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—280 —— Wien, 23. Mai. Feldmarschall Graf v, Radetzky ist heule mit der Südbahn hier eiagetroffen und in den für ihn eingerichteten Zimmern der k. k. Hofburg abgestiegen. Im Bahnhofe wurde der greise Held von der gesummten hier anwesenden Generalität em pfangen; auch Se. Majestät der Kaiser hatte seinen Adjutanten dahin gesendet. Eine zahlreiche Volks menge war gleichfalls versammelt, nm den Marschall zu begrüßen. — Der Feldzeugmeister und PanuS Frcih. v. Jellachich wird sich schon morgen nach Mähren begeben, um dort den Truppenübungen beizuwohnen. In Olmütz trifft man weitgreifende Anstalten zum Empfang hoher Gäste; eine große Menge der geschmackvollsten elegantesten Meublements und ander weitigen Geräthe werden aus der k. k. Hofburg über bracht, ja selbst der kaiserliche Thronhimmel wurde im Marmorsaale beS fürstlichen Palais aufgestellt. Olmütz, 23. Mai. Hinter unfern sonst so tobten FestungSmauern herrscht bereits ein sehr regeS Leben, welches sich, je näher der 28. Mai, der Tag der An, kunft der Monarchen von Oesterreich und Rußland, herannaht, immer geräuschvoller entwickelt. Bereits sind alle Gasthöfe überfüllt, und mehrt sich die Zahl der fremden Gäste und Notabilitäten, welche zur Suite UNserS Kaisers berufen, immer mehr. General Graf Schlick sammt dem Hauptquartier deS mährischen Armeecommando'S ist schon eingetroffcn; ferner Statt halter Graf LazanSky mit dem größten Theile des Kanzleipersonals der Statthalterei, sowie mehre Ge- nerale, wie überhaupt außer dem Feldmarschall Ra detzky und dem Ban Jellachich noch die meisten der österreichischen Generale hier versammelt sein werden. Auch die Minister Schwarzenberg und Back werben erwartet. Aus Wien wird die italienische Oper Her kommen, wie wir soeben aus dem Munde des Hof, kapellmeisterS Prych, der bereits zu Einleitung der dazu nöthigen Anstalten hier weilt, vernehmen. Fer ner wird erwartet das Ballet beS Burg- und Kärt- nerthortheaterS mit Fanny ElSler. Die Truppen des aufzustellenden ArmeecorpS sind bereits um Olmütz herum concentrirt. London, 2t. Mai. Die Einnahme an den Thüren zum Jndustrie-AuskellungS-Gebäude steigert sich von Tag zu Tag und betrug gestern 336V Pf. .ii.l. ' - — - Die Sage von Judenburg. (I.U2) Do« Joh. Dine. Sonntag. (Fortsetzung.) «. Bald verbreitete sich die Kunde von diesem Vor gänge durch die ganze Stadt. Doch Erhard wußte daS Gerede zu benützen und schob die Schande durch freche Lügen auf Gabriel. — Sara'S guter Ruf litt ungemein. Erhard ruhte nicht; er wollte seine bösen Gelüste -«friedigen, nahm zwei tüchtige Metzger knechte zu sich und schlich vor Sara'S Wohnung. Es war eine finstere Nacht. Leise lehnten die bösen Ge- festen dtk Leiter an. Crhard stieg durch daS Fenster, daS Sara der lauen Witterung wegen offen gelassen hatte, in ihr Gemach. Bald kam er zurück. Die arme Jüdin konnte sich weder regen, noch um Hilfe rufen, St. IS Schill.; dazu"für Seasonkarten 35V Pf. St. 14 Schill.; Summa 371t Pf. St. S Schill. — Pro- fessor Ansted kündigt eine Reihe von Vorlesungen tm Gebäude an. Sie werden die Erklärung der Berg, werksproreffe, der mineralischen Rohprodukte und deren Fabrikate zum Gegenstände haben, und an jedem Frei tag und Sonnabend von 9—12 Uhr gehalten werden. Die Zahl der Zuhörer ist auf 15V beschränkt. -- Wir haben unfern Landsleuten auf dem Continente schon versichert, daß von einer Ueberfüllung in London ebenso wenig wie von einer ungewöhnlichen Theuerung die Rede sei. Wir können heute über diesen Punkt noch mehr sagen. London ist im gegenwärtigen Mat nicht einmal so voll, wie sonst um diese Jahreszeit, und der Zudrang muß erst nachkommen, wenn die Eintrittspreise auf 1 Schill, herabgesetzt sind. Mit Ausnahme der Südbahn, die nach dem Continente zu führt, klagen alle Eisenbahnen über schlechte Geschäfte. Der Grund dieser Erscheinung liegt darin, daß die Provinz ihr großes Contingent von Reisenden erst später stellen wird, daß dagegen die Londoner, welche sonst um dies, Zeit kleine Ausflüge aufs Land zu machen gewohnt sind, sich durch die Ausstellung, und wahrscheinlich mehr noch durch daS unfreundliche Wet ter, zurückhalten lassen. Das Steigen der englischen Eisenbahnpapiere, veranlaßt durch die Ausstellung, hat sich, bis jetzt wenigstens, nicht durch den Erfolg ge rechtfertigt. (D.A.Z.) Netv-Nork, 8. Mai. In St. Louis haben ernst- liche Zusammenrottungen gegen die Jesuiten stattge- fundcn, welche ohne die Energie der Milizen, Vie aufgeboten waren, gar schlimme Folgen haben konnten. Man ging damit um, daS einige Stunden von der Stadt belegene Jesuitenkloster zu zerstören und die PatreS zu ermorden, weil das Gerücht allgemein war, eS hätten dieselben einen Deutschen, der eine Forderung bei ihnen einziehen gewollt, mehrere Mo nate verhaftet gehalten. Die Deutschen hatten sich zu mehreren Tausenden zusammengerottek und sogar bewaffnet; eS bedurfte der größten Entschiedenheit der Behörden, um Vie aufgeregte Masse von ihrem Zer. störungSzuge abzuhalren. Während die dort erschei nenden deutschen Blätter gegen die Jesuiten zu Felde ziehen, nehmen die englischen Journale dieselben in Schutz. denn er hatte sie mit Stricken gebunden und den Mund geknebelt. Man legte sie auf die Trag-Bahre, und bald schritten die Träger geräuschlos durch die Gaffen. Schon waren sie bis an die Ringmauer gekommen, und hielten vor einem kleinen, einsamen Hause. Da vernahm man ein Geräusch an der Gartenecke. Eben wurde eine Hausthür geöffnet, und Gabriel kam herbei. „Ihr elenden Mädchenräuberl" rief er und schlug mit dem Gartenstocke so derb auf die Köpfe der Träger loS, daß sie sich genöthigt sahen, die Flucht zu ergreifen. . Doch Erhard setzte sich wülhend zur Wehre. ES entspann sich ein ungleicher Kampf, da dieser mit einem Säbel bewaffnet war. Gabriel aber schlug seinen Gegner endlich zu Boden, nahm die ohnmäch tige Sara zu sich und trug sie in ihre Wohnung zurück.