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1847 aus SIS,449,d Ctr, di, Fracht auf 119,853 Thlr.. 1848 » 995,199,68 - . . . 127,451 . 1849 . 1,279,712,23 - - - - 169,472 . 185« - 1,519,790.88 - - - - 193,268 - und dürfte im laufenden Jahre 1851 auf circa 1,613,000 Cenrner mit 212,000 Thlr. Fracht kommen. Ein so an» sehnlicher, zumeist in KaufmannSgut bestehender Frachttrans port läßt den jetzigen einen Güterboden durchaus unzureichend erscheinen und hat schon zu Herstellung interimistischer Lo- ralitätrn genörhigt, um nicht dir der Bahn übergebenen Transportgüter zum Theil unter freiem Himmel lagern zu lasten. Nachdem sodann di, Nothwendigkeit der unter b) bean tragten WafferabzugSschleußrn und der ml e) erwähnten definitiven Einfriedigung d,S Bahnhofes in Dresden näher beleuchtet morden, wird dargethan, daß ml ck) zur sorgsa men Unterhaltung und Beaufsichtigung der Bahn auf der zweiten Vbtheilung (Bautzen-Gbrlitz) noch die Herstellung von circa 30 Bahnwärterhäusern erforderlich ist, und welch ein dringendes Erforderniß die Vollendung der (in Erd wällen und Baum- und Heckenpflanzungen bestehendcn) Schneeschutzstreisen unter e), sowie 5) die Umwandlung meh rerer hölzerner Brücken in eiserne sind. Bei Position 2: StaatSlelegraphe n w es,n, mit 28,000 Thlrn, wird zuvörderst daS fortwährende Steigen d,S TrlegraphenverkehrS durch eine summarische Verglei chung der Verkehrsübersichten bestätigt, indem sich die Zahl der Depeschen im 1. Quartal 1851 auf 833 im Monat durchschnittlich, im 2. Quartal auf 1218^, im 3. Quar tal auf 1712^, und im Oktober 1851 auf 1923 belief, wobei diese Steigerung vorzugsweise der Vermehrung der Privatdepeschen zuzuschreiben ist, deren Zahl im Monat October schon 1<39 betrug, wie denn dem entsprechend auch der Ertrag der Telegraph,»gebühren gestiegen ist. Diese steigend, Frequenz im Telegraphenverkehr — heißt ,S in der Regierungsvorlage — machte eS aber, soll dieses Institut den an dasselbe mit Recht zu stellenden Anfor derungen der Sicherheit und Schnelligkeit entsprechen, un erläßlich, darauf Bedacht zu nehmen, daß die Leitungslinien fortwährend dienstfähig seien. Als eine dieser Hauptanfor- derungen wird die Vervollständigung der unterirdischen Leitungen durch oberirdische bezeichnet, um durch die ge genseitige Ergänzung der beiden Leitungen die Mängel je der einzelnen beseitigen und so die Sicherheit der Correspon- denz, so viel nur immer möglich, gewährleisten zu können. (Forts, folgt.) Local- und Provinzial Angelegenheiten. X Dresden, 15. December. Einer der wichtigsten Gegenstände, welche dermalen auS Anlaß eines im RathS- collegium aufgetauchten Antrags der städtischen Schuldepu tation zur Erörterung unterbreitet worden, ist die Frage, ob eS bei dem jährlich steigenden Aufwande für daS Schul wesen nicht zweckmäßig sei, die im Schulgesetze vorgeschrie ben, Schul cassr einzurichten und die für Schulzwecke erforderlichen Anlagen, statt, wi, es jetzt der Fall ist, mit den übrigen Stadtanlagen, künftighin besonders einzuheben. Die gemeinsame Erhebung der Anlagen für Schulzweck, mit den übrigen städtischen Anlagen durch die Grundwerth- und MiethzinSabgabe schreibt sich auS dem Jahre 1846 her, und wurde dieselbe damals wegen Vereinfachung der Regie getroffen. Wenn auch nicht in Abrede gestellt werden mag, daß für diese ErhebungSweis« mancherlei Gründe der Zweck mäßigkeit und Nützlichkeit sprechen, so muß den städtischen Verwaltungsbehörden bei dem nicht wegzuleugnenden An wachsen der städtischen Abgaben und gegenüber den darüber geführten lauten Klagen daran gelegen sein, durch eine veränderte Einrichtung in der Abgabenerhebung der Bürger schaft eine der Hauptursachen für daS Anwachsen der städtischen Abgaben erkennen zu lassen. Diese liegt unver kennbar in dem Schulaufwande, und insofern dieser ein unvermeidlicher ist, werden sich bei einmal gewonnener Ein sicht dir deSfallsigen Klagen über die hohe Summe dcS städtischen Budgets von selbst auf daS richtige Maß redu- ciren und von selbst di, g,g,n den Stadtralh von mancher Seite her gezogenen mißbilligenden Erinnerungen Wegfällen. Wir sind zur Zeit noch nicht davon unterrichtet, welche Ansicht in der Schuldeputation daS Uebergewicht hat, wollen unS auch kein präoccupirendes Urtheil in dieser schwierigen Frag, erlauben; allein da« mögen wir nicht bergen, daß daS Anverlangen deS Stadtraths auf eine gesonderte Ein hebung der Schulanlagen — falls bei drmselben ersteres vor handen sein sollte— unter den obwaltenden Umständen um ausgenommen, wolle man ja kommen. — Die Prediger aber er klärten da» Schminken geradezu für eine GoiteSläflerung. Diesen Gedanken hat ein provenyalischer Dichter, der Mönch von Mon- taudon (1180—1200), witzig in zwei Tenzonen durchgeführt. Die erst, schildert einen Proceß der Mönch, gegen dir Weiber; jene haben diese vor Gott verklagt, daß ihre Kunstwerke, die Votiv gemälde, durch die Malereien der Weiber auf ihren Gesichtern verdunkelt wrnden. Die zweit, Tenzon, .führt den Dichter im Gespräche mit Gott rin, der unwillig über di, Maler,i d,r W,ib,r ist und ihr Schminken als ein Trachten nach ewiger Jugend rügt, da» ein vermrffentS Streben nach Gottähnlichkeil sei. — Moscherosch endlich sagt über da» Schminken: Und ich sehe deren ,i»,n Haufen, die im Gesicht, waren, al» ob sie geschröpft hätten oder sich pücken und hacken lassen. Dann an allen Orien, dir st, gern wollten beschauet haben, waren sie mit kleinen schwarzen Pslästerlein behencket. Etliche schadeten da« Gesicht mit einem Gla«, etliche rupften sich die Augbrauen aus, andere so keine Augbrauen hatten, maleten solche mit ein wenig Schwärze an. Andere, damit sie ihre Schandflecken und rcthküpferigte Habicht- gestchter zieren möchten, schämet,» sich nicht, sich alle Morgen mit Tüchern zu reiben, zu wischen und zu färben, und tausenderlei lose Ttücklein mehr. * Di« Kunstsammlungen und Bibliotheken Prag- haben in letzter Zeit einen bedeut,»den Zuwach» erhallen, da S. M. der Kaiser Ferdinand seine au» mehr al» 20,000 Bänden bestehende Privatbibliothrk und die gegen 55,000 Kupferstiche und Hand zeichnungen von Künstlern d,r Gegenwart zählende Kunst sammlung nach Prag kommen ließ, um sie auf dem Hradschin in >em sogenannten ToSkana'schen Palai« bleibend aufzustrüen. Herr Hoffanzler Regrelli ist mit der Aufstellung beauftragt. so Mehr als ,in gerechtfertigt,» erscheint, al» ja auch das Schulgesetz bi, Errichtung besonderer Schulcassen vorschrribt. Wenn hiernächst di, städtisch, Schuldeputation selten d,S Stadtraths angewiesen worden ist, dafür Sorg, zu «ragen, daß zu Kostenverminderung der öffentliche Schulunterricht nur auf di, vom Gesetz vorgeschri,denen Lehrqrgenständ, beschränkt werden möge, so kann man dieser Maßnahme, noch ganz abgesehen von brr Finanzsrage, besonder» unter einem höhern pädagogischen Gesichtspunkte seine Zustim mung ebenfalls nicht versagen. Aus dem sächsischen Erzgebirge. 14. December. Seitdem Louis Napoleon für m.tzr als rinen Staat und für mehr al» einen Theil d,r StaatSg^bllschaft die Kasta nien auS dem Feuer geholt zu Haden scheint und der Strom der Nachrichten auS dem politischen Babel unserer Zeit wie derum so ziemlich in sein gewöhnlich,» Bett zurückg,kehrt ist, dürft, ,S als eine Pflicht erscheinen, den frei gewor denen Raum mit Besprechungen von Interessen au»zufüllen, die, um einen LieblingSauSdruck der Gegenwart zu gedrau- , chen, unter die „brennenden" Fragen gerechnet werden müssen. Die Eisenbahnen, die Lebensadern für In dustrie und Handel, drängen sich auch un» in ihrer ganzen Wichtigkeit mit jedem Tage mehr auf, und unser, Auf- merksamkrit ist um so r,g,r z,word,n, alS di» Nkuestr Thron- r,d, di, Vervollständigung de» sächsisch,« Eisenbahnsystems zu unserer Freude in Aussicht stellt. Ich schrieb Ihnen nun jüngst von der Nothwenvigkeit einer Eisenbahn zwischen Zwickau und dem südöstlichen Erzgebirge, wo die Eisenin dustrie ihren vorzüglichen Sitz hat, und eine ausführlichere und gründlichere Erörterung dieser wichtigen Frage hat nicht lang, auf sich warten lassen. Denn soeben ist erschienen „die Eisenbahnverbindung zwischen Zwickau und dem Oder erzgebirge als Mittel gegen den Verfall der dasigen Eisen industrie" Von F. E. v. Beust, königl. sächs. Oberd,rg- hauptmann, (Freiberg. Engelhardt. 21 Seiten 8.« Diese kleine Schrift verdient die größte Beachtung nicht nur darum, weil sie mit gewohnter Präcision, Sachkennlniß und Klar heit geschrieben ist, — hier und da sind einige Spuren von feiner Ironie wahrnehmbar über Ansichten und Unterneh mungen in denen angeblich viel Weisheit liegt — sondern vor Allem deshalb, weil sie mit schlagenden Gründen nachweist, waS insbesondere dem in Rede stehenden Theile unseres Erzgebirges noththut. Man fühlt sich dem Herrn Verfasser zu lebhaftem Danke nicht blos alS Erzgebirger, sondern zu gleich alS Sachse verpflichtet, daß er volkSwirthschaslliche Wahrheiten anS Licht gezogen hat, denen man nicht unge straft ins Gesicht schlagen darf, und Mißgriffe aufgedeckt, deren Folgen man möglichst zu paralysicen sich für verpflich tet erachten muß. Es kann nun nicht unsere Absicht sein, auf di, einzelnen Momente der Schrift einzugehen; doch können wir nicht umhin, einen Punkt Herauszuheden, wel cher unseren Lesern ohne Ausnahme nahe liegt: wir mei nen den finanziellen. Die Gegner deS Unternehmens finden sich nämlich fast lediglich unter denen, welche ent weder in einer möglichsten Verminderung der Abgaben daS Heil des Volkes suchen oder aller und jeder Erhöhung unbe dingt entgegen sind. Hier stößt man nämlich auf eine Bevorzu gung des finanziellen PrincipS vor dem volköwirthschaftli- chcn. DaS ist ein Grundtrrlhum: volkSwirihschaftlich zu wir ken ist die höhere Aufgabe, die finanzielle tritt vor ihr nach dem Ausspruche der allgemeinen Volkswohlfahrt in den Hintergrund. Und sehr wahr sagt unseres Bedünkenö der Herr Verfasser: „Ein Land kann sich bei niederen Steuern sehr schlecht und bei hohen Steuern sehr gut befinden, so fern nur die Steuervertheilung eine gerechte ist und die Steuern nicht für unnütze Zwecke verwendet werden. Grön länder und Botokudcn haben gar keine Steuern, Englän der und Holländer sind damit überlegt!" Und nicht min der wahr ist eü: „Wie die Sachen jetzt liegen, nachdem der Staat die Ansicht ausgesprochen har, daS ganze Eisen bahnwesen in die Hand zu nehmen, handelt e» sich ledig lich um eine Creditsrage; ^Staatsschulden aber, die in der kräftigsten Belebung des inneren Verkehrs ihre Verwendung finden, können nie eine Schmälerung, vielmehr müssen sie eine Erhöhung des CreditS herbeiführen, sobald nur die Verwendungen an sich wahrhaft zweckmäßig und wohl mo- livirt sind. Selbst auf den Zinsfuß der Staatsschuld kann die Sache nur einen sehr untergeordneten Einfluß haben; denn dieser wird im Wesentlichen durch ganz andere Ver hältnisse bedingt als dadurch, daß man in Sachsen ein Paar Eisenbahnen mehr oder weniger baut." — Allein soll das sächsische Eisenbahnsystem für geschlossen erklärt werden, wenn man die Bahn von Dresden über Freiberg nach Chemnitz und von da nach Zwickau nicht baut? Glaubt man ohne diese Linie für den Bergbau thun zu können, wessen er bedarf? Ist die Industrie in Ehemnitz für die Dauer ohne diesen Bau aufrecht zu erhalten? Kann eS auch nur im Geringsten mit Ruhe und ohne großen Nachtheil für daS ganze sächsische Erzgebirge adgewartet werden, ob die österreichische Parallelbahn im Egerthale gebaut und an die sächsisch-bairische angeschlossen wird? Wollen wir auf eine unabsehbare Dauer unser schweres Geld für Holz nach Böhmen schaffen, um die Kohlen im Plauenschrn Grunde entweder ungebraucht liegen zu lassen, oder nur durch den Transport der Axe vertheuert uns zuzuführen ? Jeder Thaler, der durch erleichterten Transport erspart werden kann, ist, wenn er für bi» Mangelhaftigkeit deS Zufuhrmittels auSge- geben werden muß, volkSwirthschaftlich betrachtet, auf die Straße geworfen. Die Dinge sind nun einmal ganz an ders geworden, eS will ein ganz anderer Maßstab an sie angelegt sein als früher; die Entwickelung der Industrie und der Verkehrsmittel ist eine so großartige im Ganzen geworden, daß die kleineren Staaten, wollen sie nicht ver armen oder sich den größeren auf Gnade und Ungnade er geben, auch, soviel an ihrem Theile ist, gleichen Schritt mit dem großen Ganzen zu halten bemüht sein müssen. Genug: wir empfehlen sowohl die obige Schrift als die so eben ausgesprochenen Gedanken der allgemeinsten Be rücksichtigung. Grimma, 6. December. Ueber ein vom hiesigen Mis- sionSverein, an dessen Spitze jetzt Herr Superintendent Haase steht, am 6. d. M. gefeiertes Fest entnehmen wir dem „S. K. u. Schuld!." Folgendes: Der Gottesdienst, der in der Klosterkirche stattfand und dessen Besuch durch ersehnten freundlichen Sonnenschein begünstigt wurde, be gann Bormittag» 10 Uhr. Der Gesang wurde vom Chor der Land,»schule geleitet; di, Liturgie vor der Predigt hatte Pastor Meusel zu Brandt» übernommen und auch wohl selbst verfertigt; die Predigt de- thruern Pastor Ahlfrkd handelte auf Grund von Ephes. 1, 3 rheil« von dem Segen, dessen wir un- brr Hetdenwelt gegenüber im Staate, Hause und Herzen durch Christum zu erfreuen haben, theil» von dem Danke, den wir ihm dafür schuldig sind. Den Bericht endlich gab Pastor Schubarth zu Hohenstädt al» derzeitiger Secretär d,S Verein». Er ging von der Geschichte diese» Verein» au» und knüpft, daran, die Jahre 1551, 1651, 1751, 1851 gleichsam zu Marksteinen setzend, ein, kurze Uederpch« der evangelischen MissionSg,schicht,, dir wohl Manchen in Verwunderung darüber setzte, einen wi, brei ten, festen und zukunftreichen Boden ein, Sach, in der Welt gewonnen habe, di« er bis jetzt nicht einmal einer näh«:« Kermcnkßnahme für wkrjh hielt. Die Collect, belief sich auf 40 Thlb. Nachmifrags 3 ÜHr kür zvr Besprechung der Missionsangelegenheit eine Versammlung in dem Con- ferenzsaalt der Superintendentur, an der etwa 40 Personen, Geistlich, und Linbü, Theil «ahmen. Ahls,Id übernahm daS Präsidium und theilte nach vorauSgeschickten einleitenden Wor ten derV-rsammlun- den Beschluß derDreSdnerConferenzvom 26. November in Bezug auf die projectirt gewesen, Gründung eines neuen luther. MissionSblatte« mit, rieth dann mit dem Ankäufe von MissionSg,sängen zu warten, bi» die von 8-h- mann zu Neukirchen in Angriff genommene Sammlung fertig sei, und gab au» dem Schatze seiner reichen Erfah rungen Rathschläge, welche die Einrichtung der Mission-- vorträge betrafen. Die Fragen, um bi, sich die Haupt debatte bewegte, bezogen sich theil» auf die Art und Weis« dec Wirksamkeit deS hiesigen Vereine», theil» auf den Sinn und Geist, in dem überhaupt missivnirt werden solle. In ersterer Beziehung wurde der Wunsch ausgesprochen, daß der Missionsverein die Sache deü Gustav-Abolf-Verein» und der Armenversorgung mit in sein Bereich ziehe, worauf ein zugehen man jedoch Bedenken trug; in letzterer handelte es sich darum, ob sogenannte allgemein christliche, oder con- fessionell-kirchlich, Mission zu treiben sei. Es war gut und erfreulich, daß diese Frage in Anregung kam, und der Geist, in dem sie verhandelt wurde, war ein durchaus ver söhnlicher; aber freilich an sich ist e» kbin Gegenstand der Freude, wenn Glieder und Diener der evangelisch-lutheri schen Kirche am allerwenigsten für die evangelisch-luthe rische Mission ein Herz haben, eben weil sie eine solche ist. Sie Haden nichts dagegen, daß die Methodisten, daß die Herrnhuter, daß die Englisch.Bischöflichen rc. im confes- sionellen Geiste missioniren; nur die evangelisch-lutherische Kirche soll nickt als solche und im Sinne ihres Bekennt nisse- dieses Werk deS Herrn treiben. Warum? Man sage eS doch offen heraus! Nur bei offener Rede ist offene Gegenrede und noch am ersten ein, Ueberwindung der Ge gensätze möglich. Vermischte Nachrichten. — Di« „Venezianer Ztg." enthält folgenden Berickt auS Feltr,: Seit einiger Zeit vernimmt man in unserer Stadt und in ihrer Nähe ein unterirdisches Getöse, welches von einem nicht genau zu bestimmenden Punkt, auSgeht und sich besonders in der Stille der Nacht hörbar macht. Dieses Getöse wiederholt sich in Zwischenräumen von einigen Stunden mit größerer oder geringerer Stärke, bald wie in der Näh», bald wie aus weiterer Entfernung tönend, einem qähen Schlag von einem dumpf polternden Fall, ähnlich, wie wenn eine große Masse von der Höhe in dir Tiefe in ein weites Wasserbecken fiele. Diese Erscheinung macht« sich nach d«m heftigen Regen deS vergangenen Oktobers und in der ersten Woche b,S November» bemerkbar; »< scheint, daß die Schläge vom Fuße deS Mont, Tomatico auSgehen. Die hiesige Bevölkerung fürchtet da» Bevorstehen irgend einer geologischen Katastrophe. Der eine meint, cS stehe ein Erdbeben bevor, andere machen sich auf vulkanische Aus drücke oder auf das Entstehen eines gähnenden Abgrundes gefaßt. Herr Facen, der dieses Phänomen dem Professor Calullo beschreibt, um sein Gutachten darüber einzuholen, ist vorläufig der Ansicht, daß dasselbe auS einem weiten unterirdischen Hohlraume herrühre, der mit Wasser von dem vorauSgegangenen häufigen Regen gefüllt ist, und in den von Zeit zu Zeit mächtige, von der Höhe sich ablösende Felsstücke im unterirdischen Raume hinadstürzen. — Der „Bote für Tirol und Vorarlberg" bringt einen interessanten Aufsatz über die sogenannten „Törcher" in Tirol. Diese dort eingebürgert, Benennung bezieht sich aus einzelne verwilderte Individuen, welche ohne sittliche und religiöse Bildung dem Nomadenleben huldigen, mit Karren im Lande herumziehen und theilweise durch Gaunereien ihr Leben fristen. Gemeinden streiten sich um die Ehre, daß und ob derartige Individuen ihnen nicht angehören. Ihre Unreinlichkeit und die Liederlichkeit ihre» Lebenswandels über steigt oft alle« Maß. Der legalen Ausweis, in den meisten Fällen entbehrend, befinden sie sich nur selten in der Lag«, eine ordentliche Ehe zu schließen. Manche Paare derselben wandern daher oft unter den größten Entbehrungen bi» nach Rom, wo bekanntlich der Schließung der Ehe kein Hinderniß rnrgegensteht, wenn zuvor der Eid geleistet wird, daß bei dem Empfange de» Sakramente» der Ehe kein kirch liches Hinderniß obwaltet. Sie werden dort auch darauf aufmerksam gemacht, daß sie möglicherweise einer Bestra fung durch die Staatsbehörden entgegensetzen, wenn die ge setzlichen Vorschriften durch ihre Verehelichung verletzt wor den sein sollten. Mit dem römischen Eheschein, versehen kehren si, in ihre Heimath zurück und setzen ihr wandern des Leben fort. AlS die willkommenste Errungenschaft der neuen Zeit erscheint ihnen die Abschaffung der Stockprügel- strafe. Dagegen leben si, im fortwährenden Kriege mit der GenSd'armerie. — Der Handwerker in Hindostan hat eine von dem europäischen Arbeiter so verschiedene Art, dieselben Geschäfte zu verrichten, daß er beinah, ein Wesen anderer Gattung zu sein scheint. Während unsere Schmiede und Schlosser z. B. stehend feilen und gerade durch dies, stehende Stel lung in ihrer Arbeit unterstützt werden, sitzt der Hindostan auf der Erde, hält mit beiden Füßen die Zange, wobei seine Knie mit seinem Halse auf einer Linie der Höhe sich be finden, und feilt in dieser Lage da» Eisen. Überhaupt