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Ur. 52. 4. Zntt 1851. Weißeritz-Zeitung Inserate werden mit 8 Pf. für die Zeile berechnet und in allen Expeditionen angenommen. Freitag. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch allePostanstal- ten. Preis pro Quart.lONgr, Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Sandmann. Redaction, Druck und Verlag von Carl Zehne in Dippoldiswalde. Aus dem Vaterlande. Dresden, 29. Juni. Heute wurde in der hie, sigen katholischen Hofkirche das Jubiläum der am 29. Juni 1751 erfolgten Einweihung dieses herrlichen Gotteshauses gefeiert. Der Gottesdienst begann mit einer vom Haupteingange der Kirche aus. gehenden Prozession, an welcher, außer der sämmt, liehen Geistlichkeit und den Ministrantenknaben, eine Anzahl Kinder beiderlei Geschlechts und männliche Gemeindeglieder Theil nahmen; während der Pro zession wurde ein mit Orgel, Posaunen und Pauken begleiteter Choral gesungen. Hierauf hielt der Bischof Diltrich die Festpredigt, an welche sich ein vom Sän gerchor ohne Begleitung gesungenes Kirchweihlieo schloß. Nach diesem regte Hafse's unsterbliches De Deum, von der köuigl. Vocal« und Jnstrumentalcapelle ausgeführt, in der Brust gewiß jedes Anwesenden die Gefühle freudiger Dankbarkeit gegen den allgütigen Vater unserer Aller an. Den Beschluß machte ein feierliches Hochamt, zu welchem Herr Capettmeister Reissiger die Musik componirt hatte. — Die Zahl der sächsischen Blätter, welche hier Caulionen deponirt haben, beträgt 115, und die deponirte Summe beläuft sich auf circa 100,090 Thlr., worunter sehr viel baar eingezahlte Beträge, welche in sächsischen Staalöpapieren nutzbar angelegt werden, lieber die Caulionspflichligkeil mehrerer Blätter waltet noch Streit ob. — Das Dresdner Journal wird vom I. Juli ab, wie die Leipziger Zeitung, die bisher Sonn tags AbendS auSgegkbene Nummer ausfallen lassen. In Rochlitz wird eine Local-Gewerbe-Ausstellung beabsichtigt, bei welcher auch Arbeiten von Gesellen und Lehrlingen zugelassen werben sollen. Freiberg, 28. Juni. Der Donnerstag der ver- gangenen Woche war für mehrere Gruben ein Un« glückStag zu nennen. Auf Churprinz" fuhr am ge nannten Tage der Doppelhäuer Starke früh 6 Uhr ganz frisch und munter ein, unv als er eben an seine Arbeit gehen will, rollt die Stelle, über welcher er hält, zusammen, er stürzt mit hinein, so daß er zwanzig Ellen darunter lag. Schnett wurden alle Anstalten getroffen, um ihn heraus zu holen. AIS man den Armen endlich, nachdem er 16 Stunden in dieser schaudervollen Lage verbracht, glücklich aus der Ver schüttung gerettet, waS doch bei aller Anstrengung erst NachrS II Uhr möglich geworden, sprach er noch wenige Worte unv starb. Am selben Tage ward auf Himmelfahrt Fundgrube ein Bergmann von einer ein ¬ stürzenden Wand erschlagen; auf einer andern Grube haben sich drei Bergarbeiter beim Sprengen geschossen und dadurch schwere Verletzungen davon getragen, so baß man also fünf Unglücköfälle auf diesen einen Tag rechnen muß. Gut ist es nur, daß unS die bösen Wetter nicht so plagen, welche in den Kohlenwerken immer von Zeit zu Zeit ihre Opfer fordern. (D. I.) Politische Weltschau. Frankfurt a. M. Die Bundesversammlung hat in vergangener Woche über die Angelegenheit der deutschen Flotte verhandelt und einen Bericht ter aus Mitgliedern der Versammlung niedergesetzten Commission zur Untersuchung der Sachlage entgegen genommen. Die Commission erklärte, daß zur Erhal tung der Flotte bis Ende 1851 die Summe von 538,000 Fl. erforderlich sei, deren Bewilligung sie beantragte. Der Vertreter Preußens erklärte sich gegen die Aufbringung dieser Summe durch Matricularum- lage, well Preußen schon früher in 2 Raten 1,380,686 Fl. und 39,709 Fl. für Vie deutsche Flotte gezahlt habe und nicht (her — vorausgesetzt, die Bundesver sammlung fasse überhaupt den Beschluß, die Flotte zu erhalten — ein Weiteres zahlen werde, als bis alle übrigen Staaten in gleichem Verhältnisse ihren Beitrag für die deutsche Flotte gezahlt hätten. (C.-B.) Die Veröffentlichung der DundeSver- handlungen anlangend, hat Oesterreich sich durch seinen Vertreter in der diesen Gegenstand behandeln den Commission dahin erklärt," daß eS nur räthlich erscheinen könne, fortlaufende Veröffentlichungen der Verhandlungen der Bundesversammlung der Nation vorzulegen. Preußen, dem Oesterreich mit dieser Er- klärung nur zuvor kam, hat sich in gleicher Weise ausgesprochen. Es ist demnach keiner Frage unter worfen, daß die Verhandlungen deS Bundestags wer den veröffentlicht werden. (Cork.-B.) Berlin. Folgender Vorfall, der sich in der ab gelaufenen Woche in einer hiesigen Lehrerversammlung zutrug, ist sehr bezeichnend. Man weiß, daß eS nach dem März 1848 Sitte wurde, die deutschen Farben auf allen möglichen Gegenständen und so z. B. auch auf Taschentüchern wieder zu geben. Ein solches Ta schentuch hielt in der erwähnten Versammlung ein Lehrer, natürlich eben nur weil er eS einmal besaß und im Gebrauch hatte, in der Hand, als der über wachende Constabler an ihn herantrat und ihm er klärte, er werde ihn arretiren, falls er dieses Taschen tuch noch einmal hervor nehme. Willig ward eS bei