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Nr. 4V. Freitag. Erscheint Dienstag» und Freitag». Z« beziehe« durch «llePostanstal- ten. Preis pro Quartal r 10 Nmgrasch. NHenMitung Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. 23. Mai 18S1. Inserat« «erden nett 8 Pf. für di« Spaltzetle b«- rechnet und in allen Expedi tionen «nge» nomnun. Redaction, Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Aus dem Daterlande. Aus Altenberg. In Nr. 37 des Pirnaischen Wochenblattes hat sich ein Einwohner Altenbergs be wogen gefunden, erst einige hier gelesene Zeitschriften und dann die hervorragendsten Persönlichkeiten Altenbergs zu charakterisiren. Ein ziemlich vorneh mes Wagstück. Der ganze darauf bezügliche Artikel zerfällt in einen Schmeichel, und Schmähartikel. Der Hr. Ver fasser hat darin mit einer Miene von Untrüglichkeit Behauptungen und Prophezeihungen ausgestellt, die jedem Manne von festem, ehrenwerthem Charakter auf'S Höchste mißfallen müssen. Er macht unS erst damit bekannt, daß die Weißeritz. Zeitung hier nie vielen Eingang und Anklang gefunden habe, welcher Behauptung durch die Erfahrung widersprochen wird, indem dieses Blatt in hiesiger Gegend sehr viel und auch gern gelesen wird, Daß manche Nummer wem- ger interessant ist, als eine andere, ist ganz natürlich; bei -jeder andern Zeitschrift ist das auch der Fall. WaS den Preis anlangt, so dächte ich doch, 10 Ngr. wäre bei wöchentlich zwei Nummern für das Quar tal sehr gering. — Möge sich daher die geehrte Re daktion der Weißerih-Zcilung keineswegs irre macken lassen durch solche Verkleinerungen, wie daS Pirnaische Wochenblatt hierauf bezüglich brachte. Der Hr. Verfasser deS gedachten Artikels fährt nun fort, und nachdem er einige Bemerkungen über die hiesige Gegend gegeben, wobei er namentlich der böhmischen Nebel als unangenehmer Erscheinungen gedenkt, erklärt er unS, woher cS komme, daß Diejeni gen, welche in Folge eines Amtes allhier wohnhaft werden, nicht lange bei unS seien, wobei er einen ziemlich schmeichelhaften Blick auf namentlich zwei Beamte wirft, die nun schon längere Zeit der Stadl angrhören, und denen auch wir volle Achtung zollen. Der in Rede stehende Artikel spricht sich nun über die Gesinnung aus, die in unserer Stadl in Bezug auf Religion und Kirche herrschend ist, wodurch dem Orte selbst viel Lob zu Theil wird, was ihm auch im Ganzen genommen vielleicht gebührt. — WaS von den früher hier wirkenden Geistlichen und von Unscrm jetzigen HrN. Pastor Oehler gesagt wird, dem stimmen wir völlig bei, denn auch wir sind mit Hochachtung gegen diese Männer erfüllt, glauben aber nicht, daß sich dieselben durch den in dem Pirn. Wochenblatt« befindlichen Artikel besonders geehrt fühlen werden, da dies« würdigen.Männer Ehrcnbrteigungen von solcher Seite gewiß nicht bedürfen, um ihren Ruf zu erhöhen, sondern denselben schon durch sich selbst im reichen Maaße haben. Im Gegentheile wird sich namentlich unser Herr Pastor Oehler sehr gekränkt gefühlt haben, wenn er gelesen, auf welche Weise sein ihm theurer AmtSbruder, der Herr DiaconuS Colditz, geschildert worden ist. Dieser soll gerade daS Gegenrhetl deS Herrn PastorS sein, und dock leben dieselben gleich begeistert für ihren hohen Beruf, mit gleicher Liebe und gleichem Wohlwollen gegen alle Menschen erfüllt, in einem so innigen, freundschaftlichen Verhältnisse, wie eS nur HerzcnS- und Seelenvcrwandlschaft er zeugen kann. Wer den Herrn DiaconuS Colditz nähe» kennt, muß gewiß an ihm den edlen, aufrichtigen, menschenfreundlichen und bescheidenen Charakter rüh. men, der sich an ihm überall kund giebt, der auch in seinen Kanzelvorträgen burchblickt. Daß derselbe den Schwindeleien der Zähre 1848 und 1849 kein Lob gespendet hat, wer kann ihn deshalb tadeln? — Einige von dem Verfasser deS Artikels im Pirn. Wochenbk. angeführte, aus dem Zusammenhänge herauSgeriffene Stellen sind durchaus kein Beweis für die Untaug- lickkcit einer Predigt, zumal wenn man die Zeit be rücksichtigt, in welcher dieselbe gehalten wurde. Daß auch unser Herr DiaconuS mit christlicher Liebe durch die Religion Jesu zu vermitteln und zu versöhnen sucht, Hal er sowohl durch sein Leben, als auch durch seine Kanzelvorträg« sattsam bewiesen, wenn auch vor- urtheilSvolle Menschen ihm dieses absprechen wollen. Wir ehren in ihm einen wahrhaft christlichen, von reiner Menschenliebe beseelten Prediger, der die Wahr- heil ohne Mantel und Schminke predigt, und sind der Ansicht, daß die in dem Pim. Wochenbl. enthal- lene Schilderung keineswegs Kraft besitze, seiner Ehre einen Abbruch zu ihun. „DaS Schlecht'ste ist «- nicht, woran die Wespen nagen." — Möge sich der Herr DiaconuS nicht irre machen lassen durch un christliche Verläumdungen, wie die angedemete, der«, Verfasser durchaus keine Idee zu haben scheint von christlicher Bruderliebe, ob er wohl Christenthum im Munde führt, sonst würde er nicht so liebloö gerichtet haben. Will der Herr Verfasser di« Welt durchaus mit seinen Artikeln beglücken, so mag er wenigstens nicht Herabsetzung geachteter Männer zum Gegenstand« nehmen. ES ist Zeichen einer sehr unedlen Gesinnung, wer solche und ähnliche Verdächtigungen in die Oes- sentlichkeit hinauSstößt, die dann, sich vergrößernd, mehr verwunden, als giftige Pfeile. — Auch können solche Artikel unmöglich dazu beitragen, ein Zeitung--