegeltes Packet gesunden, wel ches den von mehr als hundert Verschworenen unter zeichneten Plan einer großen furchtbaren Erhebung ent hielt, die den Zweck haben sollte, den Kaiser, falls (k) er nach Jralien käme, zu beseitigen und alle österrwi- chischen Offiziere in einer Nacht zu ermorden. 3» Venedig fand die Verschwörung nur einen Theilneh- mer, in Verona 25, in BreScia 37 und in Bologna die übrigen. Sie sollen bereits alle verhaftet sein.