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«r 42. Freitag. Erscheint Dienstags und 1 Freitag«. Zu beziehen durch «llePestanstal- ten. Preis pro Quartal: 10 Neugrosch. 30. Mai 1851. Inserat« werden mtt 8 Pf. für die Spaltzetke I«- rechned und in allen Expedi tione« ango- «ommen. VtißtnDeitung Ein unterhaltendes Wochenblatt für -en Bürger und Landmann. Redaction, Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Die Zustände in Frankreich. Mit großer Spannung sieht man allerwärts der Gestaltung der Verhältnisse in Frankreich ent gegen, und die Befürchtungen für die nächste Zukunft dieses Landes, — nicht ohne Grund hergenommen aus der im nächsten Jahxe bevorstehenden neuen Präsiden tenwahl und einem wiederholten, leicht möglichen hef tigen Zusammenstöße, — mögen wohl nicht zum ge ringsten Thejle den Gegenstand der neueröffneten Be- rathungen in Warschau und Olm ätz abgeben. Es giebt in Frankreich selbst eine nicht unerhebliche Partei, welche den mehr als wahrscheinlichen argen Wirren schon jetzt um jeden Preis vorgebeugt wissen will. Sie glaubt, das einzige Sicherungö- und Heil, mittel in der Revision der republikanischen Verfassung gefunden zu haben. Sie hat auch jedenfalls die Mehrheit in der Nationalversammlung, und zahlreich sind die Petitionen und Adressen, welche in diesem Sinne bei derselben in neuerer Zeit ein gegangen sind. Und doch ist nicht zu erwarten, daß sie zum Ziele gelangen werde. Dem steht wesentlich der Umstand entgegen, daß die über 100 Mitglieder starke..republikanische Partei in der Nationalversamm lung diese Revision nicht will, und durch ihre Stim menzahl jeden Beschluß in dieser Richtung, zu dem s/« der Stimmen nothwendig sind, vereiteln kann und wird. Aber auch in dem Falle, daß die Revision durchgehen sollte, würde schwer zu sagen sein, ob sie alsbald zu einem glücklichen Ausgange führen möchte, denn es ist nur mehr als zu gewiß, daß, wenn nicht als nächste Folge eine neue Erhebung die Verwicke lung beseitigt, eine jede der verschiedenen Parteien einen solchen Beschluß zu ihrem Vortheil ausbeuten würbe. Die Anhänger deS jetzigen Präsidenten wür den nicht minder bestrebt sein, durch die Verlängerung der Gewalt desselben — eine der jetzt hervorragend sten Fragen in dem öffentlichen Leben Frankreichs — einer napoleonischen Dynastie eine neue Geltung zu verschaffen, als sich die Freunde Heinrichs V. ange legen sein lassen, durch feine Erhebung auf den Thron Frankreichs die alten, ihrer Meinung nach unverjähr baren Rechte der Legitimität wieder an die Spitze der Gewalt zu bringen, während es ebenfalls nicht an Männern fehlt, welche in dem allgemeinen Gewirrs der verbannten Königöfamilie ihre Treue bewahrt haben und in der Ernennung eines der männlichen Sprossen derselben zum konstitutionellen Monarchen Frankreichs dessen höchste Wohlfarth finden. Ihnen gegenüber steht die Partei Derer, die die dermalige Verfassung Frankreichs aufrecht erhalten wissen wollen, daher auch eine Revision derselben, und wäre es auch nur eine Abänderung in einem ihrer geringsten Theilc, nicht zugeben können, und auch gegen diejenige Frac- tion der Nation Front machen müssen, welchen diese Verfassung noch nicht weit genug geht. Letztere Par tei mag wohl jetzt die schwächste sein, wogegen die drei zuerst genannten Branchen jedenfalls das Ueber- gewicht haben! würden, wenn ste unter sich selbst einig wären. Welcher Richtung der jetzige Präsident der französischen Republik folgt, ist noch nicht vollständig klar qn den Tag getreten, doch kaum zu zweifeln, daß er einer Verlängerung der Präsidentschaft auf weiters vier Jahre, oder noch darüber hinaus, für seine Per son, demnach einer Modifikation der Verfassung we nigstens in diesem Punkte, abgeneigt sein werde. Da» ist fürwahr ein wahrhaft chaotischer Zustand her Dings, und für den Augenblick, wenn sich Frankreich selbst überlassen bleibt, kaum abzusehen, wohin die Würfel fallen werden. Andererseits aber glauben wir, daß Frankreich in hem Falle sofort in sich einig sein würde, wenn eine fremde, absolute Macht einen Angriff auf seine Selbstständigkeit wagen sollte, wie wir nicht minder auch die Ueberzeugung hegen, haß daö ein fachste und beste Mittel der Versöhnung und eines günstigen AuötragS der großen Wirrnisse in Frank reich, als einem republikanischen Staate, vornehmlich in einer zeitgemäßen Wiederherstellung deS allgemei nen Stimmrechts gefunden werden könnte. -j-. Aus dem Vaterlands. *Allö Altenberg, 27- Mai, Heute erfreuten sich unsere Berge eines hohen Besuchs, Der geistreiche Bruder unserS trefflichen LandeSvaterS, Prinz Jo hann, halte in aller Frühe sein Wesenstein ver lassen, und war durch das romantische Mügl itzt Hal, in Begleitung seines hohen GasteS und Schwieger sohnes, deS Herzogs von Genua, Nebst dessen Ad jutanten, zu Wagen nach Bärenstein gekommen. Von ha aus hatten die Reisenden zu Pferde ihre Reise fortgesetzt und das nach allen Seilen hin be kannte, vielbeliebte, historische MÜckenthürmchen besucht, um von da qus daS forschende Auge zu wei den an den gesegneten Gefilden des Böhmerlandes, das von hier aus vor dem spähenden Auge wie em Lustgarten auögebreitet liegt. Bei etwas heitecerm Himmel, als zeither gewesen, rillen die Hohen Herr-