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gänzlich zu Grunde: wir «einen dm eostümlrten historischen Festzug. Mehr al» 1000 TheilwchuWr an- allen Gegenden des CantonS halten sich geeinigt um in LS Gruppen die historische Bedeutung Zürich» von der Zeit an, da e- noch eine freie Reichsstadt, -iS zu» Ende de» L7. Jahrhundert-, wahr, geschmack voll und reich darzustellen; Künstler und Gelehrte harten da- Ihrige zur Verschönerung de» Zuge» bei getragen; einen schönem und reichern Zug, sagt die Eidgenössische Zeitung mit Recht, hat die Schweb noch nie gesehen, da machte die regen spendende Gott heit einen unbarmherzigen Strich durch die allzu ßcher gezogene Rechnung. Auch da» Feuerwerk, verbünde« mit Illumination de- GroßmLuster» und Beleuchtuag beider Seegestade, mußte unterbleiben. Trotz der wt- günstigen Witterung bot die Festhütte auch am Wen» und in der Nacht immer noch einen belebten Anblick dar; Toaste, Gesang und Musikchöre wechselten mA einander. Und wehre draußen auch ein schaurig kal ter Windr die Herzen der Eidgenossen da -rinne» schlugen warm in der Erinnerung an ihre Väter upd in dem freudevollen Genüsse der Gegenwart! Loudon. Die lange erwartete Eröffnung der Gewerbeausstellung zu London am I. Mat ge hört nun bereit- der Vergangenheit an. Da-Wettere war dem Feste ziemlich huldreich. Daß eS sich m» ein Fest handelte, war, schon ehe der Morgen graute bemerkbar. — Im Westend« von London blieben die Schänken und Kaffeehäuser die ganze Nacht hindurch geöffnet, und schon um 4 Uhr Morgen- gab sich w den Straßen ein so rege- Leben kund, wie e- sonst zur Mittagszeit zu herrschen pflegt. In den später« Morgenstunden sprach sich der festliche Charakter de- TageS weit entschiedener auS. Fast von alle« Kirch- thürmen wehten Fahnen und erklangen Töne der Glo cken. Ein Gedränge von Wagen, wie eS sich von Et. JameS' Street nach dem AuSstellungSgebäude wälzte, har man seil der Krönung der Königin nicht gesehen. Nicht weniger als 5000 Fuhrwerke entluden sich i« Laufe deS Tages am AuSstellungSgebäude ihre- In halts. DaS gläserne Schloß selbst war mit den Flag gen der in ihm vertretenen Nationen lustig geschmückt und auf dem Serpentins, einem in der Nähe de- AuSstellungSgebäudeS befindlichen Gewässer, da- man nach Belieben als Teich, See oder Fluß bezeichnen mag, segelte eine in fröhlichen Farben prangende Mi- niaturfregatte. Die Königin langte um 12 Uhr an. Die Spitze deS feierlichen Umzüge- durch da- Gebäude bildeten die Herolde. Die nächsten in der Reihe waren die beiden Unternehmer deö Baue», die Herren He«-« derson und For, und -wischen ihnen der Baumristep I. Parton. Dann folgte eine Anzahl von Au-stck- lungSbeamten, die fremden Commiffare, ble Sekretäre der königlichen Commission, die königlichen Commissatt selbst, der Ceremonirnmelstrr der Königin «uh dte frem- den Gesandten, Diesen schloffen sich der Herzog von Wellington und der Marquis von Anglesey an. Dann folgten die Minister der Königin, der Bischof von London, der Erzbischof von Canterbury »c. rr., der Hofmarschall, Marquis von Weßwünstrr, und der Oberkämmerer MarquiS von Preadalbane. Neben der Königin, welche den Prinzen von Wak-S, SchS Prinz Albe«, der dir Kronprinzessin führt,. So wie die Königin sich auf dem Staatsstuhle niedergelassen hatte, war- die Nationalhymne unter Orgklbellei-ung nach nur etwa 80,000 Mann zusammengezogen sind, verweilen. Daß der Selbstherrscher sich von hier nach London zu der großen Gewerbe-AuSstellung begeben werde, wie englische Blätter verkünden, ist wenig wahr, scheinllch. Gewiß ist dagegen, daß die ganze rMsche Armee noch diesen Sommer über im Königreich Polen stehen bleiben wird. Schweiz. Ueher die Jubelfeier Zürichs am L. Mai berichtet man der Kölnischen Zeitung vom Zürlchsee, 3. Mai: Morgens um 6 Uhr begann die Frier der Erinnerung an den L 00jährige» Ein tritt Zürichs in den Bund der vier Waldstädte. Zweiundzwanzig Kanonenschüsse von der „Katze" her gaben das Signal zu einem in allen Gemeinden des CantonS angestimmteu Glockengeläut?; drei Dampf schiffe, jedes mir mehrer» Schleppschiffen, überfüllt mit einer fröhlichen Menschenmenge, landeten an -en QuaiS und ergossen ihren Inhalt in die mit Teppi chen, Wimpeln und Fahnen festlich geschmückten Stra ßen. Punkt S Uhr setzte sich von -em altehrwürdigen Rachhause Herder Frstzug in Bewegung. Voran schritten die Abgeordneten deS BundrSrathS, die Prä sidenten deö National- und StänderathS, die Abgeord neten von Luzern, die Mitglieder der Regierung von Zürich sammt dem Großen Rach und sämmilicven Cantonalbehörden; an sie schloffen sich daS Züricher Osfizirrcvrpö, die Professoren und Lehrer an der Uni. versirät und der CantonSschule, die BezirkSbehörden, der Sladtrath von Zürich, die Festcommission; nun kamen fast anderthalbtausend Sänger mir ihren 40 bis 50 fröhlich flatternden Fahnen; den Beschluß mach ten die Mitglieder deS auf den Nachmittag angekün digten „costümirten historischen FestzngS." Unter dem Donner der Achipfünder und dem Geläute der Glo cken langte der Zug um 10 Uhr auf dem in der Nähe VrS Bahnhofes befindlichen Festplatze an, zog durch einen mit alten Waffen malerisch geschmückten Triumph bogen, und begab sich auf dir Tribüne. Der Regie rungspräsident von Zürich, vr. Zehnder, eröffnete al- Festredner die Feier mit einer Begrüßungsrede, worin er die Bedeutung deö Festes schilderte; er hob hervor, daß Zürich, unbeirrt durch daö Grollen eines TheileS der Enkel der schweizerischen Hcldenväter, allen Eid genossen von neuem die Bruderhand darbiete. Ihm folgte vr. Furrer: Da- Fest sei kein cantonaleS, eS sei rin eidgenössisches; der neue Bund sei da- recht- mäßige Kind deö alten, der erlaube, „ihn zu mehren «nd zu mindern, wenn nur der ewig« Bund fest, stät und wahr bleibe/' Der dritte Redner, vr. Pfyffer, prieS die Verdienste Zürich» um Luzrm und um den ganzen Bund. Zwischen den Reden ließen sich die Sänger vernehmen; die umstehende VolkSmasse mochte wohl 25—30,000 Köpfe betragen. Leider trübte ein aSmälig sich herabsenkender Regen schon die zweite Hilft« diese» Theile- brö Feste«. — Der Zug setzte sich um 11'/r Uhr wieder in Bewegung und erreichte bald die in gothischem Style Lusgebavte ungeheure Frsthütte, in der mehr al« »000 Mann bequem Platz am Tisch« fanden. Unter dm Toasten zeichnete sich namentlich der erste, der unser« zweiten Regierungs präsidenten vr. Alfttd Esther, durch Kraft und Ent schiedenheit a«S, er galt dem freien, schönen, einigen Vaterland«! Der nun folgende Theil de- Festes, der «sämtlich -en Glanzpunkt desselben bilden sollte, ging leider in dem vom Himmel strömenden Regen fast