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Ur. 49. Inserate »erden mit 8 Pf. für die Spaltzeile be* rechnet und 1» allen tzxpedk- tionen ange nommen. Dienstag. Erscheint Dienstags und Freitag«. Zn beziehen durch allePostanstal- ten. Preis pro Quartal: fv Neugrosch. MjßeGHjkmg Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Redaction, Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Aus dem Vaterlande. Dresden, 19. Juni. Unsere seit den'Maitagen )849 außer Aktivität befindliche Communalgarbe dürfte wol nächsten- wieder auferstehen, wenn auch hinsichtlich der Zahl und sonstigeli Einrichtung in be, deutend veränderter Gestalt. Der vom Rache an da- Stadtverordneten-Collegium abgegebene Antrag, in Erwägung zu ziehen, ob für Dresden überhaupt daS fragliche Institut wieder in- Leben zu rufen oder vom Minister des Innern Dispensation davon zu erbitten und dafür die Polizei namhaft zu verstärken sei, ist gestern vom Stadtverordnelen-Collegium zur Berachung gezogen und beschlossen worden, das diesseits eine Veranlassung nicht vorliege, der Durchführung des CommunalgardengesetzeS vom 14, Mai d. I. eine Behinderung entgegen zu stellen, man vielmehr der Reaclivirung der Communalgarbe entgegensetze, Leipzig, 21. Juni, Nach dem Leipziger Tage, blatte beites sich die Zahl der die hiesige Universität besuchenden Studirenden Anfang Juni d. I. auf 846, wovon 613 dem Jnlande und 233 dem AuSlande an gehören; gegen voriges Semester ergiebt dies eine Minderung von 56 Studirenden, Den einzelnen Lehr fächern nach widmen sich die Meisten der Jurisprudenz, nämlich 379 (davon 85 Ausländer); Theologie studiren 168 (41 Ausländer); Medicin 153 (43 Ausländer); Chirurgie 46 (23 Ausländer); Pharmacie 18 (4 Aus. länder); Naturwissenschaften 23 (1l Ausländer); Phi losophie 12 (6 Ausländer); Pädagogik 4 (bloS Aus länder); Philologie 14 (8 Ausländer); Mathematik 16 (3 Ausländer) und Cameralia 13 (5 Ausländer). Politische Weltfchau. Das Berliner Correspondenz-Bureau thrilt mit, daß der Fortbestand der deutschen Marine, wenn« gleich in eingeschränktem Maßstabe, gesichert sei; die deutsche Flotte soll jedoch nicht unter die besonbern Befehle einer deutschen Macht gestellt, sondern daS Commando der Flotte zunächst der BundeSmilitair- commission mit ihrer Marineabtheilung untergeordnet werden. Eine andere, mehr Schwierigkeiten verur sachende Frage sei die wegen der Eintreibung der rück ständigen Flottenbeiträge und wegen Regulirung der andererseits gemachten Vorschüsse. Mehrere größere Staaten haben bekanntlich gar keine Beiträge gezahlt, andere sind sehr bald damit im Rückstände geblieben und Preußen selbst hat, eben wegen der geringen Theil- nahme von andern deutschen Staaten, daher 1849 die volle Rare von 1,806,499 Thlrn. nicht nach Frank furt eingezahlt, sondern dieselbe direcr zum Bau von Schiffen zur Vertheidigung der Ostseehäfen verwendet. Hamburg, 17. Juni. Seiten unsers BundeS- tagSgesandten, des Syndikus Banks, ist bei der Bun, deSversammlung ein Protest unserS Senats ringe- reicht worden, welcher gegen die Besetzung St.-Pauli'S mit 1800 Mann österreichischer Truppen aller Waffen gattungen in zwang-weiser Form und ohne Geneh migung deö Senats protestirt. ES ist gleichzeitig der Bundesversammlung eine acrenmäßige Darstellung jener Ereignisse vorgetragen worden. Mehrfache Un terhandlungen unserer Behörden mit dem österreichischen Generalkommando sollen dahin geführt haben, haß die Batterie Artillerie sowie die Schwadron Cavalerie in einigen Tagen von St.-Pauti zurückgezogen werden dürften, dagegen da- Bataillon Infanterie vom Re giment Wellington noch auf unbestimmte Zeit daselbst verbleiben wird. Man soll österreichischer Seitö dem FeldmarschalllieutnantLegeditsch in dieser Angelegenheit ganz freie Hand gelassen haben, ganz nach eigenem Gutdünken zu verfahren, sofern eS die Sicherheit der unter seinem Commando stehenden Truppen erheischt. Hier bietet dieser Gegenstand noch immer den Gegen stand der lebhaftesten Erörterung, und besonders find eS die althambrttgischen Patrioten, welche sich am meisten gekränkt und entrüstet fühlen. Berlin, 20. Juni. Heute früh fand eine- jener großartigen militärischen Schauspiele statt, an denen das Berliner Publikum von jeher mit besonderm Interesse Theil genommen hat. Die hiesige Garnison führte zu Ehren des jetzt hier anwesenden Fürsten PaSkew itsch in der Hasenhaibe ein Epercikium im Feuer aus, an daS sich dann die Parade anschloß. Der König und die königlichen Prinzen erschienen mit dem Fürsten PaSkewitsch, welcher zur Seite de- Kö nigs ritt und mit dem sich derselbe sehr lebhaft unterhielt. — Die Polizei-Behörden der Rheinprovinr find angewiesen worden, in allen Turnvereinen, sowie bei deren Vorständen und hervorragenden Mitgliedern, Haussuchung vorzunehmen. . DaS ist bereits in Düssel dorf, Elberfeld, Krefeld und andern Orten geschehen. ES har sich dabei herauSgestellt, daß diese Haussuchun gen auf die einfältigsten Denunciarionen hin geschehen sind. — Mit dem 1. Juli sollen anstatt der Franco, marken Brtefcouverts eingeführt werden. Gestutzt auf die Gewerbeordnung vom 9. Febr. 1849, hat die hiesige Buchbinderinnnng durch ihren Vorstand ver-