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Freitag. Ur. 46. 13. Juni 1851. Erscheint Dienstag» und Freitag». Zu beziehen durch allePostanstal- ten. Preis pro Quartal: 10 Neugrosch. MßeGHjümg Inserate werden mit 8 Pf. für die Spaltzeile be rechnet und t» allen Erpedi- tienen ange nommen. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Redaction, Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Aus dem Vaterlands. Dippoldiswalde, II. Juni. Am 4. Juni d. I. bat der Vorstand deS Dippolbiswalder ZweigvereinS der Gustav-Adolf-Stiftung seit längerer Zeit wieder eine öffentliche Sitzung gehalten. ES war so Manches eingegangen, was eine Berathung wün schenswert!) machte, was aber auch zugleich Zeugniß von wieder stärkerem Leben des Gesammt-Vereins in letzterer Zeit ablegre, und was eben so, wir der in Nr. 94 der Weißeritz-Zeitung von 1850 abgedruckte „Brudergruß und Aufruf an die deutschen evangelischen Christen", eine Folge der letzten Generalversammlung des Vereins im September 1850 zu Eisenach und deren erhebender Schlußfeier auf der Wartburg ist. Mannigfach war natürlich wieder die Erinnerung an das große Bedürfniß bedrängter evangelischer Glau bensgenossen, wie sie besondere eingegangene Schriften gaben, die a!S „Bericht", „Denkschrift", „Hilfögesuch", „Noch- und Hilfsblatt", auch unter der Ueberschrist: „Ich bitte um I Pfennig!" vorlagen. (DaS eben er- schienene Junihest 1851 des vom Prälat vr. Zimmer mann in Darmstadt redigirten „Bolen deS cvang. Ver eins der G.-A.-St." enthält auf 7 Bogen Auszüge aus eingegangenen UnterstützungS-Gesuchen von Nr. 977 bis 1294.) Neben solchen Bitten war aber auch des Segens, den dieser Verein bringt, zu gedenken, und deö innigen DankgefühlS, mit welchem entfernte evangelische Glaubensgenossen auch die kleineren Ga ben willkommen heißen. Solche Dankschreiben, für den Zweigvcrein zu Dippoldiswalde bestimmt, wurden auch vorgclragcn und sollen auch bei der nächst bevorstehen den Jahresversammlung, die in Schmiedeberg — ein Name von gutem Klange in dieser Sache — ge halten werden soll, nicht unerwähnt bleiben; nament lich von Teplitz, daö zwei Jahre nach einander be dacht worden war, und von Gu Iren tag in Ober schlesien. Auf die dringendsten Bitten dxS Pfarrers Appenroth aus FriedrichSgrätz in Oberschlesien am 29. August 1849 bei der General Versammlung zu BreS- lau, der evangelischen Gemeinde Guttemag bis nächste Michaelis 400 Thlr. zu spenden, damit ihr die freilich noch unvollendete, aber doch unentbehrliche Kirche nicht, wie zu fürchten sei, abgepfändet werde, versprach die Versammlung zu helfen, ohne die Mittel dazu schon in den Händen zu haben; der Central-Vorstand for derte die Haupt-, diese die Zweigvereine, so auch Dres den Dippoldiswalde auf, zu dem Nothpfennige beizu tragen. Der Vorstand des Zweigvereins konnte ohne dessen Zustimmung über die etwaigen noch in Casse befindlichen Gelder nicht verfügen; aber eS war Ge fahr im Verzüge; der Vorstand sorgte in Hoffnung auf nachträgliche Zustimmung, die auch am 3. Juli 1850 bei der Jahresversammlung zu Rabenau sofort erfolgte, für 3 Thlr. und sandte sie ab. Dem drohen den Mißgeschicke für Guitentag, sein zwar nur noth- dürftig, aber mit großen Opfern erbautes Gotteshaus zu verlieren, ist ^pchtz/itig vorgebeugt; eS ist mehr, als dazu schlechterdings erforderlich war, gesteuert und übcrschickt worden; und als Beleg dient daS in Ab schrift auch nach Dippoldiswalde gelangte Schreiben, daS wir hier miltheilen können: „Hochverehrte Herren, Geliebte Brüder! Empfangen Sie mit der Quittung über 720 Thlr. al» eine uns in zwei Raten zugekommene Unterstützung zum hiesigen Kirchenbau unfern tiefgefühltesten, herzlichen Dank für diese Ltebesspende, welchen Dank wir zugleich im Namen der ganzen Gemeinde hiermit abzustatten uns beehren, sowie allen «dein Gönnern, die unserer Noth helfend sich erinnert haben. Es ist dadurch eine schwere Sorge von un- genommen nnd unser Ver trauen auf Gott und die Liebe unserer Glaubensbrüder neu gestärkt worden. Unser theure^Gotteshaus ist nun von Schulden ganz frei geworden, uhd seine innere Vollendung, sowie die Beschaffung einer angemessenen Orgel, wird voraussichtlich durch die »er hoffte, theilweise schon eingrgangrne Kirchen-Collecte bewerk stelligt werden können. Indem wir in herzinniglicher Freude Gotte« Gnade Preisen, die uns die Hilfe glauben», und liebewarmer Brüder zugr- wandt, flehen wir zu ihm, daß Gr nach seiner väterlichen Treue Allen durch reichen Segen vergelten möge, die durch ihre Lie besspenden Bausteine zum hiesigen Tempelbau geliefert haben. Eine ausführlichere Darstellung unserer Kirchenbauange legenheit uns vovbehaltrnd. erwidern wir den brüderlichen Gruß mit ausgezeichnetster, aufrichtiger Hochachtung, nnd bitten wir die Versicherung derselben, sowie des wärmsten, herzlichen Dan kes zur Kenntniß aller hochgeehrten Zweigvereine hochgeueigtest bringen zu wollen, welche zur gedachten Gesammtsumme bei getragen haben. Der Klrchenvorstand der evangelischen Gemeinde Guttentag. Appenroth. Mielchen. Arnt. WetShaupt." Da läßt sich wohl kaum der Wunsch unterdrücken: „Möge Keiner, der Liebe zu bedrängten GlaubenSge, »offen Hal, seine Gabe für Solche als zu klein? und unbedeutend ansehen! Möge der Vorstand deS Zweig. Vereins zu Dippoldiswalde auch bei der nächsten Jah resversammlung von recht vielen fröhlichen Gebern für die Zwecke der Gustav, Adolf-Stiftung zu berichten haben!" "o Dresden. Attgelockt durch das schöne Wet ter beim Beginn dieses MonatS, sind diese Feiertage eine überaus große Anzahl Fremder in Dresden ein getroffen, theilS um Dresden und seine Umgegend zu sehen, theilS um die Sächsische Schweiz zu bereisen. Der Andrang der Fremden, die mittelst der Eisenbahn«