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Dresdner Journal. Verantwortlicher Nedaetenr: I. G. Hartmann. W332. Diese« Blatt erscheint mit Ausnahme de« S»a»tag« täglich in I Bogen und ist durch all» Poftanstalteo zu beziehen. Freitag, den 2S. Deeember. Preis für da- Bterckeijahr Thaler. Insertion«-Gebühre» für be» Raum einer gespaltenen Zells I Reugroschru. 1851 Amtlicher Theil. Dresden, 15. December. Se. Königliche Majestät haben den von dem Senate der Freien und Hansestadt Lübeck zum Consul für das Königreich Sachsen ernannten Kaufmann Robert Wilhelm Thode in Dresden in dieser Eigenschaft anzuerkennen geruht. Tagesgeschichte. 00 Wien, 23. Decemder. Bei dem letzten Subscrip- tionSanlehen belheiligte sich, wie wir zuverlässig vernehmen, Wien mit 49,257,100 Fl., Böhmen mit 4,798,800 Fl., Küstenland mit 2,116,200 Fl. ic. rc. Von auswärtigen Handelsplätzen detheiligte sich Amsterdam mit 1,777,200 Fl., Frankfurt a. M. mit 1,634,300 Fl. Convenrionsmünze. Die Subscription auf Serie betrug im AuSlande 984,500 Fi., auf Serie N. 4,2/6,500 Fi. Conv.-Münze. Die Depositencaffe hatte sich zum Behufe der Einbeziehung der Domestikalobligativnen bekannter Kategorie mit 17,156,200 Fl. C -M- eingezeichnet. Wien, 23. December. (W Bl.) Die „L. Z. C" mel det: Briefe auS Venedig schreiben gerüchtweise, daß Se. Majestät der Kaiser von Rußland im Laufe diese- Winters daselbst eintreffen werde. AuS Berlin wird nach Briefen von Warschau dasselbe berichtet.' Im Falle des Zutreffens dieser Nachrichten würde Se. Majestät Kaiser Nikolaus ohne Zweifel auch Wien berühren. — Die „L. A. C." meldet: In diplomatischen Kreisen wird versichert, daß Lord Pal merston die Note der deutschen Regierungen in Betreff der Flüchtlingsfrage bereits beantwortet hat. Dieselbe ist in sehr begütigenden Ausdrücken abqefafit; die Wichtigkeit des Gegenstandes, um den es sich handelt, wird anerkannt, und eine Entscheidung darüber, vom Gesammtministerium aus gehend, in kürzester Frist zugesichert. — Bekanntlich wird die türkische Marine reducirl und eS kommen mehrere Kriegs schiffe zum Verkaufe, von denen auch Oesterreich, wie man vernimmt, zwei Dampfer übernehmen wird.— DaS Geschwader mit Sr. K. K. Hoheit Erzherzog Ferdinand Maximilian an Bord der Fregatte „VenuS" ist am 20. d. M. in Pola eingelaufen. Die Flotte wird ihre Fahrt im adriatischen Meere an der österreichischen Küste bt4 Bscch» di Eattaro fortsetzen, Son dort an tzie jsnseitsq« Dsßs LhOffstzeS, An» cona berühren und Ende Januar wieder in Venedig ein laufen. Se. K. K. Hoheit erfreut sich der besten Gesund heit. — Der Entwurf der neuen Handwerkerordnung, deren Veröffentlichung bevorsteht, umfaßt die folgenden Grundzüge. Jedes Gewerbe wird eine besondere Innung ausmachen, alle Innungen eines Kronlandes vereinigen sich durch einen Gewerberath in der Hauptstadt. Die Lehrzeit der Lehr linge wird je nach dem Gewerbe auf 3, 4 und 5 Jahre festgesetzt; zur Freisprechung eine Prüfung angeordnet. Die Gesellenwanderunq wird auf 3 Jahre beschränkt. Vor Er- thcilung dcS Meisterrcchts ist die Ablegung einer praktischen Prüfung erforderlich. Die gegenseitige Aufkündigungszeit zwischen Gesellen und Meister muß eine Woche vorhinein erfolgen. Auch ist die Errichtung von Central-, Wander- und Krankenkassen für Gesellen beantragt worden. — Die Gesandten Dänemarks, Herr v. Bille und Herr v. Bülow, sind ersterer von London, letzterer von Frankfurt hier ein getroffen. Venedig, 20. December. (W. Z.) Se. Excellenz der Herr Militärgouverneur dcS lombardisch-venetianischen Königreichs, Feldmarschall Graf Radetzky, ist g.stern früh 8 Uhr mittelst Separattrain von hier nach Verona zurückgekehrt. München, 22. December. (Pr. Z.) Die Wachen sind noch fortwährend durch 500 Mann verstärkt. Starke Infanterie - und Cavalleciepatrouillen durchziehen Abends und Nachtü die Stadl. In der Artilleriecaserne sind Ka nonen mit Feldmunilion in Bereitschaft, um bet etwaigem Biercrawall sofort aufzufahrea. Die Patrouillen, wie dir Posten, sind mit scharfen Patronen, 48 pr. Mann, versehen. In allen Biecschanklocalen waren gestern und heute Sauve- garden ausgestellt. Bisher fiel kein Exceß vor. — Der Preis des Biere« ist auf Ansuchen der Brauer selber, di, sehr ängstlich sind, von 6'^ Kr. auf 6 Kr. nun wirklich herab gesetzt worden. Hannover, 22. December. (H. C.) Heut, war der Ad miral der deutschen Flotte, Herr Brommv, mit mehrein Seeoffizieren hier, um sich dem Könige Georg V. verstellen zu lassen. — Die Commission, welche von beiden Kammern der Slänbeversammlung niedergesetzt worden ist, um den Kammern bei dem Wieverzusammentritt am 16. Januar k. I. ein Gutachten über den Aollanschlußvertrag vom 7. September d. I. vorzulegen, arbeitet fleißig. Sie hat wieder aus sich drei Ausschüsse gewählt, von denen der rin« die finanzielle Seite, der zweite die volkswirthschaftliche Seite und der dritte die politischen Folgen deS Septembec- vertrageS untersuchen und dann darüber der Commission Vortrag halten soll. Stuttgart, 22. December. (O.P.A.Z.) Die Kammer der Srandesherrn hat in ihrer heutigen Nachmittags sitzung dem Gesetzentwurf, betreffend die Aufbringung der Mittel zu dem Eisenbahnbau nach Bruchsal und bei Ulm, in unveränderter Fassung beig»stimmt. Damit sind die Differenzen zwischen beiden Kammern beseitigt und es kann zu dem Eisendahnanlehen geschritten werden, über welches, so weil eS sich auf die Vorder,itungsmaßregeln dazu bezieht, beide Kammern in geheimer Sitzung sich heute besprochen haben. Sofort wurde durch ein k. Rescript der Landtag bis zum 13. Januar 1852 vertagt. Karlsruhe, 20. December- In der ersten Kammer wurde heute der Gesetzentwurf, di« Ablegung des Fahnen eides betreffend, einstimmig angenommen. — Die zweite Kammer trat dem Gesetzentwürfe, die Forlerhebung der Steuern für die nächsten 4 Monate betreffend, mit Hin zufügung eines zweiten Paragraphen: ,»Diese Bestimmung findet auch Anwendung auf die Fleischaccise, die Kauf- und Tauschbrieftaxe, und die Kaufaeeisr nach den für daS Jahr 18ÜI bestrhe»dsn LartfNr" «Lik EOtsttmmigkeit brr. Darmstadt, 22. December. (O.P A Z.) Zur Zoll- und HandelSconferenz in Wien wird sich Herr Ministerialrath v. Bieg,leben begeben, und an derselben in Uebereistim- mung mit dem dortigen großherzoglich hessischen Gesandten, Herrn v. Drachenfels, als Bevollmächtigter fungiren. Die ,,Golhaische Zeitung" läßt sich auS Koburg vom 17. December schreiben: „AuS guten Quellen vernimmt man hier, daß Se. Hoheit der Herzog aus Indignation über die Jntriguen, mit welchen gewisse Kreise der goiha- ischen Gesellschaft in Gemeinschaft mit der dortigen demo kratischen Partei gegen die Slaatsregierung, namentlich in Betreff der Vereinigungsfrage operiren, entschlossen ist, die sen Winter mit dem Hofe und dem Hoftheater hier in Ko- burg zu verweilen." (Herkömmlich hielt sich der Hof wäh rend des Winters in Gotha auf.) Wiesbaden, 22. December. (Nass. Allg.Z.) Dem Ver nehmen nach wird Herr Präsident Vollprachl nächstens nach Wien reisen, um bei dem dortigen Zoll- und Handelscon- greß Nassau zu vertreten. ff PartS, 22. December. Bei der Auszählung der Stimmzettel hat man di, eigenthümliche Beobachtung ge macht, daß die Nein's in den eingereichten Paqueten in dicken Haufen zu oberst lagen, und die unteren Paquete in noch dickeren Haufen die Ja's brachten. Man findet die Ursache hiervon darin, daß dir Stimmgeder vom Sonn abend den Kreisen des Hsntzel«, dss Industrie, des Grund besitzes, der Kinanzwrlt, den konservativen und Regierungs sphären angehörlen; ihre Ja! mußten natürlich in starker Anzahl den Boden der Urnen füllen; — dir Stimmgeber vom Sonntag dagegen, di« von den Beredungen vom Abende zuvor und von den Libationen des Morgens inspl- rirt waren, mußten natürlich, als gut republikanisch, einen Haufen plebejischer Nein! in das Plebiscit vom 2. De» cember bringen. Damit ist keineswegs gesagt, daß die Ar beiter nicht in großer Zahl mit »en Bourgeois gestimmt Haden sollten. Die volkreichsten Quartiere haben in der That dem Präsidenten die entscheidende Mehrheit von zwei Drittheilen gewährt, und dies Resultat hätte nicht erreicht werden können, wenn nicht eine große Anzahl der Arbeiter für ihn gestimmt hätte. Die Nein's wie di« Ja'« sind übrigens nicht selten mit Anhängseln versehen; die ersteren zum Beispiel mit folgenden: Nieder mit dem Diktator! Nieder mit dem Berräther! Tod dem Tyrannen! Es leb, die Constitution! Nur nicht so dumm! Es leb, die Nationalversammlung! E« leben di, Montagnards! , Preis den Märtyrern! Die Reihe kommt auch an unS! Bald kommt di, letzte Partie! („» bientot l» lxU«"; so heißt im Billarbspiel die entscheidende Partie, welch, den Ausschlag giedt, nachdem von den beiden vorhergehenden jeder Spielende eine gewonnen und eine verloren hat.) Bei den Ja's findet man die Zusätze: Es lebe daS Kaiserreich! In die Tuilerien! , Muth, Napoleon! Nieder mit den Rothen wie mit den Weiß,« ! Krieg den Demagogen und den Legitimisten! E« gab ferner Nein'-, di« mit republikanischen und socialistischen Zeichnung«» illustrirt sind, man sieht Figuren darauf, die di« Attribute der demokratischen Rache bezeich nen: Wasserwaage«, Lrjangel, Laternen, Schaffote. Auch arlstvtzr-Xifche «Heils durch vergoldete Buchstaben, theilS durch kalligraphische Kunst stücke mit Schmeicheleien für den Präsidenten. Vorgestern gegen Abend fuhr der Präsident auf den Boulevards spazieren von Madeleine bi- zu Frascati, eben so in den eliseischen Feldern. Er war von Cürassieren escortirt, die die Pistolen in der Hand hatten. Die Menge begrüßte ihn ehrerbietig, aber nur selten mit Rufen. Man sieht, baß der Präsident trotz den Protestationen seiner Mi nister seine Promenaden nicht unterläßt, die ihnen Todes angst machen. PariS, 22. December. Der „Moniteur" veröffentlicht heute ein präsidentschaftliches Decret, durch welches dem Marineminister ein Credit von 658,000 Franken für die ersten notkwendigen Maßregeln zur Bildung einer Slraf- colonie in Guyana eröffnet wird. 58,000 sind für den militärischen Dienst und 600,000 für die Colonie selbst be stimmt. — Der „Moniteur" enthält ferner eine lange Reihe von Ernennungen in der Ehrenlegion. Die Division-generale Pelissier und d'Astorg sind zu Großoffizieren, der Bri gadegeneral Cuny, der Intendant Barbier, 3 Obersten zu CommandeurS, 8 Obersten, Bataillons- und EScadronsch.fS, sowie der Präfect von Konstantine und der Chef der De partemental- und VerwaltunqSdivision Dupuy zu Offizieren und 99 Hauptleute, Leutnants, Unteroffiziere und Soloaten, sowie 5 Civilbeamte zu Rittern der Ehrenlegion ernannt Weihnachtsfest*). Der Winter ist gekommen Und hat hinwkggknommen Der Erde grünes Kleid; Schnee liegt auf Blüthenkeimen, Kein Blatt ist an den Baumen, Erstarrt die Flüsse weit und breit. Da schallen plötzlich Klänge Und frohe Festgesängr Hell durch die Winternacht; In Hütten und Palästen Ist ring« in grünen Arsten Ein bunter Frühling aufgewacht. Wie gern doch seh' ich glänzen Mit all' den r«ichen Kränzen Den grünen WeihnachtSbaum, Dazu der Kindlein Mienen, Bon Licht und Lust beschienen! Wohl schön're Freude giebt eS kaum! Da denk' ich jener Stunde Als in des Felde- Runde Die Hirten find erwacht, Geweckt durch Glanzgefunkel, *) Al- Mlttheilung und Probe aus den gestern brsprocheueu Gedichten von Robert Relnick. euilleton. DaS durch der Bäume Dunkel Ein Engel mit herabgebrach». Und wie sie da nach oben Die Blicke schüchtern hoben Und sah'n den Engel stehn, Da standen ste im Strahle, Wie wenn zum ersten Male Die Kinder einen Christbaum seh'n. Ist groß schon da- Sntzückcn Der Kinder, die erblicken, WaS ihnen ward bescher«; Wie haben erst die Kunde Dort auS veS Engel- Munde Die frommen Hirten angrhört! Und ring- ob allen Bäumen Sang in de- Himmel- Räumen Der frohen Engel Schaar: „Gott in der Höh' soll werden Der Ruhm und Fried' auf Erden Und Wohlgefallen immerdar!" D'rum pflanzet grüne Aeste Und schmücket fle auf- Beste Mit frommer Liebe Hand, Daß sie ein Abbild werden Der Liebe, die auf Erden Solch' große- Heil un» bat grsandl. Ja laßt die Glocken klingen, Daß, wie der Engel Singen, Sie rufen laut rind klar: „Gon in der Höh' soll werden Der Ruhm und Fried' auf Erden Und Wohlgefallen immerdar!" Wissenschaft. Um die mehrfach gegebenen Notizen über Or. Barth'S rc. afrikanische Reise möglichst zu ver vollständigen, theilen wir noch Folgende- auSzugtweise auö einem im „Athenäum" abgedruckten Briefe desselben auS Kuka vom 23. Juli mit: „Früher al- ich erwartete, bin ich au- „Avamawa" zurückgekehrt, denn meine Rückkehr war keine freiwillige. Mohamed Lorl, der Beherrscher diese- Lande-, halt« meine Nachforschungen auS mehrern Gründen für verdächtig gehalten. So kam eS, daß ich nach meinem Aufenthalte von nur drei Tagen in Jola, dem Wohnorte reö Regenten, meinen Rück zug antreten mußte, sehr getäuscht und in ziemlich schlechter Gesundheit. Die Resultate meiner Reise sind deSbqlb nicht so ausgedehnt, wie ich hoffte, doch werden sie die Kenntniß der Geo graphie von Centralasrika werthvoll vermehren. Die wichtigsten derselben scheinen mir in dem Beweise zu bestehen, daß eine vom B.rge Mendif nach WNW fortlaufende Bergkette nicht eristirt, und daß die Verbindung deS Niger mit dem Scharp durch den Fluß von Adamawa (oder Tschadda) wirklich stairfinke». Ich stehe jetzt im Begriff:, Skizzen und Karten meine- Wege» zu ent werfen. Adamawa ist ein schöne- Land mit ausgedehnten jhal- ebenen von sehr fruchtbarem Boden ; da eS durch eine firbrn