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«r.'47. Picnstag. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch allePostanstal« ten. Preis pro Quartal: 1V Neugrosch. MßMZeümg Em »nterhalteoder Wochenblatt für dm Bürger und ttaiidman». 17. I«m 1851. Inserate «erden mit 8 Pf. für die Spaltzelle be» rechnet und t« allen Expedi« tioueu ang»° nommen. Redaction, Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Aus dem Vaterlattde. * Altenberg, 13. Juni. Unser Schützenfest ist, wie zu zwei Malen in diesen Blättern angekündigt war, am 9. und 10. d. Mts. mit Scheiben» und diesmal auch mit Vogelschießen abgehalten, und am II. mit einem Tänzchen beschlossen worben.— Ziehen wir nun eine Parallele zwischen dem früheren und dem jetzigen SchützencorpS, so ist nicht in Abrede zu stellen, daß das letztere durch die neue Uni« formirung, sowohl Form, alö auch Schnitt und Farbe anlangend, an Gleichheit und Geschmack sehr gewonnen hat, und daß ein neuer Geist das Corps zu durch« wehen scheint, der sich gleich beim ersten AuSzuge durch eine meist taktvolle Haltung beurkundete, was der umsichtigen Leitung sicher mit zu verdanken ist. — Auch der neue Schießhauöwirth Behr hatte, so weit eS nur immer die Kürze der Zeit erlaubte, seine Sache recht gut eingerichtet. Jammerschade, daß der Himmel zürnte! Waren auch aus den Nachbarorten viele Fremde zugegen, und war unter diesen unsere befreundete Nachbarstadt Gei sing wohl vertreten, so würde der Zudrang, eben wegen der neuen Uniformirung, noch weit größer ge wesen sein, wenn der Himmel seine Fenster nicht geöffnet hätte. Allein auch in diesem Falle wäre eS unfern Bäckern, die sich mit Kuchen und Mohnscheiben wohl bedacht halten, nicht gegangen, wie ihren Col- legen in Schandau, die nach dem Pirn. Blatte und der „Fliegenden Fähre" an denselben Tagen auS Mangel an Hefen nicht mehr backen konnten, und ihren Bedarf (doch wahrscheinlich mit einem Erlrazug?) aus der Residenz verschreiben mußten. (Da könnte am Ende unser Hefenfuhrmann auch Geschäfte in der sächsischen Schweiz machen!) — Unsere Fleischer hatten sich ebenfalls ausreichend versehen, und der Wohlgeruch aus ihren Bratwurstbuden lud die Vor übergehenden freundlichst ein) und an Würfelbuden, bei denen gute Treffer zu machen waren, fehlte eö auch nicht. ES war also für Alles gesorgt, wie eS bei einem Volksfeste unbedingt sein muß. Nach der gesunden Einleitung zu schließen, steht zu «erhoffen, baß das nächste Jahr, hierauf bezie- hendlich, noch ein Mehreres bietet, und daß überhaupt dieses Fest zu einem wahren Volksfeste erhoben werde, bet welchem Hoch und Niedrig, Reich und Arm, Alt und Jung Grnugthuung findet! DippoldiLtvalde, 15. Juni. Daß die seit 14 Tagen bei uns anwesende Schauspieler,Gesell schaft, unter der Direktion des Hrn. Stein, sich an allen Theaterabenden (und deren sind nicht wenig: wöchentlich fünf) eines recht zahlreichen Besuch- er freute, hat nicht allein in dem Umstande, daß seit mehreren Jahren keine Truppe unsere Stadt besuchte, sondern auch und wohl hauptsächlich in dem recht Wackern Spiele seine Ursache zu suchen. Die Auffüh rung meist recht gewählter, gut besetzter und durchge führter Lustspiele ist auch gewiß Jedem willkommener, als verpfuschte Schauspiele und Dramen. — Als recht tüchtig wirkende und stets den verdienten Beifall fin dende Mitglieder müssen wir namentlich das Schmidt- sche Ehepaar, sowie die Herren Stein, Werner und Heid er bezeichnen; würde Herr Bänger, der VaS in den ersten 4—5 Vorstellungen gar so lästig werdende schnelle Sprechen schon, wenn auch noch nicht ganz, abgelegt hat, sich noch einer deutlicheren Aussprache befleißigen, so würden wir ihn gern zu den Obengenannten stellen. Der Mangel an Schau spielerinnen ward durch die Ankunft der Damen Ad ler l. und II. in Etwas gehoben, und müssen wir namentlich Ersterer das Zeugniß einer recht gewandten' Schauspielerin geben; könnte sie eS doch bei ihrem, wie wir erfahren, baldigen Wiederabgaüge der Dame Er atz zurücklassen! Sehen wir, wie Fräul. Lübeck, die künftigen Donnerstag in „Dors und Stadt" debü« tiren wird, ihre Stelle ausfüllt. Die Gesangsleistungen der Mad. Schmidt an einigen Abenden verdienen, hier noch besonders anerkannt zu werden. — Durch Aufführung neuerer Stücke wird die Direktion gewiß in ihrem eigenen Interesse handeln und der fortgesetzte zahlreiche Besuch sie zu noch längerem Hierbleiben veranlassen. Dresden. Der Verein zur Verrheilung der „zur Unterstützung hülsSbedürstiger KriegSreservtsten" eingegangenen Gelder hat 7145 Thlr. 23 Rar. 8 Pf. eingenommen und 7145 Thlr. 19 Ngr. 7 Pf. auS- gegeben, so daß 4 Ngr. I Pf. in Kasse verbleiben. Um Unterstützung haben nachgesucht 2102 Familien, von denen 1998 Familien solche auch in verschiedenem Maße erhalten haben. — Am Freitag Nachmittag hat die Gegend zwi- schen Meißen und Moritzburg durch starken Ha- gelschlag beträchtlich gelitten. — 13. Juni. Unser Wollmarkt ist nun als beendigt anzusehen. Die Zufuhr der Wollen betrug im Ganzen 18,200 Stein, mithin über 1000 mehr als 1850. Verwogen und verkauft wurde der größte Theil, nämlich 18,023 Grein, mithin ein fast nicht zu nennender Bestand gelassen. Die Presse stellten