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200 Mk. Ct. beigesteuert hat. Nächstens werben zwei Offizin« auf Kosten des AuSwanderungSkomitte nach RffUAork gehen, di, Vorbereitungen zur Aufnahme und Ansiedelung der ihnen später succeßsive nachfol- gxndey OL Dffiziere, so groß ist die Anzahl der bis jetzt Wk Auswanderung Ach Gemeldete«, daselbst zu trMen. lPr. Z) Hamburg, 2. Mai. Zwei im Laufe des ge- strigcnTageS begangene Verbrechen find eS, die in diesem Augenblicke die Bevölkerung unserer Stadt in Bewegung setzen. Das erste wurde an dem hiesigen Schriftsteller Marr, dem Redakteur deS Mephistopheles, verübt. Zu diesem drangen plötzlich ganz unerwarter am Hellen Mittage HechS österreichische Soldaten ins Zimmer, von denen zwei die Thür bewachten und die andern vier sich über den wehrlosen und sich nichts vermutenden Autor herwarfen, indem sie ihn zur Erde stürzten, mit Füßen traten und auf daS Entsetzlichste blutrünstig schlugen. Nachdem diese Helden, Sechs gegen Einen, ihre heroische That vollbracht, zogen sie sich zurück, den Gemißhandelten seinem Schicksal über lastend. Es bauerte geraume Zeit, ehe derselbe sich so weit erholte, daß er nach Hilfe rufen und einen Arzt verlangen konnte. Als dieser endlich hrrbeikam, fand er den Schriftsteller blutend und in einem vor Wuth und Entrüstung fast wahnsinnigen Zustande. Nachdem die Polizei und ein Gerichtsanwalt zur Stelle geschafft und der ganze Vorgang zu Protokoll gebracht war, machte sich der Advocat deS Gemißhandelten so gleich auf den Weg zum Senator Goßler und dem Feldmarschalllieutenqnt Legeditsch, um Klage zu führen upd die nöthige Unterstützung zur Ermittelung dieser Bösewichte zu, erlangen. Der höchste Polizeivorstand deS hiesigen Freistaats soll bei der Schilderung deS Frevels die Aeußerung gethan haben: Da sieht man! DaS kommt vom Schreiben! . . . Man sagt näm lich, daß Marr in seinem Witzblatte einen Spott auf Oesterreich habe drucken lasten, und dieser eS gewesen, demzufolge der brutale Ueberfall auf seinem Zimmer stattgefunden haben soll. . . . Der Chef des öster reichischen MilitairS, der jetzt in Altona residirt, ver sprach dagegen, sofort die strengste Untersuchung an, stellen und die bei dieser That Gravirten auf daS strengste bestrafen zu lassen. — Diesem Falle schließt sich rin anderer, nicht minder entsetzlicher an. Ein Bürger, der ein Hauö an sogenannte kleine Leute zu Wohnungen überlassen Hal, ging gestern, um darin die Miethen einzutreiben. Unter Anderm kam er da auch zu einem Menschen aufs Zimmer, der von Pro, fesston ein Färber, außerdem aber ein ziemlich wüster und lockerer Geselle war. Schon vielfach mit der Miethe im Rückstände, drohte ihm der Eigeuthümer deS Hause-, ihn hinauSsetzen zu lassen, wenn er Nicht so und so viel von seiner Schuld abzuzahlen im Stande sei. Während der Mahnende nun in seinem Buche nachsteht, wie viel ihm der lässige Miether noch schul dig ist, ergreift dieser eine in der Nähe stehende Flasche uztt Vitriolöl und gießt sie dem ahnungslos Dastehen, Yen über Kopf, Hals und Rücken hinunter. Von der gseich sich 'zeigenden Wirkung seiner That erschreckt, goetft er sofort zu dieses oder einer andern giftigen Flüssigkeit und trinkt sie hinunter. Bon herbeieilenden .Leuten in einen Wagen und nach dem Krankenhause befördert, starb der Missethäker schon während der Fahrt und auf der Hälfte des Weges. Der durch die Ue, Vergießung schwer verletzte Hausbesitzer ward in seine Wohnung gebracht. Leider zweifelt «au erheblich an seinem Auskommen. — 5. Mak. Am 3. Mat begab sich eine Depu tation von mehren geachteten hiesigen Kaufleuten zum Felvmarschalllieutenant Legeditsch »ach Altona mit d<» Gesuche um eine strenge Untersuchung über das At tentat gegen Herrn Marr. Der österreichisch- CorpS,Commandanr soll sich erwartetermaßen diesem Verlangen, welches von allen Hamburgern auf das Lebhafteste getheilt wird, zu entsprechen sehr freundlich bereit erklärt, aber auch seine höchste Verwunderung darüber ausgesprochen haben, daß ihm biS dahin noch keine amtliche Anzeige deS Vorfalles von der hiesigen Behörde gemacht worden fei. (ü) Vorgestern verfügte sich eine Anzahl hiesiger Bür ger zum Polizeiherrn, um demselben Vorstellungen über die Nothwendigkcit einer Untersuchung deS gegen Hrn. Marr verübten Attentats zu machen, welche, wie sie in Erfahrung gebracht hätten, noch nicht eingcleitet sei. Der Polizeiherr lehnte eS ab, nähere Miltheilung über die bereits eingeleitete Untersuchung zu machen, sprach jedoch seine Ansicht von der Nothwendigkeit der Ahndung deS begangenen Verbrechens auö. (H. N.) Wien, 4. Mai. Die Oesterreichische Correspon- denz, der zu Folge die Sitzungen der Frankfurter Bundesversammlung am 12. Mai wieder eröffnet wer den, sagt: Dem AuSIande gegenüber werde die Frage deS Eintritts der österreichischen Gesammt- monarchie in den Deutschen Bund einen Haupt» gegenständ der nächsten Berathungen deS Bundestags bilden. ES sei dies eine auSschlicßend deutsche Frage, welche daher rechtlich und faktisch nur im In teresse Deutschlands von deutschen Staatömän» nern zu lösen sei. Ulm, I. Mai. Gestern Nacht wurden wir durch einen schrecklichen Schlag aus dem Schlafe geweckt, und sahen heute früh, baß sich ein Thcil einer sehr beschädigten Stelle deS MünsterthurmS loSgerissen hatte und mit starkem Krachen auf die Meßnerwoh- nung gestürzt war, an welcher der 60—70 Pfund wiegende Stein einen Theil des Daches vollkommen durchschlug. Wiesloch bei Heidelberg, 20. April. DaS in der Nähe hiesiger Stadt eröffnete Bergwerk zeigt sich in den Ergebnissen immer großartiger, und ist jetzt schon für die arbeitende Classe von hiesigen und aus wärtigen Bewohnern eine reiche Quelle des Verdien stes; die von der großherzogl. Direktion der Berg- und Hüttenwerke hierher gesandte Commission gab ihr Gut achten dahin ab, daß der Reichthum an Galmey so groß sei, daß eS einem Jahrhunderte langen Betrieb sichere. Der Bedarf an Zink wird dadurch für den ganzen Westen und Südwesten Deutschlands gedeckt werben können. Von ver polnischen Grenze, 3- Mai. Der Kaiser Nikolaus nebst Gemahlin werden gegen den 20. Mai in Warschau erwarte»; die Kaiserin wird sich von dort direkt nach dem Badeort EmS begeben, der Kaiser dagegen an die galizische Grenze, wo er eine persönliche Zusammenkunft mit dem österreichischen Monarchen haben wird. Demnächst wird der Kaiser einige Zeit im Lowiczer Lager, wo neuern Angaben