Volltext Seite (XML)
«<-.'41. Redactton, Druck und Verlag von Carl Jehns in Dippoldiswalde. MW, MßettMettuW Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann Dienstag. Erscheint Dienstag» und Freitag». Zu teziehen durch «llePestfinstal« ten. Preis pro Quartal: 10 Neugrasch. 27. Mai 18S1 'Inserate »erde» mit ÄLL rechnet und t» alle» Ärptdl- tianenangi» nmnmen. Hau» und Schule. Bei der 4. allgemeinen sächsischen Lehrerversamm« lung, welche dieses Jahr in bet nächsten Pfingst- woche zu Zittau abgehalten werden soll, wird unter Anderm auch besonders die Frage; „durch welche Mittel ist eine engere Verbindung vonHauS und Schule herzustellen?" das Interesse der versammelten Lehrer beanspruchen. Es ist diese Frage nicht blos für die Lehrerwelt, sondern für den ganzen staatlichen Organismus eine Lebensfrage; zugleich aber auch eine Frage, die bis in die innersten Raume der einfachsten Wohnung und zum Herzen jedes Fa milienvaters dringen muß. Wie nothwendig Vie Ver bindung zwischen Schule und HauS sei, kommt hier nicht in Frage; das ist Etwas, was sich von selbst versteht, worüber die Acten bereits geschlossen sind und von einem Vernünftigen nicht mehr bezweifelt werden wird. Nur einiges Nachdenken wird zu der Ueberzeugung führen, daß ohne diese Verbindung der Zweck der Schule nie erreicht werden kann; wenn man besonders bedenkt,^daß der Hauptzweck derselben namentlich dahin geht, die Jugend zu sittlich guten und moralischen Menschen zu bilden, und sie vorzu bereiten auf das Leben der Erwachsenen; wenn man bedenkt, wie die Schule nicht nur unterrichten, sondern ganz besonders auch erziehen soll für's Leben. Was soll der herrlichste Unterricht fruchten, der in der Schule ertheilt wird, wenn das HauS wieder einreißt, waS mit großer Mühe dort aufgebaut worden ist? Können die herrlichsten Ermahnungen der Schule wirken, wenn daS HauS mit bittersüßem Hohnlächeln, oder wohl geradezu mit direktem Wider, spruch entgegen tritt? Was nützt überhaupt der ganze Unterricht der Schule, wenn er nicht vom Hause un terstützt wird? Nicht nur, daß ein solcher Unterricht ohne die gewünschten Früchte und ohne Segen bleiben muß; es wird, ohne diese Verbindung, auch dem Leh, rer das Lehr- und dem Schüler daS Lerngeschäft un gemein erschwert, und dadurch die, Beiden so noth- wendige Lebensheiterkeit verbittert. Welchen Segen dagegen muß die Schule bringen, und bringt ihn auch, welche vom Hause in jeder Beziehung unterstützt mit derselben Hand in Hand gehtl Doch, wie schon erwähnt, nicht die Noth Wen digkeit dieser Verbindung wird auf der 4. allge meinen sächsischen Lehrerversammlung in Anregung kommen, sondern ganz besonders die Mittel, durch welche eine solche Verbindung erzielt werben kann. Hier giebt's nun freilich ein weites Feld zum Denken! Manche dieser Mittel werben weit hetbekgeholt werden müssen, während andere bereit- zu Tage liegen und leicht aufzufinden sind. Es wird dazu theilS die Schule, theilS aber auch das Haus selbst die Hand zu bieten haben. Jede verständige Familie wirb dazu auch mit Freuden die Hand reichen. Angenehm wird eS ihr sein, beitragen zu können zum sittlichen Aufbau künftiger Generationen. Zu einem der kräftigsten und wirksamsten Mittel, Haus und Schule in engere Verbindung zu bringen und ein gegenseitiges freundschaftliches Emverständttiß zwischen Aeltern und Lehrer herbeizuführen, zu'unter halten und zu kräftigen, gehören unbedingt die Schul feste. Bei Abfassung des Schulgesetzes von 1836, hat die Aönigl. Hohe Staatsregterung auch darauk mit besonders Bedacht genommen, und verordnet, daß den Kindern ein besonderer Tag in der angenehmen Jahreszeit frei gegeben werde, um sich einmal recht herzlich, innig und aus voller Seele mit einander zu freuen. Man betrachte die Kinder, wenn matt von den Schulfesten spricht. Seligkeit strahlt aus ihren Augen; unverwandt hängt ihr Blick an den Lippen des Sprechenden. Ich will die Freude der Kinder vor und bei solchen Festen nicht besonders schildern, die angenehmen Bilder der Erinnerung nach den Festen nicht beson ders vorhalten, dies würde mich zu weit führen und auch überflüssig sein, da Jeder, der die Kinder bei dergleichen Festen beobachtete, wissen wird, wie eS in ihrer Seele aussieht! Der muntre Knabe scherzt und springt; DaS frohe Mädchen hüpft und singt! Solche Feste sind segenbringend für Schule und Haus, für Lehrer und Schüler. Der wahre Character zeigt sich in der Freude! Der Lehrer hat Gelegenheit, seine Schüler in ihrer Freude zu studiren. Wir wol len die Lehrer fragen, sie haben gewiß so manchen Wink hierbei für ihr Erziehungsgeschäft erhalten. Der Schüler schließt sich mit herzlichem Zutrauen an den Lehrer, in welchem er in diesen Augenblicken den Lenker und Ordner seiner Freude findet; er stärkt und ermuthigt sich zu künftiger Arbeit und Tyätigkeit für die Schule. Diese Feste sollen aber besonders die Schule und das Haus verbinden. Sie sollen'S — weil sie es können! Der Lehret ist väterlicher Freund der Schüler! Sehen DaS alle Aeltern auch immer ein? — Giebt'S nicht im Gegcntheil noch Manche, welche, obgleich sie einsehen, wie nothwendig der Lehrer