Volltext Seite (XML)
MßMAeitung Erscheint Dienstags und Freitags. Zn beziehen durch allrPostanstab- ten. Preis xro Quartal: 1V Neugrosch. Inserate werden «it 8 Pf. flir dis Spaltzeile Ve- rechnet und in * allen Expedi tionen ange nommen. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Redactton, Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Aus dem Vaterlands. Dresden, 3. Mai. Gestern fand Vie vorletzte Plenarversammlung der Conferenzbevollmäch- rigten statt. ES wurden dem Vernehmen nach in derselben die Commissions-Anträge zur Mittheilung an die Regierungen und den Bundestag vorgelegt, welche ais die eigentlichen Resultate der Conferenzen zu be- brachlen sind. Dresden, 5. Mai. Die meisten der hier bei den Conferenzen betheiligten Bevollmächtigten der deutschen Regierungen haben sich jetzt von hier weg begeben, um, Wie man hört, am 15. Mai zurückzu kehren, wo dann auch die beiden Ministerpräsidenten Preußens und Oesterreichs erwartet werben. Jeden falls ist dann der Schluß der Conferenzen zu erwar ten, deren Resultate nicht ergiebig zu nennen. — Seit Anfang dieses Monats ist das erpcdirende Po lizeipersonal gleich dem ereeutiven mit Uniformen versehen worden. Politische Weltfchau. Berlin, 4, Mai. Die ^österreichische Re. gierung hat sich bestimmt dahin erklär», daß sie von allen großem innern Organisationen im Kaiserstaaie abstehen und, bevor sie zu irgend welchen schreitet, die Ergebnisse der Verhandlungen deS Bundestags ab warten will. Es erhellt daraus, daß Oesterreich die Idee seines GesammteintritlS in den Deutschen Bund auch in Frankfurt weiter verfolgen wird. Die ein zige Concession, zu der man sich in Wien bereit zeigt, ist die, eine provisorische Centralgewalt herzustellen, die ihre Aufmerksamkeit und ihre Macht vorzugsweise gegen alle revolutionären Erhebungen richten soll; gleichsam unter den Schutze dieser Centralgewalt soll dann die neue Organisation deS Bundes und die Frage wegen des GesammteintritlS berathen werden. — Wir hören, daß der König von Preußen in Begleitung der Königin eine Reise nach Warschau unternehmen wirb. Der Kaiser von Rußland kommt in Folge der CorpSmanoeuvrc- im Königreich Polen für einige Zeit dprthin. Wahrscheinlich noch in der ersten Hälfte deS Monats wird deshalb die Abreise deS Königs und der Königin geschehen. Man spricht von einem großen Gkftlge, welches sie begleiten wird, und selbst von einem „verantwortlichen" Minister, der sich auf dieser Reift -N der Seite deS Monarchen befinden soll. (Nat.-Z.) Alls Holstein, 4. Mai. In unserm Lande herrscht eine förmliche TobeSstille; die sehr materielle und in dustrielle Bevölkerung geht rüstig an ihre Arbeiten, namentlich die noch immer sehr wohlhabende Land bevölkerung, und in kurzer Zeit bürsten die Lasten, Strapazen und Verluste des Krieges vergessen sein. Anders ist eS in Schleswig, dort herrscht bei der deutschgesinnten Bevölkerung ein tiefer, unverwüstlicher Haß, eine verbissene Bitterkeit, die sich bis zum In» grimm steigert, und fast an die italienischen Zustände erinnert, Würde Dänemark hier, wie eS Oesterreich dort thut, baS Tabaksmonopol oder etwas AehnlicheS einführen, Sie können sicher sein, daß kein Deutscher rauchen würde, und das will bei Deutschen mehr sa gen, als bei den fanatistrten Italienern. Alles zieht sich von der Oeffentlichkeit, wo man mit Dänen oder Dänischgesinnten in Berührung kommen könnte- zu rück, und in den Städten Schleswig, Eckernförde, Flensburg, Apenrade und HaberSleben giebt eS viele Familien, die nicht ihr Haus verlassen und sich einer förmlichen freiwilligen Gefangenschaft unterziehen. UebrigenS ist der ganze Volkscharakter Schleswig- ein gänzlich verschiedener von dem Holsteins; im er steren herrscht mehr Biegsamkeit, feinere Sitten im Benehmen, Haltung und Anstand, mehr Idealität und Poesie und auch theilweise mehr Intelligenz, wäh rend im letztem mehr praktische Nüchternheit, Derb heit, Ungelenkigkeit und rein materielle Genußsucht vorherrschend ist. Deshalb auch die Erscheinung, daß in Holstein bald jede Spur von den letzten dreijähri gen Kriegsereignissen verwischt sein wird, während in Schleswig die Rückerinnerung noch lange Zeit fort bleiben wird und nur nach Generationen gänzlich ver wischt werben kann. Hätte Dänemark außer seiner Armee nicht noch eine große Zahl Anhänger im Lande, »Heils durch die Einwanderung deS jütischen Land volks, theilS durch die Vortheile und Privilegien der Kaufleute und Gewerbtreibenden in den Städten, welche die dänisch gesinnte Bevölkerung auSmachen und einen brutalen Druck gegen alles Deutschgesinnte, durch die Regierung unterstützt, ausüben, man würde sonst hier zuvörderst eine baldige Erhebung erwarten können. So aber ist eS gänzlich unmöglich und deshalb trägt man das Geschick mit stummer Ruhe. Hamburg, 5. Mai. Von dem Comiree zur Ve- förderung der Auswanderung der entlassenen schkeS* wig-holsteinischen Offizi-re "Nb Kampfgenos sen nach Amerika sind bereit- vier Offiziere nach «uv- amerika befördert worden, wozu da- Centralcomitee