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S15 Flammen. „Lasset uns fliehen l" sprach er, und schritt die Gaffe hinaus Als sie zum Thnrmr gelangten, da öffnete der t-deSmatte Isaak die Augen. -,Nimm meinen Dank, braver ChristI" sprach er, legte die Hand segnend auf da- Haupt seiner Tochter, und — verschied. 8. Erhard's Schand-Gesellen setzten ihr blutiges Werk fort, sengten und brennten, raubten und morde, len in allen Wohnungen der Juden. Nur Wenige waren so glücklich, den Klauen dieser Scheusale zu entrinnen. Eben schritt ein hochbejahrter Jude gegen das Pförtlein der Ringmauer. In einem kleinen Bündel trug er, was ihm von seinen Gütern geblieben war. Schon war er am Pförtlein, — doch Ehr Hard ließ ihn nicht entschlüpfen. Er nahm ihm seine Habe und wollte ihn tödten; da griff der Verfolgte nach einem scharfen Kiesel und schlug ihn mit solcher Gewalt an Erhard'ö Schläfe, daß dieser leblos zu Boden fiel. Doch der Israelit entging seinen Feinden nicht. Sie hingen ihn an einem Pfahle. Es war dies der letzte Jude, der in jener blutigen Nacht ein Opfer der ver blendeten Jubenburger wurde. Noch in unseren Tagen stand jener Pflock, wo der letzte Israelit von Judenburg, wo auch Erhard endete. — Das Volk nannte dieses Pförtlein gemeinhin das „umgehende Thor." Dort sollen in der Nacht öfters die Schalten der Gemordeten wandeln. Inzwischen hatten sich die besseren Bürger ver sammelt, um den Gräueln dieser Nacht ein Ende zu machen. ES war leider zu spät. — Dessen ungeachtet fiel Arno mit seinem Spießgesellen Ambrogio, die eben auf eigene Rechnung ein HauS in Brand zu stecken sich bemühten, in die Hände der Gerechtigkeit. Diese bösen Wälschen bekannten auf der Folter nebst andern Bubenstücken auch den Kinderraub, sowie die Meth- und Lcbkuchenvergiftung. Gabriel hatte aus dem Kerker gesehen, wie die Flammen aus Jsaak'S Behausung emporloderten, war so glücklich gewesen, VaS Herz dcS Kerkermeisters zu rühren, und die theure Sara zu retten. Er floh mit ihr. Cie vertauschte den Glauben ihrer Väter bald daraus mit der geheiligten Christus« lehre, und verband sich auf ewig mit ihrem Retter. Bald zog er in seine Vaterstadt zurück, und nur die Erinnerung an die schändlichen Gräuelrhaten der Christnacht vom Jahre 1312 trübten zuweilen seine Heiterkeit. Die Juden verließen diese Gegend für immer; aber mit ihnen ist auch der Wohlstand von Juden- bürg, der Handel in das Ausland verschwunden, — und noch lange nach jener schauervollen Zeit nannte man die dortigen Bürger spotiweise nur „Juden würger." Vermischtes. Der 28. Juli wird einer der interessantesten Tage in diesem Jahre, ja in diesem Jahrhunderte werden. An dem selben findet bekanntlich eine totale Sonnenftnsterniß statt. Eine ähnliche Sonnenfinsterniß war nur in den Jahren 1654, IÜ6S und 1788 zu sehen. Die hierbei verkommenden Erscheinungen find vom höchsten Interesse. Während der Fin- sterniß werden am Firmament die Sterne sichtbar, der Mond von einem silberweißen Ringe umgeben sein ,c. Die totale Kinsterntß tritt um S Uhr Nachmittag« ein. Zn der Nacht zum l.Juni brannte in Neuste ttin nach 8 Jahren zum zweiten Male die Rlchter'sche Papiermühle, die unweit der Stadt auf einer Wiese isolirt stand, ab, wa» bei Windstille ohne weitere schlimme Folge gewesen wäre. Letdrr aber wurde durch ein Flugfeuer (von Lumpen) da« Feuer über da« Feld nach der eine Viertelstunde weiten Danziger Vorstadt, auf das zur Stadt gehörige sogenannte Herrengut, welches bi« auf daß Wohnhaus noch mit Stroh gedeckt war, geworfen, und fanden in diesem Brande schrecklichcrwelse eine Mutter mit ihren fünf Kindern, so wie noch vier andere Personen, ihren Tod; zwölf andere retteten nur das nackte Leben. Heute Abend 6 Uhr wurde» die durch das Feuer gräßlich entstellten Leichen dieser Unglücklichen, zu denen noch eine an den Brandwunden gestor bene Person kam, in einem Grabe beigesetzt. Zehn der Bethel- ligten liegen zum Theil noch lebensgefährlich an den Brand wundendarnieder. Außer diesem großen Menschenverluste verlor der thätige junge Pächter des Gutes sämmtlicheS Vieh, Futter und fast das ganze todteJnventarium; die Taglöhner-Famllien ihre einzige Habe, die Kuh und das Handwerkszeug. Der jährliche GesammtverVrauch von Europa an Taback wird auf 5,029,000 Zollcentner angeschlagen, wovon 2,020,000 Zollctr. oder 40 Proc. auS fremden Erd- theilen eingeführt werden. Der meiste Taback wird in Rußland gebaut, das sich an jener Snmme mit 20 Proc. detheiligt; dann folgt Oesterreich mit 15 Proc., der Zollverein mit 13 Proc., Frankreich mit 3 Proc., endlich folgen die andern Staaten. Die zahlreichsten Verehrer des NtcotinkrautS sind in Deutschland zu Hause, da dort 30 Proc. von dem Gcsammtverbrauche theilS verschnupft werden, theilS in Rauch aufgehen (worunter an 800 Mill. Cigarren). Getreide Preise. Heu, der Centn. 18 Ngr. bis 24 Ngr. Stroh, dasSchck. 5 Thlr. 10 Ngr. bis 5'/2 Thlr. Butter I2'/r Ngr. bis 13'/- Ngr. Dürfen-Dericht. I-vlp-Ix, 13. lunl. Lüedsisebv Slaatspapiere ä 5«/, grossere 104-/« Lr., — Oes.; <1x1. ä 4'/-°/» «rüsserv — Lr., 101'/° 6. ; <1x1. a 4»/° — Lr., 96-/« 6.; elgl- a 3°/. grössere — Lr., 83'/« 6.; Lanärentenbriele ä 3'/»"/, gros sere— Lr., 88'/, 0.; Lair. Lisvnb.-^etien 85'/« Lr., —6. ; Leipr. 8ta6t-Oblig. a 3°/o grossere — Lr., 94'/» 6.; Lrdl Llanilbriele a 3'/,«/, grossere 91 Lr., — 0., ügl. ä 4°/o gr0s sere 100-/« Lr., — 61; Lausitrei ktanübriete ä 3'/,'/«—--r., 94-/« 6., clgl. ä 4°/« IVO-/, Lr., — 6.; Partial-Obligat,onvn 6er I-eipr.-Dresel. Lisenbalin ä 3'/»"/« — Lr , 108/, 0.; Lvipr. Lank-Wellen a 250 7b lr. pr. IVO 173'/, Lr., - Leipr.-Drvsel. Lisenbalin-Wellen — Lr., 142-/« 0., 8acd- »isen-Lelilesisebe — Lr., 96 6.; Okemnitr-Livs. 10 Inlr.- Lckeine a 4°/» — Lr., 996.; l.üdau-2ittauvr 22Lr - 6.; Ittagä Leipr. - Lr., 217'/,6.; W'/. 6. i Xnbalt - Dessauer Lanöesd. l-tt. 445 Lr. I4t /« ». , l-.it ö. 117'/« Lr., 117 6.; Oestr. Laoknoten 80'/» Lr., 80-/. 6 ; Louis-Por aus 100 VKIr. 8'/. l^gt P. 8tuek 571. r. 13 I^er I'/« ?s); Duvaten auf 100 7blr. 5'/, H>Ir. (betr n L 3 L 4 Lgr. 9'/. kl.); k-ss^uoa.en auf 100 Vlitr. 5'/» 7KIr; 0oorent.-6el<t auf 100 7KIr. 2 7blr. Getreide- Art. Dresden, 13. Juni 1851. Meißen, 3I.Mai1851. Radeburg, 11.Juni 1851. der Scheffel der Scheffel der Scheffel 'S 'S Korn . . 3 2 bis 3 6 310bls 314 228bis 3 6 Weizen. 4 2biS 412 4 7bi» 4 2bi, 412 Gerste. 2 12 bis 220 222 bis 218biS 220 Hafer. . 1 15biS 2 3 IlSbt, 12S 120biS 2 —