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Dienstag. «r. 35 «. Mai 1851. Erscheint Dienstag» und Freitag». Zu beziehen durch allePostanstal- ten. Preis pro Quartal! 10 Neugrosch. MßcnMeikmg Spserate «erden mit 8 Pf. flr die Gpaltzeile V»- rechnet und in allen Epzedt» tlone« ange nommen. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Redaction, Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde» Aus -em Daterlan-e. Leipzig, I. Mai. Der deutsch.österreichische Postverein, der bis jetzt Oesterreich mit seinen stimmt« lichen Kronländern, Preußen, Hamburg und Bremen, ferner Baiern, Sachsen mit Sachsen.AItenburg, die beiden Mecklenburg« und Holstein umfaßte, hat mit dem heutigen Tage einen neuen, nicht unbedeutenden Zuwachs durch den Hinzutritt von dem Großherzog, thum Baden und der fürstlich Thurn- und TariS'schen Postverwaltung erhalten. Die gemeinschaftlichen Por. totaren für die internationale VereinScorrespondenz sind nach der Entfernung in grader Linie bemessen und be. «ragen für den einfachen, 1 Loth Zollgewicht wiegen den Brief bei einer Entfernung bis zu 10 Meilen ein» schließlich 1 Ngr. oder 3 Kr. Rhein., bis zu 20 Mei len einschließlich 2 Ngr. oder 6 Kr. Rhein., über 20 Meilen 3 Ngr. oder 9 Kr. Rhein. — Unfrankirte, also nicht bei der Aufgabe bezahlte Briefe erhalten einen Zuschlag von 1 Ngr. oder 3 Kr. Rhein, per Loth zur Porlotare. Für Briefe aus ganz Sachsen nach Baden und umgekehrt, für welche das seitherige Porto 4 rcsp. 5'/r Ngr. betrug, ist demnach von heule an nur 3 Ngr., wenn sie fcankirl werden, 4 Ngr. aber, wenn sie unfrankirt sind, zu bezahlen; für Briefe nach Frankfurt a. M. statt L Ngr. nur 3 resp. 4 Ngr. Eine gleiche, nicht unansehnliche Ermäßigung deS Briefpor tos «ritt für solche fremdländische Korrespondenz ein, die ihre Beförderung über Frankfurt a. M. oder über Baden (Kehl) erhält; so z. B. beträgt das in Sach, sen zur Bezahlung kommende Porto für einen ein fachen C/2 Loth schweren) Brief nach und aus Frank, reich statt 7^» Ngr. von jetzt an nur 5'/, Ngr. —. Schließlich sei noch bemerkt, daß der Anschluß Han. noverS an den Postverein zum I. Juni zu erwarten ist. Dresden. Die zum Besten des Pestalozzi- BereinS am 3. Ostertage im hiesigen großen Gar ten stattgefundene Frühlingsfeier hat «ine Relto-Ein. nähme von 7L0 Thlrn. geliefert. Der Verein Hai den Zweck, für Unterstützung und Erziehung der Waisen sächsischer VolkSschullehrer zu sorgen. — Am Hofe, sowie in Schloß Wesenstein, wer den Gemächer vorbereitet, um den Herzog von Ge nua mit seiner Gemahlin, der Prinzessin Elisabeth von Sachsen, in den nächsten Tagen aufzunehmen. Die Prinzessin, deren Vermählung hier mit eben so großer Pracht als aufrichtiger Theilnahme gefeiert wurde, soll nach allen Nachrichten in sehr glücklicher Ehe leben und in ihrer neuen Heimath dieselbe Liebe gefunden haben, welche ihr von der alten Heimath bewahr» Wirtz.- Politische Weltfchau. Berlin. Hierher sowohl, wie nach Wien und Petersburg, sind von mehrern Seiten Mittheilungen eingetroffen, die dahin lauten, daß demnächst ein großer revolutionärer Schlag in Sühfranke reich zu erwarten sei. Tausende entlassener Arbeiter würden den Kern einer Bewegung bilden; die erst später in Paris zum Vorschein kommen solle. Damir correspondirende Minen seien in Spanien, Italien und Deutschland gelegt; es handle sich um ein förm lich organisirleS, mit Geld- und militärischen Mitteln versehenes, weit verzweigtes Unternehmen, dessen End zweck die Proclamirung der bemofratisch- socialen Republik sei. Selbst die Personen sind bezeichnet, die bestimmt seien, eines ThrilS ay hie Spitze der neuen Regierung zu treten, andern ThrilS im Direktorium der Föberativrepublikcn zu fungiren. Wir begnügen unS, darauf hinzuweisen, daß derglei chen Nachrichten den bezeichneten Gouvernements vor liegen, und glauben nur von dem historischen Faciuu» Vermerk nehmen zu müssen, daß in der' Beachtung jener Miuheilungen von Seilen der Kabinett der eigentliche Schwerpunkt und daS Verständnis für dir Politik liegt, die sich gegenwärtig kund giebt. > — 30. April. Di« Aussichten auf eine neut Katastrophe in Frankreich fangen an, die Ge- müther außerordentlich in Bewegung zu setzen, und man beschäftigt sich mehr damit, als mit der Wieder herstellung deö Bundestages. Die große Schweig samkeit, die in letzter Zeit zwischen dem österreichischen und preußischen Kabinet eingetreten, steigerte nur die Spannung, welche auf eine allgemeine europäisch» Lösung gerichtet ist, und man neigt sich hier von Tag zu Tag mehr der Ansicht zu, daß auch die deutsche Angelegenheit nur noch auf diesem Wege werd» ihren AuSlrag finden können. Dagegen scheint Oesterdeich bereits auf die in Frankreich sich vorbereitende Krisis zu Gunsten seines GesammteintritteS in den deutschen Bund zu speculiren. DaS Kabinet deS Elysöe dürfte geneigter sein, seinen Protest fahren zu lassen, sobald «S sich ernstlich in der längst erwarteten Lage erblickt, in der eö um jeden Preis einen Bund mit der euro päischen Diplomatie anstreben dürste. Die jetzt aage- knüpften Verhandlungen Oesterreichs mit dem franzö sischen Kabinet, die sich vor der Hand in einen ziemlich gkheinmißvollen Charakter eingkhallt haben, find daher wohl geeignet, einige Besorgnisse bei dem preußischen Ministerium zu untrrhalten. In diplomatischen «rei fen zweifelt «an noch kau« daran, daß Oesterreich