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gezogenen Reserven werden jetzt gegen 100,000 Mann in Paris concentrirt sein. — Sämintliche Buchdruckergehilscn in Paris Kaden vom Polizcipräfcclcn von Paris ein Circular erhallen, in welchem ihnen gesagt wird, daß sie, wenn cS ihnen an Arbeit fehle, sich im „Moniteur universel" oder in der Rationalbuch druckerei melden sollten, wo sie Arbeit finden würden. — Das Gerücht vom Tode deö Generals Bodeau ist nicht wahr; auch die Flucht Lamoriciüre'ü bestätigt sich nickt; sein Bedienter wollte ihn vcrtheidigcn, als der General ver haftet werden sollte, erhielt aber einen Säbelhieb. — Die „Oester. Corr." schreibt aus Wien, 5. Decem- ber: Wenn der von Louis Napoleon begonnene Staats streich im vollen Umfange gelingt, — und bis zur Stunde ist kein Creigniß eingetrcten, welches diese Voraussetzung zu entkräften vermag, — so dürfte dir nächste und unaus bleibliche Folge desselben sein, daß die überschwengliche Macht des parlamentarischen Princips in Frankreich gebrochen wer den wird. Unter dem Deckmantel der Formen spannen die vielfarbigste Jntrigue und persönlicher Chrgeiz ihr gefähr liches Retz. DaS Streben, die bestehende Staatsgewalt zu stürzen, um eine andere in zwtto gehaltene an deren Stelle zu setzen, war dort permanent geworden und hatte sich in alle politischen Kreise ohne Ausnahme eingerottel. In diesem Sinne ist der echte Gedanke der Legitimität in Frankreich mannichfach getrübt worden. Der Werth der Formen ward über die Gebühr hoch angeschlagen und dem reellen Ge halte des Staatslebens nachgcsetzt. Wir müssen daher wün schen, daß der Präsident das große Erperiment glücklich zu Ende zu führen und das von Leidenschaften und zerrütten den Ideen tief zernagte Frankreich zu regeneriren im Stande sei. Seine Mission scheint hiermit eine wahrhaft welt geschichtliche geworden zu sein. Paris, Freitag, 5). December, 11 Uhr Vormittags. (T. D. d. Pr. Z.) In einem diesen Morgen an die Mauern gehefteten Anschläge wird verkündet, daß der Aufstand unterdrückt ist. Im Laufe des gestrigen Tages haben blutige Zusammentreffen zwischen den Truppen und den durch demagogische Führer geleiteten Aufständischen statt gehabt. Die Truppen haben mit der entschiedensten Energie ihre Pflicht gclhau. Gestern sand keine Börse statt. Die auS den Departements eingelroffenen Nachrichten lauten günstig. Die Armee von Lyon Hal die Maßregeln der Regierung sehr gut ausgenommen. Freitag, 5. Deecmber, - Uhr Nachmittags. Einer neuen Proklamation des Präsidenten der Republik zufolge soll die Nation erst am 20. December, und zwar in ge heimer Abstimmung, sich aussprechen. Während der Nacht sind die Barrikaden zerstört worden. Falls die Auf ständischen ihren Widerstand erneuern sollten, ist man ent schlossen, mit größter Strenge zu verfahren. Zu größerer Beruhigung der Bevölkerung wird sich fast die ganze Armee von Paris auf den Straßen zeigen. Freitag, 5. December, 10 Uhr Abends. Jeder bewaff nete Widerstand gegen die Truppen hat aufgchörr. — Börsennolirung: 3proc. 50, 95. .'»proc. 92, 50 (also um 75, resp. 40 Cent, höher als am 1. December). LlZien, 4. December. Die „Wiener Zeitung" bringt im amtlichen Theile, «Ist. 3. d. M., folgende Kundmachung: Mehrere in jüngster Zeil vorgcnommene Verhaftungen und Hausdurchsuchungen haben den bedauerlichen Beweis gelie fert, daß im Belagerungsrayon immer noch eine Fülle von aufreizenden und revolutionären Schriften verbreitet ist, in deren Besitze verschiedene, bezüglich ihrer politischen Hal tung bedenkliche Personen betreten worden sind. Ich finde daher mit Bezug auf die für den Belagerungszustand der Reichs-, Haupt- und Residenzstadt erlassene Proklamation vom 1. November 1*48 und 27. Febiuar 1^49 erläuterns nach- zutragcn: 1) Nicht nur die Verbreitung oder Mittheilung von gedruckten oder gcsckliebcnen Proklamationen, Droh briefen, Instructionen, Plänen und wie immer gearteten Anleitungen in revolutionärer Richtung, sondern auch der Besitz derselben ist nach dem Zwecke der bestehenden Aus nahmegesetze verboten und strafbar. 2) Jeder Staatsbürger, sowie auch fremde Staatsangehörige, welche in dem Bc- lagerunqsrayon dieser kaiserlichen Haupt- und Residenzstadt sich aufhalten und auf was immer für eine Art in den Besitz von solchen revolutionären Proclamen und Schriften der vorerwähnten Beschaffenheit gelangen, ohne sie sogleich der k. k. Stadthauplmannschaft oder unmittelbar dem Mili- tärgouvecncmenl i.nit der Anzeige zu übergeben, wie sie zum Besitze derselben gekommen sind, werden daher, wenn sie auch der Verbreitung derselben nicht überwiesen sind, des bloßen Besitzes und der unterlassenen Anzeige wegen der kriegsrechtlichen Behandlung unterzogen und nach Maßgabe der erhobenen Umstände mit der Strafe der Schanzarbeit oder des Festungsarrestes bis zur Dauer von fünf Jahren belegt. 3) Der Besitz minder gefährlicher, jedoch gegen die Regierung aufreizender und übelwollender Druckschriften oder geschriebener Aufsätze zieht zwar die kriegsgerichtliche Be handlung nicht unmittelbar nach sich; solche Schriften un terliegen jedoch bei erhobenem Bedenken gegen die politische Haltung des Besitzers der Confiscation und Vertilgung durch die k. k. Hauplmannschafl; in dem Falle hingegen, als sie früher amtlich verboten waren, verfällt der Besitzer der Strafe des einfachen oder verschärften Arrestes bis zur Dauer von drei Monaten; bei wiederholter Ucberlretung aber, oder bei sonst erschwerenden Umständen auch bis zur Dauer eines Jahres. Dies wird hiermit zur allgemeinen Wissenschaft und genauen Beobachtung bekannt gemacht. Das k. k- Militärgouvernement. Kempen, Feldmarschallleutnant. — Das „Consiitutionelle Blatt aus Böhmen" schreibt aus Wien: Die Uebcrreickung der Ceeditive des englischen Gesandten, Grafen Westmoreland, ist aller Wahrscheinlich keit nach wieder in weile Ferne gerückt; es scheint, daß die Antworten Lord Palmerston'S an die Deputationen zweier Londoner Stadtviertel hierzu den Anlaß gegeben haben. Diese Antworten haben sowohl bei unserm Cabinet als bei der hiesigen russischen Gesandtschaft einen peinlichen Ein- ' druck hervorgerufen, und man glaubt, daß beide Regierun gen gemeinschaftlich rcmonsiriren werden. 06 Äl-icu, 4. December. Die heutige Börse verlief ziemlich ruhig. Ungeachtet die '»proccnt. Pariser Rente um 2^ Francs niederer kam, so ward doch London nicht höher als mir 12,54—55 notirt. Haben sich die Verhältnisse in Frankreich, wie zu hoffen steht, consolidirt, so ist einem Aufschwünge der Renten und beziehungsweise auch dec hie sigen Fonks enkgegenzuschcn. Düsseldorf, 26. November. (O.P Z.) Heute begin gen die Reste ver ehem. großherz, bergischen Truppentheile durch ein Festmahl im Gasthof zum Prinzen von Preußen den Jahrestag des Uebergangs über die Beresina (27. und 28. Nov. 1812). Die Anzahl der Feiernden, die vor we nigen Jahren noch erheblich war, hat der Tod bedeutend ge lichtet, und die heutige Versammlung bestand nur aus sie ben Personen, alle hochbetagt. Die Feier trug einen ern- ! stcn, wehmüthigen Charakter. Breisach, 29. November. Die allgemeinste Aufmerk samkeit nehmen gegenwärtig in unserer Stadt die Arbeiten in Anspruch, welche zur endlichen Durchführung der längst beabsichtigten Schleifung der Wälle und Ausfüllung der Gräben unserer ehemaligen wichtigen Festung im Gange sind, und es dürfte auch in weitern Kreisen von Interesse sein, das Schicksal der Festungsüberreste unserer in frühe ren Zeiten deö deutschen Reichs so berühmten Stadt, deö Schlüssels und Kissens Deutschlands, wie die Römer sie nannten, zu erfahren. ES sind jeden Tag 50 bis 100 Arbeiter beschäftigt und die Vollendung der Arbeiten wird wenigstens den ganzen Winter in Anspruch nehmen. AuS dem (Hrostherzositbum Baden, 3. December. (Fkf. I ) Die Deputirtenwahlen wurden gestern fast sämmt- lich vorgenommen. Es sind, soviel man weiß, nur noch ganz wenige zurück, und zwar in solchen Wahlbezirken, wo die bisherigen Abgeordneten vor kurzem erst ihren freiwil ligen Austritt angezeigt haben, wie Herr v. Soiron, Zent ner. Die Stände werden in ganz kurzer Zeit zusammen berufen werden. Man spricht sogar von der nächsten oder nächstfolgenden Woche. Frankfurt a. Nt., 5. December. (T. C. B.) Heule wird der Prinz von Preußen hier eintreffen, sich dis zum Sonn tage hier aufhalten und dann nach Coblen; abreisen. Aus Brüssel, 3. December, schreibt die „O.P.A. A.": Sämintliche Festungen des Landes werden armirt, unsere Armee hat Befehl sich marschfertig zu halten, (f) Lissabon, 29. November. (T. D. d. C. V.) Im Unter hause hat Saldanha die Majorität. OO Turin, 20. November. Die Budgetdebatten wer den fortgesetzt. Mcnabrea nennt die bestehenden Armee- und Kircheneinrichlungen demokratisch, di« angestrebte Ein ziehung der geistlichen Güter ungerecht, demokratische Re gierungen überhaupt kostspieliger als aristokratische und klagt über den Verfall der öffentlichen Sittlichkeit. Valerio ! schreibt dies auf Rechnung der langen Herrschaft der kleri kalen Partei auf dem Gebiete des öffentlichen Unterrichts. Der Finanzministec verlangt von der Kammer kein Ver trauensvotum, allein er bittet sie, zunächst die Wirkung der neuen Verwaltungsreformcn abzuwarten. Petersburg, 25. November. Der Großherzog Georg von Mecklenburg-Strelitz ist hier angekommen. LLnrscbuu, 2. December. (Schl. Z ) Der Jahrestag der kaiserlichen Thronbesteigung ist heute hier auf das Feier- > lichste begangen worden. Börsennachrichten. Leipzig, 6 December. Sächsisch-Bairische Eiscnbahnaclicn 86H K.; Säcksisch-SchlcsischeW^ G.; Lcipzig-Drcsdn. I44Br.; Löbau-Zitt. 24Br.; Magdb.-Leipz. 241 Br.; Ocsterr. Banknoten 79'»g G. Berlin, 6. December. Freiw. Anl. 100H G.; St--Sch.-Sch.87l/, G.; Bantanlh. 95U G.; Frdrichsdor. 113^; Ledor- 109 A. Wien, 5. December. 5proc. Met. 91^ G.; Ii/zproc. Mcr. 81'^ G.z Bankaktien 1190 G.; London 12.46 G.; Amsterd. I8l Bi.; Augsb. 128', Br.; Hamb. 190',/. Br.; Paris 153'^ Br.; Gold33'^; Sil ber 26 H. Paris,. 4. December. 3proc. 56, 95. 5proc. 92,50. London, 4. December. Eonsols 97^, Ortskalender und Inserate. Aufruf und Bitte. Ter ill der Nacht vom 20. zum 21. November d. I. in mehreren Theilen des Königreichs Sech sen stnttgefnndene Schneestnrm hat einer großen Anzahl Personen das Leben gekostet. Viele Familien, de nen dabei die Ernährer nnd Versorger entrissen wurden, sind dadurch in tiese Bedrängnis; versetzt worden. Sie sind dem äußersten, gerade in der gegenwärtigen strengen Jahreszeit um so fühlbarem Mangel preis gegeben, wenn ihnen nicht schleunige Hilse und Unterstützung zu Theil wird. Mit Rücksicht hieraus erbietet sich die unterzeichnete Redaktion, nachdem sie hierzu die Genehmigung des konigl. Ministeriums des Innern erhalten, Untersuchungen für die bedürftigen Angehörigen der in jener Schreckensnacht oder infolge derselben Verunglückten eingtgcnznnchmen. Jede, auch die geringste Beisteuer wirb willkommen sein. Ueber die eingehend'eu Betrage, welche in der (Spedition un seres Blattes (Am See Nr. 35) in Empfang genommen nnd zur Vertheilung an die Bedürftigen an das konigl. Ministerium des Innern mit thnniichster Beschleunigung abgegeben werden, wird von uns fortlaufend Rechnung abgelegt werden. Dresden, den 2. December 1851. Die Redaktion -es Dresdner Journals. 5üsten TMltttlck »III! l^ooft in V-, '/4 und '/ic, sowie b'olllpagnicschcinc von 50 Vicrtellooscn zum Antheil — Einlage 1 Thlr. 11'- Ngr. — empfiehlt zur Aolclnen 1'ortima, Wilsdruffer Gasse Nr. 7. I. Classe 41. K. S. Landcslokterie, deren Ziehung heule stattsind,t, cmpsikhlt in ',4 und die Hanptcollcction von jun Gr. Frauengasse Nr. 1, Eckhaus des IüdenhofS. Theater. Montag, de» 8. December. Königliches Hoftheater. Zum eiste» Male: Das Gefangnifi. Lustspiel in 4 Acten von Roderich Bcncdir. Anfang 6 Uhr. Ende nach '^9 Uhr. Auctionen. Montag den 8. December u- folg. Lage, Vormitt. 10 Uhr, in der konigl. Sradt- und Landgcrichlsauctionscxpedition, gr. Brüdergasse Nr. 27: NachlasscnschastSgegeuftäude. Montag den 8. December u. folg. Lage, Vorm. 10 Uhr, im RathS- auctionSlocale, innere Rampische Gasse Nr. 2l: Pretiosen, Mo bilien u. Effecten. Montag den 8. December u. folg. Tage, Vormitt. lO Ubr, in der RathSauclionsexpcdition, innere Ramp. Gasse Nr- 21: original« zeichnungcn, Radirnngen u. Holzschnitte. Montag den 8. und Dienstag den 9. December, Bonn. 10 Uhr, auf dem Hospitalplatze, zunächst der Tiainkaserne: Pferdegeschirre ic. Vcmrinmitzige Anstalten, Schenswür-igkritcn rc. Konigl. Bibliothek, im Japan. Palais, Vorm. von 9 t i« l Uhr zum Gebrauch. Umhcrführen der Fremden: von 11 bis I Uhr; Anmeldung dazu: eine Stunde vorher. Verein sür Arbeiter- und ArbcitSnachwcisung. Die Expedi tion befindet fick: Antonsplas Nr. 6. tür Iliesixe u. Auswiirti^e von -Tckolpl» lirnuvr, Rousdnclt - Oresclen, Haaptstralse I^r. 31. Lcipzia-DreSdncr Eisenbahn. Nach Leipzig: Früh '^3 U. und um 6 U., Vorm. 10 U. (Packzug), Mi,t. (zl U., Ab- 6 U. und lPackzug bis Riesa) ^7 U. (Preise: I. 3Thlr., II 2Thlr.8Ngr., III. I'ä-Thlr.) Nach Berlin übcr Rdderau: Früh ^3 U. combin. Pack- und wcrsoncnzug, Nachm- ^4U Personenzug. (I. b'^THlr., II. 32/z Thlr-, III. 2'L Thlr.) ..... Sächsisch-schlesische (und Loban-Jittancr) Etfcnbahn. Nach Görlitz: Früh 6 U., Vorm. >0U. (Hauptzug fürBreSla u), Nachm. 2U.u. Abendsüll. Nach Zittau: mit den GdrlitzcrZügen früh6u , Vorm. 10 U. u. Abends 5 U. (Görlitz und Zittau: l. 2^ Thlr., II. l Thlr. 26 Ngr., III. I Thlr. 12 Ngr. Breslau: l. 7 Thlr. 12't, Ngr., II 5 Thlr. 4 Nar., III. 3 Thlr. 28 Ngr.) Sächsisch-böhmische Eisenbahn. Nach Wien: Früh '«7 ll und Abends'^lOU. —Nach Prag: Früh ^7 U., Milt.' ,2 u u. Abends i^IOU. — Nach Bodenbach, Krippen, Königstein u. Pirna außer mit den vorstehenden Züge» Abends ^6 U-, und nach Pirna, Königstein u. Krippen Sonntags Extralocalzug Vorm. 11 U. (Preise: Nack Wien: I. >6 Thlr-24 Ngr., U. II Thlr. 5 Ngr., III. 7 Thlr. 28Ngr. Nach Prag: 1. 5 Thlr., >>. 3 Thlr. 9 Ngr., III. 2 Thlr. 13 Ngr. Nach Bodenbach: 1. I Thlr. >2 Ngr-, II I Thlr. 3 Ngr-, M 25 Ngr.) TasseSordnung der ersten Kammer, Montag, 8. De« cember, Vormittags 11 Uhr: Wahl der ordentlichen Deputationen. Kommissionsverlag von Fr. Brandstetter in Leipzig. — AuSgrgeben in der Expedition des Dresdner Journals in Dresden, Am See Nr. 35.— Druck der Teubner'schen Lfsicin. Diejenigen Abonnenten unserS Blattes, denen dasselbe nicht regelmäßig zugehen sollte, werden ersucht, dies der Expedition gefälligst sofort anzeigen zu wollen.