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Dresdner Journal. Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann. .V 325 1851 Diese« Blatt erscheint mit »»«nähme drei« für da« Biertrijahr Thaler. de« Sonntag« täglich in 1 Bogen und ist I 8« Insertion« - Gebühren für de» Raum durch alle Postanstalten zu beziehen. ** einer gespaltenen Zeile 1 Neugroschen. Amtlicher Theil. Dresden, 17. December. Ge. Majestät der König und Se. Königliche Hoheit der Prinz Albert sind heute Vormittag von Wermsdorf wieder hier eingetroffen. Dresden, 14. December. Se. Majestät der König haben den außerordentlichen Gesandten und bevollmächtig ten Minister Sr. Majestät deS Königs von Hannover an Allerhöchst Ihrem Hofe, Grafen zu Inn» und Knyphau- sen, in einer Particularaudien; heute zu empfangen und dessen neues Beglaubigungsschreiben entgegenzunehmen geruhet. DreSdeu, 14. December. Se. Majestät der König haben dem Königlich»Hannoverschen Geschäftsträger am Königlich . Niederländischen und am Königlich - Belgischen Hofe, Herrn von Steinberg, daS Comthurkreuz zweiter Elaste deS AlbrechtSordenS zu verleihen geruhet. Tagesgeschichte. " DreSden, 16. December. Die Postconferenz zu Berlin, deren Verhandlungen vor Kurzem beendigt wor den sind, hat sich hauptsächlich mit der weitern Ausbildung deS PostvereinSvertragS vom 6. April vorigen Jahres zu beschäftigen gehabt, nachdem inmittelst alle deutschen Re gierungen, sowie die fürstlich Thurn- und TaxiS'sche Post» Verwaltung dem Vereine beigetreten waren. Der Ueber- sichllichkeit halber sind die jetzt getroffenen Vereinbarungen nicht bloS als Nachtrag zum Hauptvertrage zusammengestellt, sondern eS ist von der Conferenz an die Stelle deS alten ein neuer revidirter PostvereinSvertrag entworfen worden. Die Ratification des letztem feiten der betheiligten StaatS- regierungen steht in den nächsten Monaten zu erwarten und soll sodann derselbe vom 1. April 1852 an in Kraft treten. Von den getroffenen neuen Bestimmungen dürften nachstehende für daS Publicum von Interesse sein. Briefe auS den VereinSstaaten, auf welche der Versender daS schrift liche Verlangen gesetzt hat, daß sie durch einen Expressen zu bestellen sind, müssen sogleich nach der Ankunft den Adressaten besonders zugestellt werden. Solche Expreßbriefe müssen stet« rrcommandirt sein. Der arvttich« Schriften wechsel in deutschen BundeSangelegenheiten ist portofrei. Briefe an die im aktiven Dienste stehenden Soldaten vom Feldwebel abwärts - werden im Wechselverkehr der Vereins staaten portofrei befördert. Die von Soldaten abgehenden Briefe unterliegen der Portobezahlung. Soweit thunlich soll die Auflösung der Postverträge mit fremden Staaten auch vor Ablauf derselben erzielt und die neue Fassung nach den Bestimmungen deS Vertrags bewirkt werden. Die dermaligr Gebühr für die internationale AeitungSspe- dition ist unverändert geblieben. Die WerthSdeclaration von Postsendungen muß stets nach der am Aufgabeorte gesetzlich bestehenden Landessilberwährung erfolgen. Bei jeder VereinSpostanstalt können auf jede andere Vereins- postanstolt Beträgt bis zur Höhe von 50 Thlrn. ausge nommen werden. Ebenso können bei jeder Vereinspost anstalt Beträge bis zur Höhe von 10 Thlrn. zur Wieder- auSzahlung an einen bestimmten, innerhalb deS VereinS- gebietS wohnenden Empfänger eingezahlt werden. Die weitere Ausbildung deS Vereins und Einführung allgemeiner Ver besserungen ist dem zeitweisen Zusammentritte einer deut schen Postconferenz Vorbehalten. Uebrigens steht dem Ver nehmen nach eine Herabsetzung de» Porto s für die Corre spond,nz nach Spanien und nach Nordamerika in Aussicht. 06 Wien, 15. December. Bei der kürzlich stattge habten feierlichen Vorstellung deS königl. großbritannischen Botschafters Lord Westmoreland bei Sr. Maj. dem Kaiser überreichte derselbe sein Beglaubigungsschreiben und zugleich das von Ihrer Maj. der Königin von England für Se. Maj. den Kaiser bestimmte, in einem prachtvollen Porzellan service bestehende Geschenk. Wien, 16. December. (W. Bl.) Se. Maj. der Kaiser haben die Errichtung eine« feldärztlichcn Instituts in Wien zur Heranbildung von Wundärzten für di, Armee unter militärischer Leitung zu bewilligen geruht. — Erzherzog Albrecht, Militär» und Civllgouverneur von Ungarn, hat vorgestern Abends mit einem Separatzuge der Nord bahn die Reise nach Ofen angetreten. — Die „L. A. C." schreibt: ES wird glaubwürdig ver sichert, daß daS Statut über die Krönung Sr. Majestät deS Kaisers demnächst srscheinen, und daß dieser religiös politische Act zuverlässig schon im nächsten Frühjahre vor sich gehen werde. — Se. kaiserl. Hoheit Erzherzog Maximi lian d'Este ist SamStag über Edenzweier nach Venedig ab gereist, wo derselbe über Winter zu verweilen gedenkt. * Berlin, 16. December. In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer wurde der Zollvertrag mit Han nover vom 7. September angenommen, ebenso der Antrag Harkort's auf Untersuchung deS Bank- und Creditsystems. ES sprachen außer dem Ministerpräsidenten nur die Adg. Patow und Milde über den Vertrag. Berlin, 16. December. (N. Pr. Z.) An die Stelle des zum Abgeordneten für die erste Kammer in den hohen- zollernschen Landen gewählten Fürsten Karl Egon v. Fürstenberg, welcher bekanntlich adlehnte, ist am 11. d. M. aus erneuter einstimmiger Wahl der Fürst Maximilian von Thurn und Taxis zu Regensburg, StandeSherr in den ho» henzollernschen Landen, als Abgeordneter hervorgegangen. — (N. Pr. A.) Der Abg. Beseler und (79) Genossen haben in der zweiten Kammer folgenden Antrag gestellt. Die hohe Kammer wolle beschließen, zu erklären: daß durch die Theilnahme der preußischen Regierung an der zu Frank furt a. M. zusammengetretenen Bundesversammlung die Souveränetät der Krone Preußen und die Wirksamkeit der preußischen Verfassung in keiner Weise haben beschrankt werden können; daß insbesondere die Beschlüsse dieser Bun desversammlung, insoweit sie ein« Abänderung der Ver fassung oder brr Gesetze PreußenS enthalten oder dem Staate Lasten oder einzelnen Staatsbürgern Verpflichtungen auf erlegen sollen, ohne die Zustimmung der Kammern für Preu ßen unwirksam sind. AuS Berlin vom 13. December schreibt die „O.P.A.Z.", eS werde vielfach behauptet, der Kriegsminister v. Stock hausen beabsichtige wegen Kränklichkeit sein Amt niederzu legen, in dasigen militärischen Kreisen werde diese Angabe indessen bezweifelt. — (AuS Koblenz wird der „K. A." gemeldet, daß man den Generalleutnant v. Wussow in Frank furt a. O. als Nachfolger des Herrn v. Stockhausen nenne.) Hannover, 15. December. (N. Pr. Z.) In heutiger Sitzung zweiter Kammer referirte der GeneralsyndicuS über den wegen der Verwaltungsorganisation ergangenen Conferenzbeschluß: „unter Aufgabe deS Beschlusses zweiter Kammer den Beschluß deS andern HauseS zu adoptiren". Der vom Referenten zur Annahme empfohlene Conferenz beschluß wird indeß mit der Majorität einer einzigen Stimme verworfen und ein Antrag auf eine verstärkte Conferenz von fünf Mitgliedern jeder Kammer angenommen. Nachdem Or. Stüve, als Deputirter der Stadl Münden, introducirt und beeidigt worden, wird endlich der nunmehr ohne po litische Färbung lautende Entwurf der bondolenz- und Gra tulationsadresse an Se. Maj. den König verlesen. — Die erste Kammer hat heute die Vertagung der Stände bis zum 7. k. M. beschlossen; die zweite wird aus Zweckmäßig keitsgründen sich morgen wahrscheinlich diesem Beschlüsse anschließcn. Stuttgart, 10. December. (N. Pr. Z.) Dem Verneh men nach geht Herr Forstrathdirector Sigel als Vertreter Württemberg« zu der Zoll-und Handelsconferenz nach Wien. Karlsruhe, 13. December. (KarlSr. A.) Die zweite Kammer hat heute 12 Uhr eine vorbereitende Sitzung ge- . halten. — Einer telegraphischen Depesche, <l. 6. Frei burg, hier angekommen 9 Uhr Morgens, zufolge soll die elsäs sische Eisenbahn in einer Gegend bedroht gewesen sein, und ist deshalb gestern Mittag« Militär von Großhüningen mar- schirt. Näheres kennt man noch nicht. Kassel, 8. December. (D. VH.) Graf Leiningen hat die Weisung erhalten, in seiner Eigenschaft als BundeS- commissar bi« auf Weiteres in Frankfurt zu bleiben. — Wie man au« guter Quelle vernimmt, ist nunmehr eine Uebereinstimmung der beiden hohen Cabinete zu Wien und Berlin mit der Ansicht der kurhessischen Regierung über die Behandlung desjenigen Modus, in welchem die Wieder einberufung unserer Landstände statlfinden soll, erzielt worden. Meiningen, 13. December. (Fr. I.) Durch das heu tige Regierungsblatt ist endlich auch bei uns der BundeS- beschluß vom 23. August d. I. „über die Aufhebung der sogenannten deutschen Grundrechte" publicirt worden. * Oldenburg, 11. December. Der Landtag hat, der Ansicht der Regierung entgegen, beschlossen, den Antrag an selbige auf baldige Vorlegung des Budgets zu richten, während die Regierung beabsichtigt, dasselbe erst auf dem, hoffentlich schon in einigen Monaten neu zusammentretenden eigentlichen Revisionslandtagc zur Berathung zu bringen. Nordschleswtg, 11. December. (Fl. Z.) Dem Ver nehmen nach ist die in Rendsburg und Kiel niedergesetzte Commission zur Regulirung der G re nzv erh äl t n i sse jetzt vorläufig mit ihren Arbeiten fertig und Prof. Velschov ist nach Kopenhagen gereist. Man ist, wie zu erwarten I stand, um Nichts einig geworden, da die holsteinische For derung auf die Nordküste deS Kieler HafenS und ganz , Rendsburg ausgeht. Frankfurt a. M., 15. December. (Pr. Z.) Gerüchte welche von der Aufstellung eine» bairischen Armeecorps in der Pfalz umliefen, reduciren sich auf die Bestimmung eini ger Bataillone zu dem bekannten Bundesschutzcorp«, die aber bekanntlich in ihren resp. Garnisonen zu bleiben haben. — Die neu entstandene „freie Gemeinde" zählt schon an 300 Unterschriften. Da der betreffende Passus der Grundrechte über die Bildung neuer Religionsgesellschaften in unsere Gesetzgebung übergegangen ist, so bedarf es keiner Erlaub- niß der Staatsbehörde, um neue Secten zu creiren. — Seil einigen Tagen sieht man hier viele vornehme legitimistische Familien, welche bei dem ersten Ausbruche der Unruhen Paris verlassen haben. — Als hannoverscher Gesandter an die Stelle deS Herrn v. Schele wird, außerm Vernehmen nach, Herr v. Lenthe hierherkommen. * Frankfurt, 15. December. Die heutige „O.P A.Z." enthält im weitern Bericht über die Sitzung dec Bun desversammlung vom 7. November den Beschluß der selben, wodurch der Antrag von Anhalt-Dessau und Anhalt» Bernburg auf Führung der Virilstimme von Anhalt-Köthen (nach Erlöschen dieses Hauses im Mannesstamme) abge lehnt wird. Diese Ablehnung wird motivirt, theils durch den entsprechenden Vorgang nach dem Erlöschen des her zoglich gothaischen Mannesstammes am 11. Februar 1825, theils aus formellen Gründen, da nur die deutschen Sou- verine, nicht aber deren Besitzungen oder Länder die In haber der Stimme am Bundestage seien, ferner die Füh rung von Plenarstimmen durch beide herzogliche Häuser neben ihren besonder» Plenarstimmen, somit die Aerthei- lung der erster», nicht als zulässig erscheine, jedenfalls Literatur. Die erhöhte Bedeutung, welche jetzt durch die Interessen de« Handel« und de« industriellen Verkehrs der Nationen der staatlichen Vertretung durch Konsuln zugefallen ist, hat Herrn Konsul vr. 3 o ch m u S zu einem „Handbuch für Konsuln und Consularbeamte, mit besonderer Rücksicht auf Deutschland", veranlaßt. Der Gegenstand ist mit aus führlicher Vollständigkeit behandelt. Zwei Abschnitte betreffen die Geschichte deS Consulatwesen« und die in demselben begriffenrn Rechte und Pflichten. Da« Eonsulairecht de« Orients füllt ein besonderes Kapitel und rin andere« enthält die Consularverfaffung verschiedener deutscher Staaten mit Ueberficht der Gebührrntarife, welche namentlich für den HandelSstand.bemerkenSwerth sind. — Bereit« zwar brachten wir über den Ausfall der Preis- auSschreibung de« „Familienbuches" deS Lloyd eine Notiz, gewähren abrr der Redaction desselben noch gern die Auf nahme nachstehenden speciellen Entscheid«: „Von den infolge der erlassenen Prei-au-schreitung eingegangenen und un« Unter zeichneten vorgrlegten Novellen haben wir der Novelle „Taub stumm" den ersten Preis mit 30 Ducaten und der Novelle „Anna Marie" de« zwriten Preis mit 20 Ducaten zu erkannt. Bei Eröffnung der Devise ergab sich, daß Friedrich llhl in Wien Verfasser von „ T««b stmn m ' und Ernst Ritter in Äusser Verfasser von „Anna Marie" ist. Dabei bemerken wir, daß außer diesen beiden Produktionen, die wir mit dem Preise b,»heilen zu müssen glaubten, noch die drei Novellen „Kaliza", „Der Ruthengänger" und „Dir drri Sichen" al« fast rbrnbürtig hrrvorgehobrn zu wrrdrn vrrdirnrn, sowir, daß wir drr Rovrllr „Grsch ichtr de« Scharfrichtrrs Rosrnsrld und Feuilleton. srineS Pathen" aus Rücksicht auf daS «ntschirdene Dar- strllungStalent, das sie bekundet, den ersten Prei« zuerkannt haben würden, wenn sie nicht au« stofflichen Gründen durchau« von der Aufnahme in« „Familienbuch" ausgeschlossen wäre. Wien, den 29. November 18LI. Grillparzer. Friedrich Hebbel. Hermann- t Hal." Musik. Dem Pesth-Ofener Mustkv,reine ist für sein bi«her nur auS eigenen Kräften unterhaltene« Konservatorium von der kaiserlichen Regierung die Zusicherung einer jährlichen Unterstützung gegeben worden. Theater. In Frankfurt ist Giacomo Rosenhain'S Oper: „Der Dämon der Nacht", zum ersten Male gegeben worden und wird als ein mit künstlerischem Geschmack com- binirteS und vorwiegend im modern französischen Genre ge haltene« Werk charakterifirt. — Fräulein Lucile Grahn gaflirt jetzt am Münchner Hoftheatrr mit ungemeinem Beifall. Die Razzia«. In einem Aufsätze der „Uevue ckes ckeux monckea" über arabische Reiter und die Pferde der Sahara befindet sich »ine Schilderung drr verschiedenen Arten von Razzia«, wie sie sowshl bei den Arabern al« bei den Franzosen und ihren Verbündeten allgemein Sitte find. Sie sei in Folgendem hier mitgetheilt: „Razzia, Jagd und Krieg find die drei großen Arte der Nomaden und auch deS militärischen Leben« in Afrika. Das häufigste und fast tägliche Ereigniß dieses Lebens ist die Razzia. Der Ruhm ist allerdings eine schöne Sache, nnd da« Herz ist dafür in der Sahara, wie sonst allenthalben, empfänglich ; hier aber setzt man den Ruhm darein, dem Feinde möglichst viel Böse« zu »hun, seine Hilfsquellen zn vernichten und die eigenen zu ver mehren. Der Ruhm besteht hier nicht in Dunst, sondern in Beute. Die Begierde nach Rache ist ebenfalls ein Beweggrund ; giebt e« aber eine schönere Rache, als einen Feind zu plündern und sich auf seine Kosten zu bereichern? DaS dreifache Be- dürfniß der Rache, des Ruhmes und der Beute kann zu seiner Befriedigung kein rascheres und zweckmäßigeres Mittel finden, als die Razzia, ein lleberfall des vom Feinde besetzten Ortes, deS Aufbewahrungsplatze« alles dessen, »vaS ihm «Heuer ist, Familie und Habe, durch Gewalt und List. Die Araber unterscheiden drei Arten von Razzia, die Tehha (von Tahh, über etwa« herfallen), welche bei Tagesanbruch geschieh». Bei einer Tehha hat man minder die Plünderung im Auge al« den Mord, man bereichert sich nicht, man rächt sich. Dir zweite Art ist die khrotefa, die bei Hellem Tage gegen 3 Uhr Nachmittags au«gef,'ihrt wird, und deren Hauptzweck dir Plünderung ist. Die drill, endlich ist die Trrbik, wa« nur eine geschickte Benutzung der Nacht ist, um zu rauben." „Von allen Formen der Razzia ist die Tehha dir feierlichste und am meisten dramatische. Wenn eine Tehha im Plane ist, giebt drr Scheich Befehl, die Pferde zu beschlagen, Lebensmittel in Bereitschaft zu setzen und Gerste für fünf bi« sechs Tage in Vor rath zu halten. Diese Dorräthe werd«« in Onrrsäcke -«legt.